Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
du darüber, Romy?«
Romilly antwortete: »Nicht mehr als du. Und König Carolin kann nicht heiraten, bevor der Rat ihm Erlaubnis dazu gibt. Eine Edelfrau von Lady Mauras Stellung kann wiederum nicht ohne Zustimmung ihrer Eltern heiraten, und erst recht dann nicht, wenn ein König um sie wirbt. Aber wenn sie ihren Willen durchsetzen, wird es bestimmt eine Hochzeit geben.«
»Und falls nicht, wird der König einen Bastard zeugen, der dann im Königreich ebensoviel Ärger macht wie dieser gre’zuin Rakhal«, spottete Tina. »Ein nettes Betragen für eine Leronis – ich weiß von ihrer Dienerin, daß sie zwei Nächte im Zelt des Königs verbracht hat. Was für eine Anstandsdame ist sie da wohl für Romy?«
Ranald hatte Romilly gelehrt, sich ein bißchen abzuschirmen. So gelang es ihr, weder zu erröten noch die Augen abzuwenden. »Meinst du wirklich, zwischen drei häßlichen Vögeln und meinem Bruder brauchte ich eine Anstandsdame, Tina? Was Maura angeht, so habe ich gehört, daß sie Jungfrau für das Gesicht bleibt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie das in Gefahr bringt, solange der Krieg andauert, und wenn es im Bett eines Königs wäre. Aber ich bin nicht die Bewahrerin ihres Gewissens. Sie ist eine erwachsene Frau und eine Leronis und hat niemandem Rechenschaft abzulegen.«
Tina gab ein verächtliches Geräusch von sich. »Sie würde ihre Jungfräulichkeit also für eine Krone verkaufen, aber nicht um Liebe hingeben? Gut gemacht, Leronis!« Sie applaudierte. »Sieh zu, daß du von ihrem Beispiel profitierst, Romy!«
Romilly hatte geglaubt, unter diesen Frauen, denen es freistand, nach eigenem Willen zu handeln, von dem sprechen zu können, was ihr widerfahren war. Hätte sie nur die Möglichkeit, mit Jandria allein zu sein! Sie würde es ihr so gern erzählen… aber Jandria stand bereits auf, um sich zu Carolins Ratgebern zu begeben, und da war keine andere, nicht einmal Clea, die sie für ihre Freundin gehalten hatte, der sie sich hätte anvertrauen mögen. Nicht nach den herabsetzenden Bemerkungen, die gefallen waren. Nein, sie würde nicht von Ranald sprechen. Sie verstanden es doch nicht.
Sie hatte ihrem Ohrring keine Schande gemacht und die Schwesternschaft nicht in Verruf gebracht. Zu mehr verpflichtete ihr Eid sie nicht, und wenigstens hatte sie sich nicht an diesen ältlichen Wüstling Dom Garris um Wohlleben und das Gedeihen von ihres Vaters Pferdehandel mit Scathfell verkauft!
Sie war in sehr guter Stimmung, als sie an diesem dritten Tag mit Ruyven und Ranald hinauszog, um die Vögel fliegen zu lassen. Der Himmel war grau und verhangen, kleine Regenschauer fegten über die Ebene, und selbst wenn die Wolken einmal aufrissen, blieb der starke Wind. Die Kundschaftervögel hatten sich auf ihren Blocks aufgeplustert und kreischten protestierend, als sie auf die Blocks gesetzt wurden. Das Wetter paßte ihnen gar nicht, aber sie brauchten Bewegung nach zwei Tagen guten Futters und Ruhe, und Carolin wollte wissen, wo sich Rakhals Armee jetzt befand.
»Irgendwie müssen wir sie niedrig genug halten, daß sie durch den Nebel sehen können«, sagte Ranald. Romilly widersprach: »Das wird ihnen nicht gefallen.«
»Es geht mich nichts an, was ihnen gefällt oder nicht«, erwiderte Ranald kurz. »Wir lassen die Vögel nicht ihres oder unseres Vergnügens wegen auf – hast du das vergessen, Romy?«
Das hatte sie in ihrer engen Verbundenheit mit den großen Vögeln für einen Augenblick tatsächlich vergessen. Sie warf Diligentia von ihrer behandschuhten Hand ab, ging in Rapport mit ihr, flog auf starken Schwingen hoch über den Bergzügen dahin. Dann erinnerte sie sich, zwang den Vogel, niedriger zu fliegen, zu kreisen, sich ostwärts zu halten, wo sie Rakhals Armee zuletzt gesehen hatten.
Selbst in dieser Höhe und mit den scharfen Augen des Vogels konnte sie nicht sehr weit sehen. Der Nebel beschränkte die Sichtweite, und dazu kam der von Nordosten schräg einfallende Regen. Sie mußte noch weiter hinuntergehen, um den Boden zu erkennen. Dieser Flug hatte gar keine Ähnlichkeit mit dem letzten Mal, als sie in großer Höhe dahingeschwebt war und das Bild der ganzen Gegend durch Ranald an Carolin weitergegeben hatte. Jetzt war es eine lustlose, anstrengende Sache, den Vogel anzutreiben trotz seiner hartnäckigen Entschlossenheit, umzukehren und sich auf der Reck aufzuplustern, bis wieder schönes Wetter war, und ihn im Widerspruch zu seinem Instinkt, sich hoch über die Wolken zu erheben, zu einem niedrigen

Weitere Kostenlose Bücher