Herrin auf Kimbara
weitere Geschichte zum Besten gab.
»Verdammt, Fee, du wirst all unsere Geheimnisse preisgeben«, erklärte er und legte das letzte Sandwich weg.
»Nur bedingt, mein Lieber«, verbesserte sie ihn. »Wenn ich mich in Schweigen hülle, wird das Buch sich nicht verkaufen. Außerdem möchte Rebecca, dass ich ihm mehr Gehalt verleihe.«
»Dann sollten wir Rebecca überreden, eine Autobiogra-fie zu schreiben.« Er warf Rebecca einen herausfordern-den Blick zu. »Deinen Erzählungen nach zu urteilen, kommen viele Mitglieder unserer Familie nicht besonders gut weg. Ewan, der Cecilia mit einer List dazu gebracht hat, ihn zu heiraten. Alistair, der nach Paris gegangen ist, um zu malen, aber stattdessen ein Vermögen durchge-bracht hat. Großtante Eloise, die mit sechzig einen fünfundzwanzig Jahre jüngeren Mann geheiratet hat.«
»Aber sie war schön und berühmt, mein Lieber.« Fee wandte den Kopf, um sich in einem Spiegel mit Goldrah-men zu betrachten.
»Und sie war eine reiche Erbin.« Brod stand auf und zog sein rotes Halstuch zurecht. Er ließ den Blick zu Rebecca schweifen. »Wenn Fee dich heute Nachmittag für eine Stunde oder so entbehren kann, würde ich dir gern die wilden Blumen zeigen. Ich hatte dir ja erzählt, dass sie nach den Regengüssen blühen würden. Möchtest du auch mitkommen, Fee?«
»Heute nicht, mein Lieber«, erwiderte Fee betont lässig, weil sie nicht das fünfte Rad am Wagen sein wollte. »Ich muss noch einen ganzen Stapel Post beantworten. Das Angebot, die Milton Theatre Company zu leiten, kam aus heiterem Himmel. Ich werde darüber nachdenken. Sie haben einige wunderbare Schauspieler und viel versprechende Talente.«
»Dann willst du also nicht nach England zurückkehren?«
fragte er.
Einen Moment lang blickte sie nachdenklich drein. »Du weißt ja, ich habe immer gesagt, ich würde nach Hause kommen, wenn meine Zeit im Rampenlicht abgelaufen sei.
Ich bin immer noch bekannt, aber ich möchte jetzt etwas anderes machen. Wenn ich Fran doch nur überzeugen könnte, nach Australien zu kommen! Aber sie lebt ihr Leben in England, und sie braucht ihren Vater und ihre übrige Familie. Sie wird überall eingeladen. Sie ist sehr populär.«
»Ich hatte den Eindruck, dass sie mit ihrem Leben nicht so zufrieden ist«, meinte Brod nachdenklich. »Allerdings lag es vielleicht auch an Grant. Sie hat ihm sein Herz gestohlen, als sie sechzehn war und du sie mit hierher genommen hattest.«
»Das stimmt!« bestätigte sie lächelnd. »Aber Grant hat Probleme mit ihrem sozialen Status, wenn du weißt, was ich meine.«
»Absolut. Er weiß, was für ein Leben sie lebt. Sie hat einen Adelstitel, ist schön, reich und der Liebling der Klatschkolumnisten. Eine englische Schönheit, die man niemals hierher verpflanzen sollte.«
»Du vergisst, dass Cecilia auch aus einer privilegierten Familie kam und damals zur populärsten Pionierfrau wurde.«
»Verflixt, ja.« Er ging zur Tür und hob die Hand. »Ich hole dich gegen vier ab, Rebecca. Creme dich gut ein. Die Sonne ist immer noch sehr intensiv.«
»Nehmen wir die Pferde?« Rebecca hob ein wenig das Kinn, als sie sprach. Seit jenem schicksalhaften Tag und nachdem man Jeeba hatte einschläfern müssen, mochte sie nicht mehr so gern reiten. Sie war erst dreimal wieder ausgeritten, und das nur, weil Ally sie gebeten hatte, sie zu begleiten.
Brod betrachtete sie eingehend. »Es ist ziemlich weit, deswegen nehmen wir den Jeep. Vielleicht können wir unterwegs über dein kleines Problem sprechen. Ich möchte es nicht aufbauschen.«
»Das ist leicht untertrieben«, sagte sie zuckersüß.
»Gut.« Er nickte zustimmend. »Ich würde gern ab und zu mal mit dir ausreiten. Man hat nicht richtig gelebt, wenn man noch keine Nacht unter dem Wüstenhimmel verbracht hat.«
»Du meine Güte, nein!« rief Fee. »Dann braucht ihr einen Anstandswauwau!«
Brod lächelte boshaft. »Ich betrachte das als Witz, Fee.«
Die Landschaft war einfach traumhaft. Ein riesiger Blütenteppich überzog die Ebenen, so dass die rote Erde kaum noch zu sehen war – weiße, leuchtend gelbe, purpur-und rosafarbene Blumen, die kurzlebige Flora dieser Mulga-Region, die zwischen dem Channel Country und dem Herzen der Wüste lag.
»Genieße es, solange du kannst«, sagte Brod und umfasste Rebeccas Schultern. »Es dauert nur einige Wochen, dann trocknet die Erde wieder aus.«
Rebecca war entzückt. »Es ist ein fantastischer Anblick!
Ich komme mir vor wie im Paradies.«
»Und es ist umso
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