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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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wirklich am Rand einer Klippe. Er senkte den Kopf, Schaum tropfte wie in Todesangst von seinen Zähnen. Er erschauerte, schnaubte, wich zurück, warf den Kopf und rannte in die andere Richtung davon.
    »Die Illusion wird sie zumindest diese Nacht festhalten«, sagte
    Maura.
»Aber er fürchtet sich so!« protestierte Romilly. Die Angst des
Pferdes hatte ihr den Schweiß ausgetrieben.
»Weder Erinnerung noch Vorstellungskraft«, sagte Maura ruhig. »Du hast beides, Romy. Doch sieh ihn dir an.« Und
tatsächlich, Sonnenstern rupfte gemächlich Gras. Er blieb stehen, sog die Luft ein und näherte sich einer Gruppe von Stuten,
die friedlich weideten.
»Er wird die Qualität deines königlichen Marstalls heben«,
scherzte Orain, »und jede Stute, die er heute nacht deckt, bringt
bestimmt ein Fohlen zur Welt, das dieses Marstalls würdig ist.« Carolin lachte vor sich hin. »Gönnen wir ihm das Vergnügen, alter Freund. Wir, die wir für diesen Krieg verantwortlich sind«, er berührte Maura behutsam an der Schulter, aber der Blick, den sie dabei wechselten, ließ Romilly erröten, »müssen eine Weile auf die Erfüllung unseres Verlangens warten. Dafür
wird es uns um so köstlicher sein, nicht wahr, meine Liebste?« Sie lächelte nur, und doch mußte Romilly vor der Intensität
dieses Lächelns die Augen niederschlagen.
An diesem Abend kam Jandria und fragte Romilly, ob sie jetzt
wieder ins Zelt der Schwertfrauen kommen wolle, da sie nicht
länger mit ihrer kleinen Gruppe und den Vögeln vorausreite.
Jandrias Stimme verriet ihre Erwartung, Romilly werde sich
sehr freuen, wieder mit ihren Schwestern vereint zu werden.
Dagegen war Romilly zu müde und gereizt, um das Geschnatter, den Lärm und das Gekicher der jungen Frauen von der
Schwesternschaft zu ertragen, und wollte dem gemeinsamen
Zelt viel lieber fernbleiben. Als Entschuldigung brachte sie vor,
sie werde bei den Vögeln benötigt.
»Und du brauchst nicht zu befürchten, daß ich ungenügend
bewacht werde«, erklärte sie säuerlich. »Zwischen Lady Maura
und meinem mönchischen Bruder könnte ich ebensogut eine
Priesterin Avarras auf ihrer heiligen Insel sein, die kein Mann
betreten darf, ohne den Todesfluch der Dunklen Mutter auf
sich zu ziehen.«
Sie merkte, daß Jandria trotzdem beunruhigt war, aber die
ältere Frau umarmte sie nur. »Dann schlaf gut, kleine Schwester. Du siehst so müde aus. Man hat dir in sehr kurzer Zeit viel
abverlangt, und du bist noch jung. Iß ordentlich zu Abend. Ich
kenne genug Leroni, und ich habe schon zarte kleine Mädchen
wie drei Holzfäller essen sehen, um die bei dieser Arbeit verbrauchten Energien aufzufüllen. Und schlaf dich morgen früh
aus, mein Liebes.«
Sie ging. Romilly atzte mit Ruyvens Hilfe die Vögel. Befriedigt
stellte sie fest, daß auch Lord Ranald sich nicht scheute zuzufassen. Aber ihr selbst wurde von dem Geruch des Kadavers,
den die Jäger der Armee ihr gebracht hatten, von neuem übel.
Carolin hatte ihnen von seinem eigenen Tisch mit Grüßen an
seine Vogelpfleger eine reichliche Portion Chervine-Braten
geschickt. Romilly konnte kaum etwas davon genießen und
schob das Essen nur auf ihrem Teller herum.
Die Sonne war längst untergegangen, bis das Lager vollständig
eingerichtet war, aber die Nacht wurde von drei vollen Monden
und der halben Scheibe des vierten erhellt.
»Vier Monde«, meinte Lord Ranald lachend. »Welche Verrücktheit sollen wir anstellen? In Thendara heißt es: Was unter
vier Monden geschieht, braucht weder erinnert noch bereut zu
werden… «
Ruyven erklärte mit eisiger Höflichkeit: »Solche Nächte sind
geheiligt, Freund. Ich werde diese zum größten Teil in Stille
und Meditation verbringen, falls Carolins Soldaten-«, erwies
auf die Stelle, von der der Wind die schwachen Klänge einer
rryl und laute, unmelodische Stimmen herübertrug, die den
Refrain eines beliebten Trinkliedes sangen, »– mir ein bißchen
Frieden gestatten.«
»Die Zahlmeister des Königs haben den Soldaten eine Sonderration Wein gegeben«, berichtete Lord Ranald, »aber nicht
genug, um sie betrunken zu machen. Sie werden im Mondschein um ihre Feuer sitzen und singen, mehr nicht.« Er bot
Romilly seinen Arm. »Sollen wir uns ihnen anschließen? In
meiner alten Einheit sind drei oder vier Männer mit schönen
Stimmen, die zusammen in Gastwirtschaften singen. Sie sind
gut genug, um soviel Bier zu bekommen, wie sie wollen, und
mehr. Du kannst sicher sein, daß sie eine Schwertfrau nicht
belästigen werden. Statt

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