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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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auch«, sagte Donal. Er konnte sich an keinen anderen Vater erinnern und wünschte sich auch keinen. Aber Darrens einschüchternde Stimme von vor zehn Jahren klang in seinen Ohren, als wäre es erst gestern gewesen: »Donal von Rockraven. Ja, ich weiß, der Balg der Barragana. Weißt du überhaupt, wer dich gezeugt hat, oder bist du ein Sohn des Flusses? Hat deine Mutter während eines Geisterwindes im Wald gelegen und ist danach mit einem Niemands-Sohn in ihrem Bauch nach Hause gekommen?« Donal hatte sich auf ihn gestürzt wie eine Todesfee, kratzend und tretend, und sie mußten auseinandergezogen werden, wobei sie noch immer heulende Drohungen gegeneinander ausgestoßen hatten. Selbst heute war es nicht angenehm, an den Blick des jungen Darren und seine höhnischen Bemerkungen zu denken. In Aldarans Stimme klang eine späte Entschuldigung mit: »Wenn ich dir aus meiner Begierde, dich meinen Sohn zu nennen, Unrecht getan habe – glaube mir, ich habe nie beabsichtigt, Zweifel an der Ehrenhaftigkeit deines Geschlechts zu äußern. Ich glaube, an dem, was ich heute abend zu tun beabsichtige, wirst du sehen, daß ich dich aufrichtig schätze, Sohn.«
»Mehr als das brauche ich nicht«, sagte Donal und setzte sich auf eine niedrige Fußbank neben ihn.
Aldaran griff nach seiner Hand, und so saßen sie dort, bis ein Diener mit Leuchtern kam und ankündigte: »Lord Rakhal Aldaran von Scathfell, und Lord Darren.«
Rakhal von Scathfell war, wie sein Bruder es vor zehn Jahren gewesen war, ein großer, herzlicher Mann in der Blüte seines Lebens und einem offenen, jovialen Gesicht, das jene freundschaftliche Herzlichkeit ausstrahlte, die unaufrichtige Männer oft vorgeben, um zu zeigen, daß sie nichts zu verbergen haben. Darren war genauso, hochgewachsen und breitschultrig, mit sandrotem Haar, das aus einer hohen Stirn zurückfloß. Donal dachte auf den ersten Blick: Ja, er ist ansehnlich, so wie Mädchen diese Dinge einschätzen. Dorilys wird ihn mögen … Er sagte sich, daß das schwache Gefühl böser Vorahnung nicht mehr als das Mißfallen daran war, daß er seine Schwester aus seinem ausschließlichen Schutz in den Gewahrsam eines anderen übergeben mußte. Ich kann nicht erwarten, daß Dorilys immer bei mir bleibt. Sie ist Erbin eines großen Reiches. Ich bin ihr Halbbruder, nicht mehr, und ihr Wohlergehen muß in anderen Händen als den meinen liegen. Lord Aldaran erhob sich aus dem Sessel und ging einige Schritte auf seinen Bruder zu, um dessen Hände mit einer herzlichen Geste zu ergreifen.
»Ich grüße dich, Rakhal. Es ist sehr lange her, seit du das letzte Mal bei mir in Aldaran warst. Wie steht es in Scathfell? Und was macht Darren?« Er umarmte seine Verwandten und forderte sie auf, sich neben ihn zu setzen. »Du kennst meinen Pflegesohn, den Halbbruder deiner Braut, Darren. Donal Delleray, Alicianes Sohn.«
Ihn wiedererkennend zog Darren die Augenbrauen hoch und sagte: »Wir haben unter anderem zusammen Waffenunterricht erhalten. Irgendwie hatte ich gedacht, sein Name sei Rockraven.«
»Kinder verfallen leicht solchen Mißverständnissen« sagte Lord Aldaran fest. »Du mußt damals sehr jung gewesen sein, Neffe, und Herkunft bedeutet jungen Burschen nicht viel. Donals Großeltern waren Rafael Delleray und seine Gattin di Catenas Mirella Lindir. Donals Vater ist früh gestorben, und seine verwitwete Mutter kam als Sängerin hierher. Sie hat mein einziges lebendes Kind geboren. Deine Braut, Darren.« »Tatsächlich?« Rakhal von Scathfell blickte Donal mit höflichem Interesse an, aber Donal vermutete, daß es – ebenso wie seine gute Laune – geheuchelt war.
Und er fragte sich, warum es ihm etwas ausmachen sollte, was der Scathfell-Clan von ihm hielt.
Darren und ich werden Schwäger sein. Das ist keine Verwandtschaft, nach der ich mich gesehnt hätte. Er, Donal, war ehrenhaft geboren und ebenso in einem Großen Haus als Pflegekind aufgezogen worden; das hätte genügen sollen. Aber ein Blick auf Darren sagte ihm, daß das niemals ausreichen würde. Andererseits fragte er sich, weswegen Darren Aldaran, der Erbe von Scathfell, sich damit abgeben sollte, den Halbbruder der ihm versprochenen Frau, den Pflegesohn ihres Vaters, zu hassen und abzulehnen?
Dann, als er Darrens falsches Lächeln sah, wußte er plötzlich die Antwort. Er war kaum telepathisch veranlagt, aber Darren hätte es ihm ebensogut entgegenschreien können.
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