Herrin des Blutes - Thriller
verschmiert. Sie schob sich in die Mitte des Getümmels und ratterte eine Liste mit Anweisungen herunter. »Das Erdgeschoss ist erledigt. Jetzt rücken wir weiter vor. Du. Und du.« Sie zeigte auf zwei der Männer in Tarnklamotten. »Nach oben. So dicht wie möglich ran, aber nicht so dicht, dass sie das Feuer eröffnen. Ihr wisst, was ihr zu tun habt, Leute.«
Die beiden Männer nickten, verschwendeten keine weitere Zeit und schickten sich an, den Befehl umgehend auszuführen. Sie nahmen die Gasmasken vom Gürtel und legten sie an. Dann stiegen sie vorsichtig Schritt für Schritt die Treppe hinauf. Etwa auf halber Distanz blieben sie stehen und gingen in die Hocke. Einer der Männer hielt seine Waffe weiter auf den Treppenabsatz im ersten Stock gerichtet, der andere schnallte zwei Blendgranaten von seinem Haltegurt ab. Er schleuderte eine von ihnen in Richtung des ersten Stocks. Sie schlug mit einem lauten Knall auf den Parkettfußboden und kullerte den Flur entlang. Die zweite prallte unglücklich an der Wand ab. Für eine bange Sekunde rechnete Chad damit, dass sie über die Stufen zu ihnen zurückrollte. Aber zu seiner großen Erleichterung traf sie in einem grotesken Winkel auf das Parkett und kugelte rückwärts den Flur hinunter. Die Aktion dauerte insgesamt nicht mehr als fünf Sekunden. Entsetzte Schreie ertönten aus dem Gang im ersten Stock, als mehrere Personen die schwarzen Gegenstände erkannten, die sich zügig auf sie zubewegten.
Ein lautes, ohrenbetäubendes BUMM! erklang.
Dann ein zweites.
Im Flur entstand eine mächtige Rauchwolke, und mehrere Camp-Whiskey-Soldaten stürmten die Treppe hinauf, während Bai aus voller Kehle brüllte: »RAUF! RAUF! RAUF! KÄMPFT! KÄMPFT! KÄMPFT!«
Auf Chad machte sie den Eindruck einer Geistesgestörten, die menschliches Vieh in den Schlachthof trieb. Dann stand sie unvermittelt hinter ihm, versetzte ihm einen Handkantenschlag zwischen die Schulterblätter und stachelte ihn an. »LOS! KÄMPF!«
Chads Füße stellten Kontakt zu den Stufen her. Er bewegte sich langsam nach oben, als weitere Schüsse über ihm durch den Korridor peitschten. Er fummelte an seiner Gasmaske herum und schaffte es, sie anzulegen. Dann hastete Allyson die Treppe hinauf und rauschte an ihm vorbei, um sich einmal mehr zwischen ihn und die bösen Jungs zu werfen.
Chad folgte ihr.
Kapitel 29
Marcy platzte durch die Schlafzimmertür in den Flur, in dem sich schwarz gekleidete Schüler und eine Handvoll Soldaten der Schwarzen Brigade dicht an dicht drängten. Letztere versuchten, die verängstigten Sadisten zurück in ihre Zimmer zu lotsen. Ihr Blick huschte nach links und rechts, aber sie konnte Ellen nirgendwo entdecken. Shit. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und reckte ihr Kinn, um über die Köpfe der brabbelnden Idioten hinwegspähen zu können, die ihr im Weg standen. Manchmal empfand sie ihre geringe Körpergröße tatsächlich als Fluch. Endlich entdeckte sie den wohlvertrauten Kopf einer Person, die sich einen Weg durch die versammelte Schülerschaft bahnte.
Ellen.
Sie steuerte auf die Treppe zu, die in den ersten Stock hinunterführte, direkt auf die Quelle der Schüsse zu. Marcy boxte mit der linken Hand die Umstehenden aus dem Weg, während ihre Rechte bedrohlich mit der Glock herumfuchtelte. So nahm sie ihre verzweifelte Verfolgung auf. Sie ignorierte die unzähligen Protestschreie und bahnte sich mit rücksichtsloser Entschlossenheit den Weg. Ein groß gewachsener Schüler funkelte sie an und baute sich vor ihr auf. Er wollte gerade den Mund öffnen, um etwas zu sagen, als sie ihm einen Schuss zwischen die Augen verpasste. Sie sprang über seinen leblosen Körper und konnte ihren Weg ohne weitere Behinderung fortsetzen, weil die Schüler und die Soldaten der Schwarzen Brigade freiwillig zurückwichen und in der Mitte des Flurs eine Schneise für sie bildeten.
Marcy entdeckte Ellens Rücken. Sie hatte den Treppenabsatz bereits erreicht, wurde aber nicht langsamer. Marcy beschleunigte ihre Schritte, als ihre Schwester den Fuß auf die erste Stufe setzte. Ein Teil von ihr war sich durchaus bewusst, wie verrückt das Unterfangen war. Bei dieser Kreatur, für die sie ihr Leben riskierte, handelte es sich nicht wirklich um ihre Schwester. Dream konnte jederzeit eine neue erschaffen, falls diese nicht überlebte. Aber ein tief verwurzelter familiärer Instinkt ließ nicht zu, dass sie Ellen im Stich ließ.
Sie erreichte den Treppenabsatz und stürzte in vollem Tempo nach
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