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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sie für immer davon verschlungen werden und nie mehr in ihren eigenen Körper zurückkehren können… welches war ihr Körper… sie wußte es nicht… es war unerträglich… LEIDENSCHAFT, ENTSETZEN, BRUNST… NEIN, NEIN…
    Blaues Mondlicht flutete ins Zelt, als die Klappe zurückgezogen wurde… sie sah es nicht, sie war nicht mehr fähig, etwas zu sehen. Nur das Mondlicht erreichte ihren kämpfenden Körper, ihren Kopf, der von einer Seite zur anderen flog. Sie lag sanft in freundlichen Armen, eine Stimme rief leise ihren Namen. Liebevolle Hände berührten sie.
    »Romilly, Romy… Romy, komm zurück, komm zurück… laß mich dich halten, so, armes Kleines… komm zurück zu mir, komm hierher… « Sie sah Ranalds Gesicht, hörte seine Stimme nach ihr rufen. Ihr war, als wäre sie fast ertrunken in der Flut dessen, was sie nicht war, als kehre sie voller Dankbarkeit in ihren eigenen Körper zurück, den Ranald fest in seinen Armen hielt. Seine Lippen lagen auf ihren, und sie hob die Arme und zog ihn ungestüm an sich. Alles war ihr jetzt recht, alles, was sie sicher innerhalb ihres eigenen Körpers hielt, die unerträgliche Überladung an Emotion und physischen Sensationen ausschloß. Ranald hielt sie fest, liebkoste sie, sie war sie selbst, sie war wieder Romilly. Sie wußte kaum, ob es Furcht oder Dankbarkeit oder echtes Verlangen war, das ihre Lippen mit seinen verschmolz, das sie in seine Arme warf, den ganzen unerwünschten Kontakt mit dem Hengst beiseite stieß, sie erinnerte, daß sie menschlich war, menschlich, sie war wirklich, und dies, dies war es, was sie wollte… Sie las in seinen Gedanken, daß er erstaunt und entzückt war, wenn auch ein bißchen überwältigt von ihrer Heftigkeit und bestürzt, als er merkte, daß sie noch unberührt war. Aber das machte beiden in der geteilten Leidenschaft dieses Augenblicks nichts aus. »Ich wußte es«, flüsterte er später, »ich wußte, es würde zuviel für dich sein. Ich glaube nicht, daß ich es war, den du gerufen hast, aber ich war hier, und ich wußte es…«
    Sie küßte ihn dankbar, erstaunt und beglückt. Es war so natürlich geschehen, es kam ihr jetzt so süß und richtig vor. Als sie in den Schlaf davontrieb, tauchte ein Gedanke auf, der sie beinahe zum Lachen gebracht hätte.
    So wäre es mit Dom Garris nie gewesen! Ich hatte völlig recht, ihn nicht zu heiraten.
    7.
    Drei Tage lang blieb Carolins Armee an dem Wasserlauf. Am dritten Tag verließ Romilly das Lager, um die Kundschaftervögel wieder aufzulassen, und Ranald ging mit ihr. Es war ihr klar, daß sie ihre Gedanken irgendwie vor Ruyven abschirmen mußte; er hätte überhaupt kein Verständnis für das, was geschehen war. Er würde nur sehen, daß seine junge, unschuldige Schwester das Bett mit einem Ridenow-Lord geteilt hatte. Romilly, um ihr Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, machte sich mehr Sorgen darüber, ob das ihre Zusammenarbeit zu dritt stören könne, als daß sie Scham oder Reue empfand. Ruyven würde als sicher annehmen, daß Ranald den Verführer gespielt hatte, und so war es ja gar nicht gewesen. Er hatte sie einfach von etwas losgerissen, das zu ertragen sie nicht fähig gewesen war. Noch jetzt wußte Romilly nicht, warum sie es unerträglich gefunden hatte.
    »Erinnere mich daran, daß ich dich nicht so ansehen und anlächeln darf«, sagte Ranald, der ihren Gedanken aufgefangen hatte, Ruyven dürfe nichts erfahren. Sie lächelte zurück, ruhig und glücklich. Auf der Weide am Bach grasten Sonnenstern und die anderen Pferde, und Romilly nahm die alte, enge Kommunikation mit dem Hengst wieder auf, ohne Abscheu oder Unbehagen, ohne einen Riß in der freundschaftlichen Vereinigung mit Sonnenstern zu empfinden.
    Ranald hat es für mich so leicht gemacht.
Maura hat es mir gesagt, in einem anderen Zusammenhang: Pferde haben weder Erinnerung noch Vorstellungskraft. Darum kann ich da anknüpfen, wo ich aufgehört habe. Zweimal in diesen Tagen besuchte sie das Zelt der Schwertfrauen und nahm an ihrer Mahlzeit teil. Clea zog sie ein bißchen auf.
»Also bist du doch noch eine von uns, auch wenn du mit dem Adel auf Du und Du stehst?«
»Sei gerecht«, mahnte Jandria. »Sie muß ihre Arbeit tun wie wir alle, und Lady Maura ist als Anstandsdame ebenso wirksam wie ein ganzes Haus voll von unsern Schwestern. Einer der Vogelpfleger ist zudem ihr Bruder. Und wenn das Gerücht stimmt«, sie sah Romilly forschend an, »wird diese Lady Maura eines Tages unsere Königin sein. Was weißt

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