Herrin auf Kimbara
dass sie sich mit der Kette unwohl fühlt?«
»Ob ich dafür gesorgt habe?« Brod knallte den Stapel Papiere auf den Tisch. »Nein, das hast du getan, Dad. In Anbetracht der Tatsache, dass alle von der Kette und ihrer Geschichte wissen, hätte sich wohl jede Frau damit unwohl gefühlt. Sie ist, wie uns allen bekannt ist, für meine zukünftige Frau bestimmt.«
Stewart Kinross schob seinen großen Drehsessel zurück. »Willst du damit andeuten, dass ich viel zu alt sei, um noch einmal zu heiraten?«
»Verdammt, Dad!« Brod schlug mit der Faust in die Handfläche. »Ich hätte keine Tränen vergossen, selbst wenn du ein halbes Dutzend deiner Freundinnen geheiratet hättest. Einige von ihnen waren wirklich nett. Aber Rebecca Hunt ist für dich tabu.«
Sein Vater lächelte humorlos. »Du hast offenbar zu zurückgezogen gelebt, Brod. Spielst du auf ihr Alter an?«
»Dad, sie ist zu jung für dich. Sie ist nur etwas älter als Ally. Sie ist jünger als ich.«
»Und?« Die Miene seines Vaters war wie versteinert. »Ich sehe darin kein großes Hindernis.«
Brod sank wieder auf seinen Stuhl. »Es ist dir also ernst?«
Sein Vater wurde rot. »Sie ist genau die Frau, die ich immer gesucht habe.«
»Selbst wenn sie über vierzig wäre, würdest du mehr über sie wissen müssen«, brauste Brod auf.
»Ich weiß genug«, tobte Stewart Kinross. »Ich kann deine Ängste verstehen, Brod. Rebecca ist jung genug, um Kinder zu bekommen.«
»Ja, natürlich! Hast du überhaupt mal mit ihr darüber gesprochen? Rebecca hat mir erzählt, sie habe von der Bedeutung der Kette nichts gewusst, und sie habe sie getragen, weil sie dich nicht kränken wollte und du sehr hartnäckig gewesen seiest.«
Es dauerte eine ganze Weile, bis sein Vater antwortete: »Du warst nicht dabei, Brod.«
Hat sie mich etwa belogen? überlegte Brod bitter.
»Natürlich habe ich Rebecca die ganze Geschichte erzählt«, fuhr sein Vater heftig fort. »Sonst hätte es bestimmt jemand anders getan.«
»Du hast ihr tatsächlich erzählt, dass sie nur von den Ehefrauen in der Familie getragen wurde? Dass meine Mutter die letzte Frau war, die sie getragen hat?«
Stewart Kinross zuckte die Schultern. »Deine Mutter habe ich nie erwähnt, Brod. Ich habe seit Jahren nicht mehr über sie gesprochen. Sie hat mich und euch Kinder verlassen. Sie hat ihr Ehegelübde gebrochen und wurde dafür bestraft.«
Über Brods Gesicht huschte ein teils wütender, teils verächtlicher Ausdruck. »Was für ein kaltblütiger Mistkerl du doch bist. Bestraft! Meine arme Mutter! Sie hätte fast jeden Mann heiraten können. Irgendeinen normalen Mann, dann wäre sie heute noch am Leben.«
Die Augen seines Vaters funkelten kalt. »Dann wärst du nie mein Erbe gewesen.«
»Ich bin aber dein Erbe, Dad. Vergiss das nicht.« Brod sah seinen Vater so grimmig an, dass dieser den Blick abwandte.
»Ich glaube, das war’s«, verkündete er ein wenig überstürzt. »Du denkst anscheinend, dass ich kein Recht auf ein eigenes Leben hätte, Brod. Dass ich meine Erwartungen mit fünfundfünfzig runterschrauben sollte.«
Brod stand auf und ging zur Tür. Er war völlig durcheinander. Rebecca hatte ihn tatsächlich belogen. »Soweit ich weiß, hast du deine Erwartungen noch nie runterge-schraubt, Dad. Du hältst dich für den Alleinherrscher.
Geld spielt für dich keine Rolle. Wenn ich nicht so verdammt tüchtig wäre, würdest du vorsichtiger damit umgehen.«
Sofort ging Stewart Kinross in die Defensive. »Was glaubst du eigentlich, mit wem du es zu tun hast?« tobte er. »Ich bin dein Vater.«
»Und ob du das bist«, bestätigte Brod grimmig. »Und ein ziemlich schlechter obendrein.«
»Du solltest jetzt lieber gehen«, warnte ihn sein Vater.
»Ich muss mir meine Sünden nicht vorhalten lassen.
Tatsache ist, dass du eifersüchtig auf mich bist, Brod. Das warst du schon immer. Und jetzt ist Rebecca aufge-taucht…« Er verstummte und blickte ihn starr an. »Als ihr gestern Abend miteinander getanzt habt, war euer Gesichtsausdruck sehr verräterisch.«
Brod lachte unvermittelt und rieb sich das markante Kinn. »Du hast uns nicht aus den Augen gelassen, stimmt’s, Dad?«
»Ich habe letztes Mal eine falsche Entscheidung getroffen.
Den Fehler werde ich nicht noch einmal machen. Ich muss zugeben, dass ich von Rebecca ein bisschen enttäuscht war.
Du scheinst sie durcheinander zu bringen. Hast du ihr gedroht?«
»Offen gesagt, Dad, habe ich ihr zu verstehen gegeben, dass sie sich besser nicht
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