Herrin auf Kimbara
Verhalten keine Erklärungen ab.«
»In diesem Fall hätten Sie vielleicht mal eine Ausnahme machen können«, sagte sie ernst. »Soweit ich weiß, wurde die Kette zum letzten Mal von Ihrer Frau getragen.«
Ein angespannter Zug erschien um seinen Mund. »Das ist kein großes Geheimnis, Rebecca. Was macht Ihnen so zu schaffen? Hat Brod irgendetwas zu Ihnen gesagt, weil Sie die Kette getragen haben?«
»Nein.« Sie hielt seinem Blick stand. Auf keinen Fall wollte sie die Kluft zwischen Vater und Sohn noch vergrößern.
»Bitte sagen Sie es mir«, drängte Stewart, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
Rebecca sah einen Blitz am Horizont. »Es ist eine sehr schöne Kette«, erklärte sie, zunehmend ängstlicher, »aber ich war nicht gerade glücklich darüber, zu erfahren, dass sie für Brods zukünftige Frau bestimmt ist.«
Stewart Kinross lachte eisig. »Bis dahin gehört sie mir, meine Liebe. Ich könnte wieder heiraten. Ich habe eine Menge zu bieten.«
»Das glaube ich Ihnen, Stewart. Es war nur nicht richtig, sie mir zu leihen.«
Er zögerte, und sein grimmiger Gesichtsausdruck ver-schwand. »Sie sehen aus, als würden Sie gleich weinen.«
»Bestimmt nicht. Es liegt an der Farbe meiner Augen.
Sie ahnen gar nicht, wie oft ich das schon gehört habe.«
»Sie funkeln wie Diamanten.« Der Blick, den Stewart ihr zuwarf, verriet so viel Gefühl, dass sie sich außer Stande fühlte, sich damit auseinander zu setzen. Allerdings musste sie sich damit abfinden, dass seine Gefühle für sie alles ruiniert hatten. Wo würde es enden, wenn sie Kimbara nicht verließ?
»Wir sollten wirklich von hier verschwinden«, drängte sie und sah ihn gequält an. »Das Gewitter scheint näher zu kommen.«
Beinah lässig blickte er zum Himmel empor. »Es ist noch meilenweit entfernt, meine Liebe. Aber wenn Sie Angst haben…«
»Wir sollten vernünftig sein.«
Noch immer betrachtete er sie. »Sie empfinden nichts für mich, stimmt’s?« fragte er schließlich mit ausdrucksloser Miene.
»Das ist nicht richtig, Stewart«, rief sie. »Ich muss jetzt weg.«
»Es ist wegen Broderick, nicht?« brachte er hervor.
»Das ist doch absurd, Stewart«, protestierte sie und legte Jeeba beruhigend die Hand auf den Hals.
»Ach ja?«
Die Art, wie er das sagte, ließ Rebecca schaudern. »Und Sie haben kein Recht, mich das zu fragen.«
»Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass er Sie be-kommt.« Er griff nach ihren Zügeln, doch sie gab Jeeba die Sporen. Daraufhin riss die Stute, die ohnehin nervös war, sich los und galoppierte davon.
Wird das denn niemals aufhören? fragte Rebecca sich verzweifelt. Würde sie bei Männern immer Besessenheit wecken?
Sie ließ Jeeba durchs Tal galoppieren und lenkte sie auf eine große Senke am Fuß eines baumlosen Hügels zu, an der Stewart und sie auf dem Hinweg vorbeigekommen waren. Der Abstand zwischen Blitz und Donner war jetzt kürzer geworden. Das Gewitter kam näher. Warum hatte Stewart bloß auf dem Ausritt bestanden? Hier konnte man nirgends Zuflucht suchen. Hatte er bewusst das Risiko gesucht? Sie hoffte, dass es gleich anfangen würde zu regnen, denn wenn es blitzte, war man in nassen Sachen besser geschützt. Sie wusste nicht einmal, ob Stewart ihr folgte.
Wegen des herannahenden Unwetters kehrte Brod frühzeitig zum Haus zurück und parkte den Jeep in der Auffahrt.
Nachdem er durch alle Räume gegangen war und niemanden angetroffen hatte, suchte er Fee auf und klopfte an ihre Tür.
»Fee, ich bin’s«, rief er. »Wo sind die anderen?«
Fee, die gerade ein Nickerchen gemacht hatte, stand auf und ging zur Tür. »Hallo, mein Lieber. Ich habe gerade meinen Schönheitsschlaf nachgeholt.«
»Wo sind Dad und Rebecca?« fragte er angespannt.
Sie blinzelte. »Sind sie nicht da?«
»Niemand ist da.«
»Ah, jetzt fällt es mir ein. Rebecca war hier und hat mir gesagt, sie würden einen Ausritt machen.«
Brod runzelte die Stirn. »Wann war das?«
»Oh, vor ein paar Stunden, würde ich sagen. Was ist los?« erkundigte sie sich besorgt.
»Sie sind noch nicht wieder zurück, es sei denn, sie sind in den Ställen. Es gibt gleich ein großes Unwetter, Fee. Es hat sich schon den ganzen Nachmittag angekündigt. Dad weiß genau, wie gefährlich es ist, unter solchen Bedingungen einen Ausritt zu machen.«
Fee verzog den Mund. »Du kennst doch deinen Vater. Er spielt gern Gott.«
»Er hat Rebecca mitgenommen. Wenigstens sie hätte merken müssen, was sich da zusammenbraut.«
»Ich habe es auch
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