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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Flug zu zwingen.
Kundschaftervögel-Spionvögel. Wir alle sind nur Werkzeuge für Carolins Armee. Wie zornig ihr Vater darüber sein würde! Er hatte nicht nur den weggelaufenen Sohn verloren, sondern auch noch die Tochter, die ihm den entflohenen Ruyven und den wertlosen Bücherwurm Darren hätte ersetzen sollen… Ob Darren zurechtkam? Hatte er sich damit abgefunden, daß er mit Falken und Pferden arbeiten mußte?
Romilly hatte den Kontakt mit dem Vogel verloren, und ein scharf fragender Gedanke von Ruyven rief sie zu dem Flug durch den Regen zurück, durchgefroren und zerschlagen von den eisigen Hagelkörnern, die auf sie einprasselten… oder auf Diligentia? Sie mußte es riskieren, niedriger zu fliegen, denn durch diesen dicken nassen Vorhang sahen sie nichts. Sie waren auf dreifache Weise miteinander verbunden, und nun folgte Romilly Temperentia, die in Richtung einer Wolkenlükke vorausflog. Unter ihnen lag das Land verlassen da, aber am Horizont erkannte sie Rauch. Das mußte Rakhals Armee sein, die das Nachlassen des Regens abwartete. Hinter sich spürte sie die Luftverdrängung durch Prudentia, die ihr dicht an den Startpennen folgte. Gleichzeitig war ein Teil von ihr Romilly, deren Körper sorgfältig ausbalanciert im Sattel hing, und wieder ein anderer Teil war Carolin, der auf Nachricht durch die Gedanken der Vogelpfleger und Vögel wartete. Ein Pünktchen in der Luft, das schnell größer und größer wurde… natürlich, das hätte sie sich denken können, daß die Gegenseite bei diesem Wetter ebenfalls Kundschaftervögel auflassen würde! Sie – oder war es Diligentia? – wich ein wenig vom Kurs ab und hoffte, dem sich nähernden Vogel ungesehen ausweichen zu können. War es Rakhal selbst oder einer seiner Ratgeber hinter den schlagenden Flügeln dieses Vogels, der sich daranmachte, sie abzufangen?
Ob es zu einem Kampf kam? Es war unmöglich, den Vogel zu kontrollieren, wenn der nackte Instinkt die Oberhand gewann. Solange alles in Ordnung war, ließ sich der Geist eines Vogels ohne große Schwierigkeiten beherrschen, doch in Gefahr war der Instinkt stärker als das gemeinsame Bewußtsein. Temperentia flog immer noch ein gutes Stück voraus. Durch ihre Verbindung mit Ruyvens Gedanken konnte Romilly die Außenbezirke des feindlichen Lagers sehen und einen Wagen, um den etwas Schwarzes und Unheimliches schwebte. Sie war sich nicht sicher, ob sie es mit den Augen wahrnahm; empfing sie es aus Ruyvens Gehirn oder aus dem des Vogels? Vögel – Mauras Bemerkung hallte in ihrem Kopf wider: weder Erinnerung noch Vorstellungskraft – sahen nur mit ihren körperlichen Augen und konnten nicht interpretieren, was sie sahen, solange es sie nicht als Nahrung oder Bedrohung unmittelbar betraf. Romilly brauchte ihre ganze Kraft, um Diligentia auf Kurs zu halten. Der Wagen war da, und ein merkwürdiger, beißender Geruch, der in ihre oder die Nase des Vogels zu stechen schien. Aber die Schwärze mußte sie durch eins der Gehirne erkennen, die in Rapport mit den Kundschaftervögeln standen. Sie empfand vage Neugier, war jedoch so eingebettet in das Bewußtsein des Vogels, daß sie die Ausdeutung der Wahrnehmung gern Carolin überließ.
Etwas war jetzt in der Luft… Gefahr, Gefahr… als habe ein rotglühender Draht ihr Gehirn verbrannt, schwankte sie und kreischte, und dann fuhr ihr der Schmerz wie ein Messer durchs Herz. Mit einem Aufschrei fiel Romilly aus dem Rapport, kämpfte, ihn aufrechtzuerhalten… Schmerz… Furcht… irgendwo fiel Diligentia wie ein Stein, das Bewußtsein trübte sich, erstarb… Auf ihrem Pferd sitzend, faßte sich Romilly an die Brust, als habe der Pfeil, der den Kundschaftervogel getötet hatte, auch ihr das Herz durchbohrt. Der Schmerz war alptraumhaft, grauenvoll, und in qualvoller Desorientierung warf sie wilde Blicke umher. Dann erkannte sie, was geschehen sein mußte.
Diligentia! Sie hatte ihren Vogel absichtlich in die von diesen Pfeilen drohende Gefahr geschickt, hatte seinen instinktiven Wunsch unterdrückt, vorsichtig zu sein, höher aufzusteigen, der Gefahr zu entrinnen. Schuld und Trauer stritten sich in ihr um die Vorherrschaft.
Sehr weit weg rief jemand ihren Namen… sie tauchte aus einem grauen Nebel auf. Mit tiefbekümmertem Gesicht sah Ranald sie an. Erstickt stieß sie hervor: »Prudentia… Temperentia… bring sie zurück!«
Er holte tief Atem. »Sie sind weg von den Soldaten. Ich habe sie hoch hinauf geschickt, außer Reichweite. Es tut mir leid, Romy; du hast sie

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