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Herrin des Blutes - Thriller

Herrin des Blutes - Thriller

Titel: Herrin des Blutes - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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unten. Durch den Flur im ersten Stock zogen dichte Rauchschwaden. Ellen tauchte in die dichte weiße Wolke ein. Gott allein wusste, was sie antrieb. Sie steuerte unbeirrt auf die größte Gefahr im Haus zu, statt sich in Sicherheit zu bringen. Die einzige Erklärung, die Marcy einfiel, war, dass ihre Schwester einen verzweifelten Versuch unternahm, sich in Sicherheit zu bringen. Zu dumm, dass es ihr an der nötigen Intelligenz mangelte und sie nicht erkannte, dass dieser Fluchtweg in den sicheren Tod führte.
    Marcy übersprang die letzten vier Stufen und schlug hart auf dem Boden auf. Ein beißender Schmerz schoss durch ihre Fußgelenke, aber sie ignorierte ihn und eilte den Flur entlang. Vor sich entdeckte sie zahlreiche Soldaten der Schwarzen Brigade. Und Ellen. Kugeln schossen durch die Luft, bohrten Löcher in die Wände, löschten Lichter und zerfetzten gelegentlich die Haut eines Kämpfers. An diesem Ende des Korridors war der Rauch nicht mehr ganz so dicht. Marcy war dankbar für diesen Umstand. Sie ging davon aus, dass sie sich für den Moment in relativer Sicherheit befand – ein enges Zeitfenster, das sie nutzen wollte, um Ellen in Sicherheit zu bringen.
    Sie packte ihre Schwester am Handgelenk und wirbelte sie herum. Das Mädchen jaulte auf und blickte sie aus angsterfüllten Augen an. Zunächst schien sie Marcy gar nicht zu erkennen. Dann stieß sie einen beglückten Schrei aus und schlang ihre Arme unkoordiniert um ihre Retterin. Tränen stiegen in Marcys Augen. Sie löste sich aus der Umarmung und drängte Ellen, ihr zu folgen. »Komm schon, Kleine, wir gehen zurück nach oben. Zu Dream.«
    Ellen öffnete den Mund und stammelte. »Muhmuh … muh …«
    Marcy zog sie in Richtung Treppe. »Ja, ja, schon gut. Erzähl’s mir später, okay?«
    Auf einmal stieß Ellen ein erschrockenes Keuchen aus. Marcy drehte sich zu ihr um. Die Vorderseite von Ellens Hemd war blutrot, und zwischen ihren Brüsten klaffte ein großes Loch. Ein Querschläger musste sie erwischt haben, während Marcy ihr den Rücken zuwandte.
    Ellen fiel auf die Knie und Marcy hockte sich neben sie. Sie legte die Hände auf die Schulter ihrer sterbenden Schwester und ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen. »Oh, nein. Ohneinneinneinnein. Nicht schon wieder. Nicht noch einmal.«
    Dann kippte Ellen nach vorne in ihre Arme und Marcy legte sie sanft auf dem Boden ab. Um sie herum tobte die Schlacht weiter, aber davon bekam sie nichts mit. Sie streichelte Ellens Haar und stieß immer wieder verzweifelte Flüche aus. Ellens Atem ging flach und unregelmäßig. Blut quoll aus ihren Mundwinkeln. Ihre Augen wirkten glasig, und Marcy konnte regelrecht zusehen, wie das Leben aus ihrem Körper wich. Schon bald würde sie nicht mehr bei ihr sein, und es gab nichts, was sie dagegen unternehmen konnte. Wirklich gar nichts. Genau wie in jener schicksalsträchtigen Nacht in dem gottverdammten Motelzimmer.
    Ellens Blick klärte sich für einen kurzen lichten Moment und konzentrierte sich auf das verstörte Gesicht ihrer Schwester. Ihre Lippen bewegten sich und ein leiser Laut drang hervor. »Muh … muh …«
    »Pssst. Schon okay. Versuch nicht, zu sprechen.« Marcy schniefte und heiße Tränen rannen über ihre Wangen. »Ich kümmere mich um dich, okay? Genau wie ich es immer getan habe. Du wirst schon sehen.«
    Aber Ellen hörte nicht zu. Sie zerrte an der Vorderseite von Marcys Hemd, hielt sich mit überraschender Kraft daran fest und versuchte angestrengt, den Kopf vom Boden zu heben. Sie öffnete den Mund mit letzter Kraft, und diesmal sagte sie: »Muh … muh … Marcy.«
    Dann war sie tot. Zum zweiten Mal.
    Marcy erlebte einen Moment völliger Verzweiflung. Vor ihrem inneren Auge spielten sich Ellens letzte Augenblicke noch einmal ab – ihre heroische Anstrengung, den Namen ihrer Schwester zum ersten und einzigen Mal zu artikulieren.
    Dann wich die Verzweiflung wilder Entschlossenheit. Sie wusste genau, was jetzt zu tun war.
    Marcy stand auf und verschaffte sich einen Eindruck von der Situation im Flur. Zahlreiche Männer der Schwarzen Brigade waren gefallen und lagen entweder tot oder im Sterben auf dem Parkett im Flur. Einige hasteten an ihr vorbei in Richtung der Treppe, die in den zweiten Stock hinaufführte. Eine Handvoll Soldaten blieb zurück und verteidigte beherzt und entgegen aller Hoffnung auf Erfolg die Stellung. Der Rauch am anderen Ende des Flurs verzog sich allmählich. Sie konnte die Eindringlinge erkennen, die zielstrebig

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