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Herrin der Schädel

Herrin der Schädel

Titel: Herrin der Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das… das… habe ich alles nicht gewollt. Niemand wollte dich verraten. Wir haben getan, was du wolltest…«
    »Zu wenig, Phil. Zu wenig bei dir, und auch zu wenig bei den anderen dreien.«
    »Aber…«
    Das nächste Wort wurde ihm abgeschnitten durch das Klirren der verdammten Kette. Diesmal hörte er die Geräusche noch lauter und intensiver. Er hatte den Eindruck, als wären sie dicht vor seinem Gesicht aufgeklungen. Griffin wollte wieder Luft holen, um noch etwas zu sagen, doch das war nicht mehr möglich.
    Die Kette »griff« zu. Er spürte sie zuerst an seinem Hals, dann legte sie sich wie ein Schal darum. Er sah sie nicht, aber er merkte, wie sie ihn zu würgen begann.
    Automatisch riss er den Mund auf. Seine Hände konnte er bewegen. Sie glitten hoch zum Hals, um die Kette dort wegzureißen, aber da war keine. Die Finger bekamen nichts zu fassen. Er fühlte nur die eigene Haut und keine Berührung der Kettenglieder.
    Es war grauenhaft. Jemand zerrte an der Kette. Er wurde in die Höhe gerissen. Sein Atem glich einem Geräusch, das er nicht begreifen konnte. Es hörte sich einfach grauenhaft an. Ein Würgen und Ächzen. Und er wurde von der Würgekette langsam in die Höhe gezogen. Seine Lungenflügel drohten zu platzen, und die Welt vor ihm bekam ein anderes Gesicht.
    Die Zelle dunkelte ein. Schatten krochen heran. Tiefschwarz, die Vorboten des Todes. Griffin selbst spürte nichts mehr. Er schwebte plötzlich in einem luftleeren Raum, und alles um ihn herum fing an, sich aufzulösen. Er war im wahrsten Sinne des Wortes dabei, die Welt zu verlassen. Die über dem Boden schwebenden Beine zuckten, und noch ein letztes Mal riss er die Augen auf.
    Ein Gesicht erschien. Dazu ein Körper, der fast nackt war. Das Leuchten in den Augen, das auch zu einem Raubtier hätte gehören können. Dazu das böse Grinsen, das in einem Lachen mündete.
    Die Schatten schlugen über ihm zusammen. Gleichzeitig löste sich die Kette von seinem Hals.
    Das merkte Phil Griffin nicht mehr. Aus geringer Höhe prallte er zu Boden und sackte zusammen wie eine Marionette, der die Fäden zerschnitten worden waren.
    Auf der Seite blieb er liegen und hörte das Klingeln der Kettenglieder nicht mehr, das allmählich verwehte. Denn der Tod nahm seine Melodie wieder mit…
    ***
    Der Beamte, der Griffin hatte schreien hören, trank den letzten Schluck Kaffee. Dabei schaute er seinen Kollegen an. »Ich werde noch mal den kleinen Gang machen.«
    »Warum? Bald ist Feierabend.«
    »Weiß auch nicht. Dieser Griffin will mir einfach nicht aus dem Kopf. Ist schon komisch.«
    »Er ist doch ruhig.«
    »Ja, zu ruhig.«
    »Wenn du meinst.«
    Simon Neill stöhnte auf. »Du kennst doch den Laden hier. Sollte etwas passieren, ist der Teufel los. Deshalb will ich lieber auf Nummer Sicher gehen.«
    »Wie du meinst.«
    »Bis gleich.« Simon Neill erhob sich. Er war froh, dass die Nachtschicht bald hinter ihm lag. Früher hatte sie ihm nichts ausgemacht, doch jetzt merkte er schon, dass er älter wurde. Es wäre für ihn wichtiger gewesen, eine gewisse Regelmäßigkeit in seinen Lebensablauf zu bekommen, aber das war nicht einfach, denn andere Kollegen wehrten sich gegen die Nachtschicht, was er sogar verstehen konnte.
    Seine Beine waren vom Sitzen steif geworden. Der Job war im Prinzip zur Routine geworden. Zumeist passierte nichts, aber es gab immer wieder Fälle, wo jemand durchdrehte, wie eben dieser Phil Griffin. Neill wusste nicht viel über ihn. Er war kein Verbrecher im eigentlichen Sinne, und er hatte auch keinen Menschen ermordet. Zusammen mit den drei anderen Typen hatte er Gräber aufgebrochen, und jetzt saßen sie in verschiedenen Zellen und warteten darauf, verhört zu werden.
    So ging alles seinen routinemäßigen Gang, und er würde auch noch die beiden letzten Jahre bis zur Pensionierung damit zurechtkommen, das stand für ihn fest.
    In einer halben Stunde war die Nachtschicht vorbei. Dann konnten sich die Kollegen um die vier Typen kümmern. Andere waren in der Nacht nicht eingeliefert worden. Im Moment war es ziemlich ruhig in der Stadt. Da hatte er schon andere Nächte erlebt.
    Phil Griffin saß gleich in der ersten Zelle. Simon Neill blieb davor stehen, öffnete die Sichtklappe und schaute hinein. Auch wieder die reine Routine, wie er dachte, doch plötzlich wurden seine Augen starr.
    Er sah Griffin nicht!
    Der Typ lag nicht auf seinem Bett, er saß auch nicht auf dem Stuhl am Tisch, er war gar nicht zu sehen.
    »Das gibt es doch nicht«,

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