Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrin der Schädel

Herrin der Schädel

Titel: Herrin der Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
einem Comic, so schwebten sie dem neuen Ziel entgegen.
    Ich erwartete sie. Ich hütete mich, die Waffe zu heben und sie zu bedrohen. Zwar hielt ich die Beretta fest, aber die Mündung wies nach unten. Eine Kugel wäre in die Schädel geschlagen.
    Die Kuppe war breit genug, um dem Vogel eine Landung zu ermöglichen. Ich brauchte nicht mal nach hinten zu weichen. Dana verließ sich auch nicht auf ihre Helfer, sie blieben im Hintergrund zurück und beobachteten vom Turm her, was passieren würde.
    Es war für mich kein erhebendes Gefühl, den verdammten Flugdrachen so nahe bei mir zu wissen. Er bewegte seinen Hals und den Schnabel gleich mit.
    Es sah so aus, als wollte er mir zunicken. Ich sah jetzt auch die Augen. Sie wuchsen aus der lederartigen Haut hervor und wirkten wie zwei Halbkugeln aus Glas.
    Dana Crow stieg ab. Ihre Bewegungen waren geschmeidig. Ich hörte das leise Klirren der Kettenglieder, als sie ihre Schultern bewegte und dann ihren Flugvogel zur Seite scheuchte.
    Jetzt standen wir uns auf der Schädelkuppe gegenüber und schauten uns in die Augen.
    Ja, sie war eine Schönheit, und ich konnte keinen Unterschied zu der Pop-Sängerin entdecken. Sie glichen sich wie ein Ei dem anderen, aber man konnte nicht von Zwillingen sprechen.
    »Bist du wirklich Dana Crow?«
    Auf die Antwort war ich gespannt, und ich hatte mir schon etwas vorgestellt. Deshalb wurde ich nicht überrascht, als sie eine Erwiderung gab, mit der man eigentlich nichts anfangen konnte.
    »Ja und nein. Ich bin sie, sie ist ich, aber wir sind es trotzdem nicht.«
    »Also nicht Dana?«
    »Nein.«
    »Wer bist du dann?«
    Auf ihrem Gesicht erschien ein Lächeln. »Ich bin eine Atlanterin. Ich heiße Vinia…«
    »Das hatte ich mir gedacht.« Jetzt lächelte ich. »Sehr gut, Vinia, du sprichst sogar unsere Sprache.«
    »Ja, ich habe sie gelernt.«
    »Von Dana?«
    »Von wem sonst?«
    Allmählich wurde das Gespräch interessant. »Wieso konnte das passieren? Dana lebt in einer ganz anderen Zeit. Du existierst in der Vergangenheit. Ihr seid keine Zwillinge, aber ihr kommt trotzdem zusammen. Das musst du mir erklären.«
    »Es gibt uns zweimal!«
    »Das sehe ich. Aber warum konnte das passieren?«
    »In Dana fließt das Blut der Atlanter. Sie ist eine der Nachkommen, und genau das ist wichtig. Alles andere zählt nicht. In ihr fließt das Blut unserer Rasse, und als sie geboren wurde und später heranwuchs, nahm sie mein Aussehen an. Sie sah aus wie ich. Wir könnten Schwestern oder Zwillinge sein, aber wir sind es nicht. Uns trennen viele tausend Jahre, und trotzdem kamen wir zusammen. Dana spürte, dass sie eine besondere Frau ist. Ihr Blut gab ihr die Nachricht. Es kochte. Es musste sich durchsetzen, und so merkte sie, dass sie eine außergewöhnliche Person war. Sie lebte in ihrer Zeit, aber ihr wurde auch das Tor zur Vergangenheit geöffnet. Zu mir, denn der Drang war zu groß. Sie hat es geschafft, in die Vergangenheit zu reisen, und es war für uns beide so wunderbar, als wir uns trafen. Ich sah sie, sie sah mich. Wir sahen gleich aus. Dana erklärte mir, dass sich die Erbanlagen, die Gene, wie sie sagte, wieder zusammengefunden hatten, wie es bei mir der Fall gewesen ist. Und das nach so langer Zeit. Es gab das Band zwischen den Zeiten, das beide von uns spürten, und so haben wir eine Brücke geschaffen, die es uns ermöglichte, uns zu sehen. Sie lernte von mir, ich lernte von ihr, und so konnten wir die gegenseitigen Zeitreisen unternehmen. Ich war in der anderen Welt, sie war schon in meiner, und ich berichtete ihr auch von der großen Aufgabe, die ich mir vorgenommen hatte.«
    »Der Bau des Turms!«
    »So ist es. Dem Schwarzen Tod zu Ehren will ich ihn errichten. Ich mag ihn. Ich habe ihn gesehen, er hat mich fasziniert, und ich habe ihn aus den Schädeln seiner getöteten Feinde und Freunde errichtet. Unter deinen Füßen mischen sich die Köpfe der schwarzen Skelette und die derjenigen, die er getötet hat. In dieser Schlucht ist sein Denkmal fast entstanden. Es fehlt nur die Krönung.«
    Wer die sein sollte, das wusste ich, aber ich ging trotzdem nicht darauf ein, denn noch sah ich meinen Kopf nicht auf diesem verdammten Knochenberg liegen.
    »Wie ich weiß, hat sie dir beim Bau geholfen – nicht wahr?«
    »Das hat sie. Ich fand nicht genügend Schädel. Da hat sie Helfer geholt, die sie aus den Gräbern holten, damit der Turm wächst und wächst. Und sie erlebte, wie faszinierend dieses Land sein kann. Sie hat darüber gesungen, sie

Weitere Kostenlose Bücher