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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Ellbogen-Gelenk.
Säße es zu weit unten, wir könnten
keinen Tropfen genießen,
Säße es zu weit oben, wir müßten
das Bier ins Ohr uns gießen…«
Sie beendeten die Strophe, indem sie ihre Krüge mit Schwung
umkehrten und so zeigten, daß sie leer waren. Die Soldaten
brüllten begeistert und gossen ihnen die Becher bis zum Überlaufen voll. Die Sänger tranken aus und begannen ein neues
Lied.
Ihre Lieder waren derb, aber nicht anstößig. Meistens handelten sie von den Freuden des Trinkens und der Liebe. Ihre Stimmen waren herrlich. Romilly jubelte ihnen wie die anderen zu und sang die Refrains mit, bis sie heiser war. Sie vergaß darüber ihre eigenen seltsamen Gefühle, und sie war Lord Ranald dankbar für seinen Vorschlag. Irgendwann drückte ihr jemand einen Krug in die Hand. Es war das starke, duftende Tieflandbier, und sie wurde davon ein bißchen beschwipst. Die eigene Stimme klang ihr gut in den Ohren – für gewöhnlich hatte sie überhaupt keine Singstimme –, und sie fühlte sich angenehm beschwingt und doch nicht betrunken genug, um die Beherrschung zu verlieren. Dann wurde es spät, und die Männer suchten ihre Betten auf. Die Windsong-Brüder, die trotz reichlich genossener Getränke noch gerade gingen, sangen unter wildem Beifall ihr letztes Lied. Auf dem Rückweg zu ihrem Zelt mußte Romilly sich auf Ranalds Arm stützen. Er zog sie im hellen Mondschein dicht an sich. »Romy«, flüsterte er, »was unter den vier Monden geschieht, braucht
weder erinnert noch bereut zu werden…«
Halbherzig schob sie ihn weg. »Ich bin eine Schwertfrau. Ich
möchte meinem Ohrring keine Schande machen. Du hältst
mich also für leichtfertig, weil ich ein Mädchen aus den Bergen
bin? Und Lady Maura teilt mit mir das Zelt!«
»Maura wird Carolin diese Nacht nicht verlassen«, antwortete
Ranald ernst. »Sie können nicht heiraten, bevor der Rat seine
Zustimmung erteilt hat, und werden es nicht tun, solange sie
als seine Leronis gebraucht wird. Aber sie werden sich nehmen,
was sie haben können. Meinst du, sie würde dir einen Vorwurf
machen? Oder hältst du mich für so egoistisch, daß ich dich
schwängern würde, während wir uns mitten in diesem Krieg
befinden und deine Fähigkeiten so wertvoll sind wie meine?«
Er versuchte, sie von neuem in die Arme zu nehmen. Sie jedoch
schüttelte wortlos den Kopf, und er ließ sie los.
»Ich möchte gern, aber es wäre keine Freude für mich, wenn es
keine für dich ist«, sagte er und küßte ihre Handfläche. »Vielleicht – vergiß es. Dann schlaf gut, Romilly.« Er verbeugte sich
und ging. Sie fühlte sich leer und kalt, und fast wünschte sie,
ihn nicht weggeschickt zu haben.
Ich weiß nicht, was ich will. Ich glaube nicht, daß es das ist.
    Im Inneren des Zeltes – und Ranald hatte recht, Lady Maura war nicht da, ihr Schlafsack lag leer auf dem Boden – meinte sie immer noch, das Mondlicht durch ihren ganzen Körper fluten zu fühlen. Sie kroch unter ihre Decke und zog ihre Kleider aus. Gewöhnlich behielt sie nachts ihre Unterjacke an. Heute war sie so erhitzt, daß sie den Stoff auf ihren fiebernden Gliedern nicht ertrug. Der Gesang und das Bier hämmerten noch in ihrem Kopf. Und dabei war ihr, als befinde sie sich draußen im Mondschein und schreite über das Gras. Ein süßer, erregender Duft stieg von der Erde auf, und eine treibende Unruhe erfüllte ihr Inneres.
    Auch Sonnenstern war unruhig im Licht der vier Monde… jetzt war sie tief in Rapport mit dem Hengst… das war ihr nicht neu, sie hatte es in früheren Sommern schon erlebt, aber nie mit der vollen Kraft ihres erwachten Laran, ihres plötzlich erwachten Körpers… der Geruch des Grases, das pulsierende Leben in ihren Adern, bis sie eine einzige große, schmerzende Anspannung war… süße Düfte mit einer Beimischung, die ihren verdoppelten Sinnen vorkamen wie Moschus und Sommerblumen und etwas, das sie nicht einmal erkannte, so völlig war es Teil ihrer selbst, durch und durch sexuell, verstandesmäßige Barrieren hinwegfegend… zu ein und derselben Zeit war sie der brünstige große Hengst und die verängstigte Romilly. Sie bemühte sich verzweifelt, den Kontakt abzubrechen, den sie sonst immer so sorglos eingegangen war, es war jetzt zuviel für sie, sie hielt das nicht aus, sie platzte unter der rohen, animalischen Sexualität im stimulierenden Licht der Monde… Ihr Körper drehte und wand sich indem Bemühen, zu entkommen. Sie wußte kaum, was sie fürchtete, aber sollte es geschehen, würde

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