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Herrin des Blutes - Thriller

Herrin des Blutes - Thriller

Titel: Herrin des Blutes - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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dass sie direkt über Terrys Kopf stand. »Und wage es ja nicht, mir unter den Rock zu gucken, du ungezogener Junge.«
    Terry schniefte. »Sie sind … verrückt.«
    »Vielleicht. Aber ich bin zumindest nicht diejenige, die gleich vollkommen hilflos und als gebrochener Mensch sterben wird.«
    Zwei ihrer Schüler hatten alle Mühe, Terrys Beine gegen den Boden zu drücken. Zwei weitere schwarz gekleidete junge Männer hielten seine Arme still. Dean presste weiterhin die große Klinge gegen seine Kehle, während sich die andere Hand an einem Büschel der schweißgetränkten Haare des Jungen festkrallte.
    Miss Wickman hob ihren rechten Fuß und stellte die Sohle des schwarzen Stilettos auf der Stirn des Jungen ab. Die Spitze des langen schmalen Absatzes schwebte direkt über seinem tanzenden Augapfel. Normalerweise bevorzugte sie flacheres Schuhwerk, aber heute Abend hatte sie sich mit genau diesem Vorhaben im Hinterkopf für Stöckelschuhe entschieden. Sie betrachtete den zitternden Tanz seiner Augen noch einen Moment länger, weidete sich an seiner Todesangst und genoss seine Hilflosigkeit.
    Einer ihrer Schüler kicherte und sagte: »Oh, schaut mal, er pisst sich in die Hose.«
    Miss Wickman schenkte ihrem Opfer ein letztes spöttisches Lachen. »Erbärmlich. Du bist definitiv zu wertlos, um noch weiter auf dieser Erde zu existieren, Terry. Bestell deiner Schwester schöne Grüße, wenn du sie in der Hölle triffst.«
    Sie senkte die Spitze ihres Absatzes gerade so weit, dass sie den Augapfel des Jungen berührte. Terry kreischte auf und versuchte, sich aus dem Griff seiner Häscher zu befreien. Aber es war sinnlos. Es gelang den Schülern, ihn festzuhalten, während Miss Wickman den Druck zunehmend erhöhte. Sie sah mit atemloser Spannung zu, wie der Absatz ein Grübchen in die Oberfläche seines Augapfels presste und das Gewebe rundum hervorzuquellen begann. Dann steigerte sie den Druck weiter, bis ein deutliches, matschiges Ploppen zu hören war, als der Absatz den Augapfel durchbohrte. Terry stieß erneut einen Schrei aus und wehrte sich noch heftiger gegen seine Peiniger, die ihn so fest zu Boden pressten, dass sie ihm beinahe den linken Arm auskugelten.
    Aber ganz gleich, was er auch unternahm, es war zu spät.
    Miss Wickman biss sich auf die Unterlippe und stieß den Absatz mit voller Wucht und in spitzem Winkel so tief hinein, dass er sich durch das Auge in das Gehirn des Jungen bohrte. Blut schoss aus der Augenhöhle, und Terry wurde einen Moment lang von gewaltigen Krämpfen geschüttelt, bevor er reglos liegen blieb. Die gewölbte Ferse ihres Schuhs schmiegte sich in einer Weise an die Rundung seiner Augenhöhle, die sie durchaus als ästhetisch empfand. Sie wünschte sich, jemand hätte eine Kamera dabei, um ein Foto zu schießen. Schade. Sie bewunderte das herrlich düstere, gegensätzliche Zusammenspiel von Absatz und Auge noch einen Moment länger, bevor sie ihren Stiletto wieder herauszog, an dem eine schleimige Masse aus Blut und Gewebe klebte.
    Ein sinnlich bebender Atemstoß entwich durch ihre Lippen. Sie glättete den Rock ihres Kleides und strich sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. »Entsorgt diesen Müll hier, Kinder. Ich ziehe mich für den Rest des Abends in meine Gemächer zurück.«
    Sie verließ das Wohnzimmer ohne ein weiteres Wort und ging durch die glänzende Eingangshalle auf die verschnörkelte Treppe zu, die zu den zahlreichen Stockwerken hinaufführte. Der Meister hatte ihr sehr viel Nützliches beigebracht, darunter auch die Fähigkeit, gewisse Aspekte der physischen Welt zu manipulieren. Die dazu notwendige magische Energie konnte sie ableiten, indem sie die Götter des Todes besänftigte – Wesen, die ihre Kraft aus Leiden und Tod schöpften, die Miss Wickman ihnen Tag für Tag und nur allzu gerne in großzügigen Mengen zur Verfügung stellte.
    Von außen wirkte das Haus völlig heruntergekommen. Wenn man es vom Ende der langen, staubigen Auffahrt betrachtete, wirkte das verlassene Gutshaus hingegen genauso, wie es Generationen von Einheimischen in Erinnerung hatten: eine unbewohnte, verfallende Baracke, eine Ansammlung von vermoderndem, uraltem Holz und Trockenmauern, die es wie durch ein Wunder schafften, sich weiter aufrecht zu halten.
    Aber jeder unglückliche Wanderer, der durch die Eingangstür hereinkam, wusste sofort, dass er ein äußerst seltsames Haus betreten hatte, das sich außerhalb der Grenzen der natürlichen Welt befand. Auf der anderen Seite der

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