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Herrentag: Anwalt Fickels erster Fall (German Edition)

Herrentag: Anwalt Fickels erster Fall (German Edition)

Titel: Herrentag: Anwalt Fickels erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Henner Hess
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Ermittlungsbehörden …«
    Kriminalrat Recknagel verstand die Anspielung. Er holte seine Brieftasche raus und gab dem Fickel eine Visitenkarte.
    »Das ist meine private Handynummer. Wenn Sie mich da anrufen, können Sie sicher sein, dass ich gerade nicht im Dienst bin.«
    Der Fickel dankte mit einem Kopfnicken und steckte die Visitenkarte ein. Der Recknagel hatte noch etwas auf dem Herzen. »Tut mir übrigens leid wegen des Timings gestern bei dem Termin«, meinte er versöhnlich. »Die Show mit dem DNA -Bericht fand ich persönlich nicht so professionell.«
    Der Fickel winkte mit einem unschuldigen Grinsen ab. »Wir sind quitt. Sagen Sie einfach Bescheid, wenn Sie wieder Lust auf einen gepflegten Skat haben!«
    Der Recknagel kniff die Augen zusammen. »Dachte ich’s mir doch. Das war abgekartet?«
    Der Fickel lächelte undurchdringlich, und der Recknagel zeigte ihm die Arbeiterfaust. Dann stieg der eine in seinen übermotorisierten Dienstwagen und der andere in seinen eher untermotorisierten Wartburg Tourist. Überflüssig zu sagen: Dieses Duell entschied der Recknagel für sich.
    Der Fickel hatte sich bekanntlich auf dem Friedhof schon die ganze Zeit wie wahnsinnig auf die Rouladen gefreut. Doch die Frau Schmidtkonz war wegen der Sache mit dem René derart durch den Wind, dass sie beim Kochen offenbar nicht ganz bei der Sache gewesen war. Zu ihrem größten Bedauern waren die Rouladen außen ledrig und schwarz und innen keinesfalls so schön rosig wie sonst, sondern eher trocken wie eine zu lang gebratene Hühnerbrust. Doch die größte Enttäuschung bereiteten die Hütes, denn zum ersten Mal seit der Fickel denken konnte hatte seine Vermieterin für die Klöße zu schnödem Fertigteig aus dem Kühlregal gegriffen.
    Da beim Fickel nicht nur die Liebe, sondern im Grunde so gut wie alle Gefühle irgendwie durch den Magen gehen, brauchte er für sein emotionales Gleichgewicht dringend eine Strategie, wie er den René so bald wie möglich aus der Untersuchungshaft freibekam. Der Recknagel hatte natürlich in einem Punkt recht: Als ermittelnder Anwalt konnte er nicht einfach wie Derrick oder Columbo [ 26 ] an der Tür des Landrates klingeln und ihn in ein zwangloses Gespräch verwickeln, in dem der andere sich am besten gleich selbst überführte. Dafür fehlten ihm nun mal der Dienstausweis und die Chuzpe.
    Während der Fickel die verkohlten Rouladen in sich hineinstopfte und sich das Hirn zermarterte, zog die Oberstaatsanwältin längst ihre dreizehnte Bahn durch das Außenbecken. Sie hatte den Badeanzug schon bei der Beerdigung unter ihrer Trauerkleidung getragen, weil man vom Friedhof zum Freibad praktischerweise nur ein paar Meter den Hang hinaufmusste. Dadurch sparte sie sich immerhin einen Gang in die Kabine. Das am Morgen frisch eingelassene Wasser hatte nur sechzehn Grad, und die Gundelwein war bislang die Einzige, die sich hineingewagt hatte. Sogar die Liegewiesen waren menschenleer, da der Wetterbericht für den Nachmittag kühles Wetter und Regen angesagt hatte. Der durchschnittliche Meininger vertraut dem Wetterbericht eben mehr als seinem eigenen Temperaturempfinden.
    Die Gundelwein spürte, wie beim Kraulen langsam das Blut aus ihren Extremitäten wich, ihre Kopfhaut prickelte wie verrückt vor Kälte. Trotzdem hatte sie den verdammten Ehrgeiz, die tausend Meter durchzustehen. Durch ihre Schwimmbrille konnte sie die Silhouette des untersetzten Bademeisters erahnen, der am Beckenrand stand und ihr scheinbar gelangweilt auf den Hintern glotzte.
    Direkt hinter der Gundelwein hatte sich zwischenzeitlich ein anderer unerschrockener Schwimmer eingefunden. Das ganze Becken war frei, aber der Typ musste ausgerechnet direkt hinter ihr kraulen! Sie beschleunigte, indem sie ihre Arme stärker durchzog, doch der andere ging das Tempo offenbar mühelos mit. Jetzt drosselte die Oberstaatsanwältin die Geschwindigkeit, um den Mann, den sie durch ihre Schwimmbrille nur undeutlich erkennen konnte, vorbeizulassen. Sie hatte keine Lust, von dem Fremden unter Wasser bespannt zu werden. Tatsächlich kraulte der Verfolger immer näher heran. Er schwamm technisch vollendet, und soweit es die Oberstaatsanwältin erkennen konnte, war er muskulös gebaut, mit breitem Brustkorb und starken Beinen. Elegant und mühelos zog er an ihr vorbei, als sei sie nur eine Hobbyschwimmerin, die sich auf die Sportlerbahn verirrt hatte.
    Jetzt erwachte der Sportsgeist in der Oberstaatsanwältin. Solange sie in diesem Becken trainierte, war sie

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