Herrin der Schädel
flüsterte er und bekam plötzlich ein schlechtes Gewissen.
Neill drehte den Kopf nach rechts, dann nach links.
Da stockte ihm der Atem!
Plötzlich hieß der Wahnsinn Tod. Denn der hatte zugeschlagen und Phil Griffin erwischt, der auf den kalten Boden stürzte und sich nicht mehr bewegte…
***
Ich litt unter der Folter der schreienden Geister!
Sie ließen sich einfach nicht abstellen. Ich war nicht in der Lage, sie zu vernichten. Es ging immer weiter mit ihnen, und sie rissen mich aus dem tiefen Schlaf.
Es waren auch keine Geister, die mir zugeschrien hatten. Dafür der modernste Quälgeist, den man sich nur vorstellen kann – das Telefon nämlich.
Ich hatte auf der falschen Seite gelegen und musste mich erst mal herumwälzen, machte den Arm lang und schlug mit der Hand auf den Hörer. Der Apparat stand auf dem. Nachttisch und wollte einfach nicht verstummen. Bevor ich endgültig abnahm, schielte ich noch auf die Uhr.
Verdammt, ich hätte schon längst auf den Beinen sein sollen. Aber in Anbetracht der vergangenen Nacht hatte ich mir keinen Wecker gestellt, und so war es bereits acht Uhr.
»Ja, ja«, knurrte ich in den Hörer. »Ich lebe noch, aber nicht besonders.«
»Das wird sich sehr schnell ändern, John!«
Es war die Stimme meines Chefs, die mich elektrisierte und zugleich richtig wach machte.
»Sir James…«
»Genau der. Sind Sie wach?«
»Jetzt schon.«
»Aber noch ohne Frühstück.«
»Klar.«
»Sie werden auf nüchternen Magen die Nachricht verdauen müssen. In der letzten Nacht hat es im Yard vier Tote gegeben.«
Meine nächste Frage bewies, dass ich doch noch halb im Schlaf steckte. »Wieso das denn?«
»Der Fall geht Sie an. Und natürlich Suko. Der wurde bereits von Glenda Perkins informiert. Es sind genau die Männer, die Sie verhaftet haben. Man fand sie tot in den Zellen. Jeder Einzelne ist erwürgt worden. So sehen die Fakten aus.«
»Verdammt«, flüsterte ich und war jetzt wirklich hellwach. »Wie ist das möglich?«
»Keine Ahnung, John. Aber Sie und Suko werden sich darum kümmern. Deshalb möchte ich Sie so schnell wie möglich im Büro sehen. Tut mir Leid. Ich weiß ja, dass Sie sich die Nächte um die Ohren geschlagen haben, aber jetzt geht es zur Sache. Sie sind alle in ihren Zellen gefunden worden. Jeder starb auf die gleiche Art und Weise.«
»Verstehe, Sir. Da hat es wohl keinen Sinn, wenn ich nach dem Täter frage.«
»Sie sagen es.«
»Gut, Sir, ich komme so schnell wie möglich.« Das Gespräch war beendet, und ich sah zu, dass ich aus dem Bett kam. Benommen war ich nicht mehr. Trotzdem schüttelte ich, auf der Bettkante sitzend, den Kopf. Die Nachricht war wirklich mit dem berühmten Hammerschlag in den Magen gleichzusetzen.
Noch immer etwas benommen, ging ich ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Das Wasser brachte mich allmählich wieder in die normalen Bahnen, und ich fragte mich, wie es möglich war, dass vier Gefangene auf so eine hinterhältige Art und Weise umgebracht werden konnten. Und zudem noch im Gebäude von Scotland Yard.
Ich hatte mich innerlich darauf vorbereitet, die Männer zu verhören. Eine erste Spur hatten wir ja schon durch das Internet aufnehmen können. Dana Crow hieß sie. Ein Pop-Star der besonderen Sorte, der uns hätte weiterhelfen können.
Sie sang von Atlantis. Sie schwärmte von einem Kontinent, der vor mehr als 10 000 Jahren untergegangen war. So musste es zwischen ihm und ihr einen Zusammenhang geben.
Ich trocknete mich ab und merkte, dass ich wieder voll auf der Reihe war.
Halb angezogen verließ ich das Bad – und sah einen Besucher im Wohnzimmer sitzen. Es war Suko. Er hatte meine Wohnung mit dem Zweitschlüssel betreten, und er sah aus, als würde ihn kein Witz der Welt aufheitern können.
»Morgen, John.«
»Ja, ebenso.«
»Vier Tote.«
Ich verdrehte die Augen. »Verdammt, ich weiß es, aber ich kann es nicht fassen. Sie waren alle in Sicherheit, und…«
»Anscheinend doch nicht. Und deshalb gehe ich davon aus, dass wir es mit einem Phänomen zu tun haben, das uns noch manchen Ärger einbringen wird. Davon kannst du ausgehen.«
»Dana Crow?«
»Bis jetzt kenne ich keine andere Möglichkeit. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass sie es schaffte und sich klammheimlich durch das Yard Building bewegte.«
»Da sagst du was.«
Ich hatte mich inzwischen angezogen und brauchte nur noch nach der Lederjacke zu greifen, die im Flur hing. »Wie ist das Wetter heute?«
»Nicht passend zu unserem
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