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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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demütiger Bittsteller. Was mein ist, steht dir zur Verfügung. Aber ich bitte dich: Bleibt und bewahrt mein Kind vor diesem Schicksal!«
»Ich stehe zu Euren Diensten, Lord Aldaran. Mein Bruder hat mich beauftragt zu bleiben, solange ich Euch von Nutzen sein kann, oder solange, wie es nötig ist, Euch zu überreden, in diesem Krieg neutral zu bleiben.«
»Das verspreche ich dir«, erwiderte Aldaran.
»Dann mögt Ihr über mich verfügen, Lord Aldaran.« Allarts Verbitterung brach plötzlich mit ihm durch. »Wenn Ihr mich nicht zu sehr verachtet, weil ich nicht begierig darauf bin, aufs Schlachtfeld zurückzukehren, der Euch als passender Ort für junge Männer meines Clans erscheint!«
Aldaran beugte sein Haupt. »Ich habe im Zorn gesprochen. Vergib mir. Aber ich habe nicht den Willen, an diesem törichten Krieg in den Tiefländern teilzunehmen, auch wenn ich meine, daß die Hasturs die Ridenows auf die Probe stellen sollten, ehe sie sie in ihre Sippe hineinlassen. Wenn die Ridenows nicht überleben können, verdienen sie es vielleicht gar nicht, im Geschlecht derer von Serrais aufzugehen. Vielleicht wissen die Götter, was sie tun, wenn sie Krieg unter die Menschen schicken und die alten Blutlinien, von Luxus und Dekadenz verweichlicht, aussterben und neue die Oberhand gewinnen oder sich mit den alten vereinen. Vielleicht entsteht daraus neues genetisches Material mit Eigenschaften, deren Überlebensfähigkeit erprobt ist.«
Allart schüttelte den Kopf. »Das mag in den alten Zeiten wahr gewesen sein«, sagte er, »als der Krieg noch wirklich eine Erprobung von Kraft und Mut war, in dem Schwächere nicht überleben und sich fortpflanzen konnten. Ich kann nicht glauben, daß es heute so ist, mein Fürst, wenn Dinge wie Haftfeuer Starke und Schwache gleichermaßen umbringen, und sogar Frauen und Kinder, die sich an den Auseinandersetzungen der Fürsten nicht beteiligen …«
»Haftfeuer!«, wisperte Lord Aldaran. »Stimmt es also, daß sie angefangen haben, Haftfeuer zu benutzen? Aber sie können es sicher nur in geringem Umfang einsetzen. Das Rohmaterial ist schwer aus der Erde zu fördern und verrottet sehr schnell, sobald es der Luft ausgesetzt ist.« »Es wird von Matrix-Kreisen in den Türmen hergestellt, mein Fürst. Das ist ein Grund dafür, daß ich begierig war, die Kriegszone zu verlassen. Ich wäre nicht ins Gefecht geschickt worden, aber sie hätten mich dazu gebracht, den teuflischen Stoff herzustellen.« Allart schloß die Augen, als wolle er das Unerträgliche ausschließen.
»Sind sie denn alle verrückt unterhalb des Kadarin? Ich hatte gedacht, schiere Vernunft würde sie vor Waffen zurückschrecken lassen, die Eroberer und Bezwungene gleichermaßen zerstören! Ich kann schwerlich jemanden für einen Ehrenmann halten, der solch entsetzliche Waffen auf seine Verwandten losläßt«, sagte Aldaran. »Bleib hier, Allart. Die Götter mögen es unterbinden, daß ich einen Mann zu solch ehrloser Kriegsführung zurücksende.« Sein Gesicht verzog sich. »Vielleicht, wenn die Götter gnädig sind, werden sich alle, die Krieg führen, sich gegenseitig auslöschen, wie die Drachen aus der Legende, von denen sich jeder im Feuer des anderen verzehrte und es seinen Opfern überließ, auf dem verbrannten Boden neu zu bauen.
    16
    Mit gesenktem Kopf eilte Renata über den Innenhof von Aldaran. In Gedanken versunken lief sie gegen jemanden, murmelte eine Entschuldigung und wollte weitereilen. Plötzlich spürte sie, wie sie festgehalten wurde.
»Warte einen Moment! Ich habe dich kaum gesehen, seit ich hier bin«, sagte Allart.
Renata blickte auf und sagte: »Bereitest du dich auf die Rückkehr in die Tiefländer vor, Cousin?«
»Nein, Fürst Aldaran hat mich zum Bleiben eingeladen, damit ich Donal etwas von dem beibringe, was ich in Nevarsin gelernt habe«, erwiderte Allart. Dann, als er ihr voll ins Gesicht blickte, zog er bestürzt den Atem ein. »Cousine, was macht dir Sorgen? Was ist denn so entsetzlich?« Renata sah ihn verwirrt an und antwortete: »Wieso … Ich weiß nicht, wovon du sprichst.« Als sie in engste Verbindung mit ihm trat, sah sie sich durch seine Augen. Sie war angespannt und bleich, ihr Gesicht in Kummer und Besorgnis verzogen.
Bin ich so, oder werde ich so sein? In plötzlicher Angst klammerte sie sich an ihn, und Allart beruhigte sie sanft.
»Verzeih mir, Cousine, daß ich dich so erschreckt habe. Allmählich spüre ich, daß vieles von dem, was ich sehe, tatsächlich nur in meinen Ängsten

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