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Herrin auf Kimbara

Herrin auf Kimbara

Titel: Herrin auf Kimbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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mit dir einlässt.« Erst später wurde Brod klar, dass es nicht besonders klug gewesen war, das zu sagen. Er hätte seinen Vater in dem Glauben lassen sollen, dass Rebecca und er sich zueinander hingezogen fühlten. Jetzt musste er erst einmal von hier verschwinden, denn er würde Miss Rebecca Hunt vermutlich nicht gegenübertreten können, ohne in die Luft zu gehen. Grant würde ihn erst am Montagnachmittag abholen. Brod beschloss, zu Ted, dem Vorarbeiter von Kimbara, zu gehen und, wie besprochen, einen Rundgang mit ihm zu machen. Ted war ein guter Mann. Er arbeitete schon sehr lange für sie.
    Da Fee an diesem Tag nicht arbeiten, sondern sich lieber ausruhen wollte, fuhr Rebecca mit ihren Recherchen fort.
    Als sie bei Fee vorbeischaute und sie bat, ihr alles über Cecilias Kette zu erzählen, hielt diese sich die Hand an die schmerzenden Schläfen und sagte ihr, wo sie nachsehen sollte.
    »In der Bibliothek, Schätzchen. In der Mitte des Regals links vom Kamin. Dort müsste alles sein.«
    »Soll ich Ihnen wirklich nichts holen, Fee?« fragte Rebecca. Fee war leicht geschminkt, sah aber ziemlich übernächtigt aus.
    »Geben Sie mir meine Jugend zurück, Schätzchen«, rief sie.
    Die Bibliothek war sehr groß. Es war eine der größten Privatbibliotheken im Land, mit Tausenden von lederge-bundenen Bänden und Aufzeichnungen, die bis in die ersten Jahre der Besiedlung zurückreichten. Rebecca betrachtete es als Privileg, sie benutzen zu dürfen, denn sie liebte Bücher über alles. Sie befolgte Fees Anweisungen und entdeckte schließlich ein schmales, ledergebun-denes Werk mit Goldprägung, das in den frühen siebziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts veröffentlicht worden war und den großen Opalfund beschrieb.
    Nachdem sie es sich auf dem Sofa bequem gemacht hatte, begann sie, darin zu blättern.
    Eine Stunde später war sie immer noch in das Buch vertieft. Der abenteuerlustige Ewan Kinross und sein ebenso abenteuerlustiger Freund Charles Cameron, beide aus angesehenen Familien stammend, hatten Schottland in den fünfziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts verlassen, um ihr Glück in den Goldminen in Australien zu machen. Beim Goldwaschen hatten sie kein Glück, weil sie zu wenig Ahnung davon hatten, doch sie arbeiteten weiter im Bergbau, bis sie schließlich ein großes Opalvor-kommen südwestlich der Stadt Rinka in Neusüdwales entdeckten.
    Obwohl man ihnen sagte, der Fund sei wertlos, pachte-ten sie das Land. Der Rest war Geschichte. Die Mine machte beide Männer reich – reich genug, so dass sie sich ihren Traum erfüllen und Land im Südwesten von Queensland kaufen konnten, um Rinder zu züchten.
    Einen besonders schönen Stein behielten sie, um daraus einen Anhänger für Ewans Verwandte Cecilia Drummond machen zu lassen, denn sie waren beide in sie verliebt und wollten ihr damit ihre Ehrerbietung zeigen. Beide begannen nun, sie zu umwerben, und wurden dadurch auch zu Rivalen. Zeitweise schien es, als würde Cecilia Charles Cameron vorziehen. In einem Brief war sogar von ihrem »Ritter in schimmernder Rüstung« die Rede.
    Schließlich hatte sie jedoch Ewan Kinross geheiratet und ihm vier Kinder geschenkt.
    Zwischen den Zeilen las Rebecca, dass die Ehe nicht glücklich gewesen war. Vielleicht hätte Cecilia lieber Charles heiraten sollen. Die Freundschaft zwischen den beiden Männern war daran fast zerbrochen, doch nach der Geburt des ersten Kindes hatte das Verhältnis zwischen ihnen sich wieder gebessert. Charles Cameron war sogar einer der Paten gewesen.
    Rebecca schlug das Buch zu und lehnte sich zurück. Sie konnte einfach nicht glauben, dass Stewart ihr die Geschichte nicht erzählt hatte. Sie hatte nicht das Recht gehabt, die Kette zu tragen. Brod würde es ihr nie verzeihen, selbst wenn er einsah, dass sie von der Bedeutung der Kette nichts gewusst hatte.
    Sie wusste, dass Brod mit Ted Holland weggegangen war. Da er kein Mittag gegessen hatte, würde sie ihn erst beim Abendessen wieder sehen. Fee hatte ihr erzählt, sie würde versuchen aufzustehen.
    »Ich sehe meinen Neffen kaum«, hatte sie erklärt. »Wegen dieser Carrol bin ich gestern Abend auch gar nicht richtig an ihn herangekommen. Ich glaube, sie hatte Angst davor, seinen Arm loszulassen.«
    Dennoch war es Liz Carrol nicht gelungen, Brod für sich allein zu haben, denn er hatte mit vielen anderen Frauen getanzt.
    Als Rebecca aufstand, um das Buch wieder ins Regal zu stellen, betrat Stewart Kinross die Bibliothek. Er trug Reitsachen und

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