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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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leichter, Moos im Schnee zu vergraben, als Lappen auszuwaschen. Morgen wollte sie sich etwas suchen. Hier im Schneeland würde es wenigstens nicht mit Schlamm oder Staub bedeckt sein und brauchte nicht gewaschen zu werden. Wie lästig es war, eine Frau zu sein!
In der bitteren Kälte schmiegten sie sich dicht aneinander wie Hunde, die in Gemeinschaft schlafen. Als das Lager am Morgen erwachte und Orain sich von Caryl und Romilly wegrollte, höhnte Alaric: »He, Mann, habt Ihr da eine Kinderstube für die Kleinen?« Aber Romilly fand Orains Anwesenheit tröstlich, und Caryl ging es ebenso. Er war freundlich und väterlich, und sie fürchtete sich nicht vor ihm. Sollte sie in eine Situation kommen, in der sie ihr Geheimnis enthüllen mußte, glaubte sie zuversichtlich, sich Orain ohne Gefahr anvertrauen zu können. Es mochte ihn erschrecken, daß sich in diesem rauhen Land und Klima ein Mädchen unter ihnen befand, doch er würde es ebensowenig ausnützen wie ihr eigener Vater oder ihre Brüder. Auf irgendeine Weise wußte sie, er war kein Mann, der einer Frau Gewalt antäte. Sie entfernte sich, um unbeobachtet das Nötige zu besorgen. Man hatte sie deswegen schon aufgezogen; die Männer behaupteten, sie sei prüde wie eine Frau. Aber sie schrieben es der Tatsache zu, daß sie Cristofero war. Von denen wußte man, daß sie in diesen Dingen zurückhaltend waren. Romilly war sich sicher, daß keiner der Männer einen Verdacht hegte, und Caryl, der Bescheid wußte, und Dom Carlo, der ganz bestimmt Bescheid wußte, verrieten nichts.
Sie wollte ihr Geheimnis bewahren, so lange es ging. Wenn sie Caer Donn erreichten, war es vielleicht schwieriger als in Nevarsin, Arbeit in einem Falkenhaus oder Pferdestall zu finden, aber nicht unmöglich, und bestimmt würde Orain oder Dom Carlo selbst ihr ein gutes Zeugnis als willige und geschickte Arbeitskraft ausstellen.
Romilly empfand Widerwillen dagegen, Fleisch zu essen, obwohl sie wußte, daß es töricht war – in der Natur waren nun einmal bestimmte Tiere die Beute von anderen. Das Gefühl des Ekels ließ auch schon ein bißchen nach, aber immer noch zog sie Brei und Brot dem Fleisch vor. Carlo (ob Orain mit ihm darüber gesprochen hatte?) drängte sie nicht länger, sondern gab ihr einfach eine etwas größere Portion von den anderen Lebensmitteln. Alaric spottete einmal darüber, und Dom Carlo verbot ihm kurz den Mund.
»Je weniger Fleisch er bekommt, desto mehr bleibt für uns, Mann. Laß ihn essen, was er mag, und tu du ebenso! Wären alle Menschen gleich, hätte dich längst ein Banshee gefressen. Wir sind es Rumal schuldig, ihn nach seiner Art leben zu lassen.«
Romilly schätzte, daß sie neun Tage von Nevarsin unterwegs waren, als sie einen Vogel entdeckte. Er kam von der Bergkette und kreiste hoch über ihnen. Gerade atzte sie die Kundschaftervögel, und sie zerrten an ihren Fesseln, als der kleine Vogel in ihr Lager niederschoß. Dom Carlo stand bewegungslos, die Arme ausgebreitet, im Gesicht den leeren Ausdruck, den auf Laran konzentrierte Gedanken erzeugen. Der Vogel setzte sich auf seine Hand.
»Eine Botschaft von unsern Leuten in Caer Donn.« Carlo suchte nach der Kapsel unter dem Flügel, riß sie auf und überflog die kleingeschriebenen Zeilen. Romilly starrte ihn an. Sie hatte von Briefvögeln gehört, die über eine weglose Wildnis hinweg in ihren eigenen Schlag zurückfinden, aber nie von einem, der einen bestimmten Mann zu entdecken vermochte, dessen Aufenthalt dem Absender unbekannt war.
Carlo hob den Kopf und lächelte breit.
»Wir müssen uns beeilen, nach Caer Donn zu kommen!« rief er. »In zehn Tagen sammeln wir uns unterhalb von Aldaran. Carolin wird sich an die Spitze einer großen Armee stellen, die dort zusammenströmt, und ins Tiefland marschieren. Jetzt soll Rakhal sich hüten, meine treuen Gefährten!«
Alle jubelten, Romilly auch. Nur Caryl blieb stumm, senkte den Kopf und biß sich auf die Lippe. Beinahe hätte Romilly ihn gefragt, was los sei. Doch natürlich konnte er sich nicht darüber freuen, daß eine große Armee gegen Rakhal marschierte, wenn sein Vater Rakhals erster Ratgeber war. Das durfte man nicht von ihm erwarten. Dessen ungeachtet liebte er Dom Carlo als Verwandten. Romilly war überzeugt, daß sie tatsächlich miteinander verwandt waren, wenn auch vielleicht nur entfernt. Sie hatte gehört, daß alle Tiefland-Hasturs einer Sippe angehörten. Und Carlo mit seinem roten Haar und den Zügen, die sie an Alderic erinnerten, mußte

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