Herrin Der Stürme - 2
einzige Hoffnung – ein paar neue Gene! Wenn ihr klug wärt, würdet ihr sie willkommen heißen und durch Ehebande an eure eigenen Töchter binden.«
Allart war schockiert. »Die Ridenows – in die Hastur-Sippe einheiraten? Sie haben keinen Anteil am Blut von Hastur und Cassilda.«
»Ihre Söhne werden ihn haben«, sagte Aldaran barsch, »und mit neuem Blut kann das alte Serrais-Geschlecht überleben, statt sich in die Unfruchtbarkeit hineinzuzüchten, wie es die Aillards in Valeron tun, und wie einige der Hasturs es schon getan haben. Wie viele Emmasca sind in den letzten hundert Jahren bei den Hasturs von Carcosa geboren worden, oder bei denen von Elhalyn oder Aillard?«
»Zu viele, fürchte ich.« Gegen seinen Willen mußte Allart an die Knaben denken, die er im Kloster gekannt hatte: Emmasca, weder männlich noch vollständig weiblich; steril, manche mit anderen Mängeln. »Aber ich habe dieses Gebiet nicht gründlich studiert.«
»Aber du maßt dir an, dir eine Meinung darüber zu bilden?« Aldaran runzelte erneut die Brauen. »Ich habe gehört, du hast eine AillardTochter geheiratet. Wie viele gesunde Söhne und Töchter habt ihr? Warum frage ich überhaupt danach? Hättest du welche, wärst du kaum bereit, den Bastarden eines anderen Mannes Gefolgstreue zu schwören.«
Verletzt gab Allart zurück: »Meine Frau und ich sind vor weniger als einem halben Jahr miteinander verheiratet worden.«
»Wie viele gesunde, legitime Söhne hat dein Bruder? Komm, komm, Allart, du weißt so gut wie ich: Wenn eure Gene überleben, tun sie es im Blut eurer Nedestro-Kinder, genau wie die meinen. Meine Frau war eine Ardais und hat mir nicht mehr lebende Kinder geboren, als deine Aillard-Frau dir wahrscheinlich schenken wird.«
Allart senkte den Blick und dachte in einer Aufwallung von Kummer und Schuldbewußtsein: Es ist kein Wunder, daß sich die Männer unseres Geschlechts Riyachiyas und ähnlichen Perversionen zuwenden. Zwischen dem Schuldgefühl über das, was wir ihnen antun, und der Angst davor, was ihnen passieren kann, können wir an unseren Frauen wenig Freude haben.
Aldaran sah den Widerstreit der Gefühle auf dem Gesicht des jungen Mannes und besänftigte ihn: »Schon gut, es gibt keinen Grund zu streiten, Verwandter. Ich wollte dich nicht beleidigen. Aber wir haben in der Sippe von Hastur und Cassilda ein Zuchtprogramm verfolgt, daß unser Blut mehr in Gefahr gebracht hat, als irgendwelche räuberischen Emporkömmlinge es könnten – und Heilmittel können merkwürdige Gestalten annehmen. Mir scheint, die Ridenows werden das Heilmittel der Serrais sein – wenn deine Leute in Elhalyn sie nicht daran hindern. Aber das hilft uns jetzt nicht weiter. Sag deinem Bruder, daß ich, selbst wenn ich es wünschte, in keiner Weise in den Krieg eingreifen könnte. Ich stehe selbst unter Druck. Ich habe mich mit meinem Bruder Scathfell überwerfen, und mir macht es Sorgen, daß er bislang noch keine Rache gesucht hat. Was heckt er aus? Ich habe hier in Aldaran noch einen schweren Kampf auszufechten, und manchmal scheint es mir, daß die übrigen Bergfürsten wie Kyorebni sind – sie kreisen, warten ab … Ich bin alt. Ich habe keinen rechtmäßigen Erben, überhaupt keinen lebenden Sohn, nicht ein einziges Kind von meinem Fleisch und Blut außer meiner Tochter.«
Allart sagte: »Aber sie ist ein hübsches Kind – und auch gesund, wie es scheint –, und sie besitzt Laran. Wenn Ihr keinen Sohn habt, werdet Ihr gewiß irgendwo einen Schwiegersohn finden, der Euren Besitz erben wird.«
»Das hatte ich gehofft«, sagte Aldaran. »Inzwischen glaube ich, es könnte sogar gut sein, sie mit einem von den Ridenows zu verheiraten, aber das würde die ganze Elhalyn- und Hastur-Familie aufbringen. Es hängt auch davon ab, ob deine Verwandte ihr helfen kann, die Schwellenkrankheit zu überleben. Ich habe drei erwachsene Söhne und eine Tochter auf diese Weise verloren. Als ich versuchte, in ein Geschlecht einzuheiraten, dessen Laran sehr schnell über seine Mitglieder kam, starben die Kinder vor der Geburt oder im Säuglingsalter. Dorilys hat Geburt und Säuglingsalter überlebt, aber mit ihrem Laran, so fürchte ich, wird sie die Jugend nicht überstehen.«
»Die Götter mögen verhüten, daß sie auf diese Weise stirbt! Meine Cousine und ich werden alles tun, was wir können. Heutzutage gibt es viele Methoden, den Tod in der Jugend zu verhindern. Ich selbst bin ihm sehr nahe gewesen.«
»Wenn das so ist«, sagte Aldaran, »bin ich dein
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