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Herrscher der Erde

Herrscher der Erde

Titel: Herrscher der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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zu. »Hier hast du meinen Briefkopf. Fälsche eine Mitteilung von mir!«
    Zwanzig Minuten, nachdem Trent mit seinem Hubschrauber zum Hartley-Flugplatz geflogen war, landete ein Hubschrauber der Regierung im Park des Forschungszentrums. Zwei Männer stiegen aus, eilten ins Büro von Han-Meers und wiesen Polizeimarken vor. »Wir suchen einen Dr. Varley Trent. Er ist angeklagt, gegen das neue Hundegesetz verstoßen zu haben, und soll verhaftet werden.«
    Han-Meers setzte den geeigneten schockierten Gesichtsausdruck auf. »Ich glaube, er ist nach Hause gegangen. Er sagte etwas, daß er sich nicht wohl fühlte.«
     
    Senator Nathal raste. Sein fetter Körper bebte. Sein sonst so rotes Gesicht wurde noch röter. Er rief, er schrie. Sein entrüstetes Gehabe konnte abends auf den Fernsehschirmen verfolgt werden. Gerade als er zum Höhepunkt des Schauspiels kam und die Menschen vor einer entfesselten Wissenschaft warnte, übertrafen ihn wichtigere Neuigkeiten.
    Der letzte Hund war an der Infektion in einer Isolierungsstation gestorben. Ehe sich der Senator noch zu einer neuen Brandrede sammeln konnte, berichtete die Regierung von der Entdeckung eines Wolfsrudels von sechsundzwanzig Tieren in der Arktis, die von dem Virus unberührt waren. Einen Tag später fanden Roboter auf der Osterinsel einen zwölfjährigen Bastard und auf Terra del Fuego fünf Cockerspaniels. An den Westhängen der Olympic Mountains wurden für Wölfe und Hunde getrennte Gehege errichtet und alle Tiere dorthin transportiert.
    Die Wölfe, die Spaniels, der Bastard und die Spürhunde – sie waren die Lieblinge der ganzen Welt. Von Aberdeen aus konnte man in luftdichten Hubschraubern Ausflüge an eine Stelle unternehmen, die von dem Hundereservat etwa fünf Kilometer entfernt war. Dort gelang es einem manchmal, mit Hilfe starker Ferngläser eine Bewegung wahrzunehmen, die die Phantasie zu einem Hund oder einem Wolf formte.
    Etwa zu der Zeit, da Senator Nathal sich für eine neue Rede vorbereitete, in der er darauf hinzuweisen gedachte, daß Trents Spürhunde eigentlich gar nicht so wichtig waren, weil man auch andere Überlebende gefunden hatte, starb der Bastard an Altersschwäche.
    Die Hundeliebhaber der ganzen Welt trauerten. Die Zeitungen schalteten sich ein und sangen wieder einmal das Lied zum Ruhme des Bastards. Und Senator Nathal war nur Hintergrundsgeräusch.
     
    Trent flog in Richtung Wega und schaltete den Hyper-Antrieb ein, sobald er sich aus dem Krümmungsfeld der Sonne entfernt hatte. Er wußte, daß ihn die Weganer zum Schutz der Hunde unter Quarantäne halten mußten, doch konnte er den Experimenten auf dem Bildschirm folgen und seine Kenntnisse der terrestrischen Biologie zur Verfügung stellen.
    Professor Han-Meers schützte schlechten Gesundheitszustand vor, übergab seine Pflichten an der Hochschule einem Assistenten und begab sich auf eine Erholungsreise durch die Welt. Zuerst besuchte er die Hauptstadt und entschuldigte sich bei Senator Nathal für die Handlungsweise Dr. Trents. Gleichzeitig pries er die politische Einstellung des Senators.
    In Genf suchte Han-Meers einen Pianisten auf, dessen Dalmatiner zu den ersten Opfern der Epidemie gehörten. In Kairo sprach er mit einem Regierungsbeamten, der Wolfshunde gezüchtet hatte. Auch diese waren gleich zu Beginn erkrankt. In Paris traf er die Frau eines Pelzhändlers, deren Airedale in der dritten Welle der Epidemie zugrunde gegangen war. In Moskau, Bombay, Kalkutta, Singapur, San Francisco, Chicago – überall sprach er mit Gleichgesinnten. Und allen überreichte er Einführungsbriefe für Senator Nathal mit dem Bemerken, der Senator würde für eine bevorzugte Behandlung sorgen, falls sie das Reservat in den Olympic Mountains besuchen wollten. Han-Meers erwartete, daß zumindest eine der Personen den Senator in einen solchen Skandal verwickeln würde, der seine politische Karriere gefährdete.
    Die Frau des Pelzhändlers in Paris half ihm in seinem Bestreben. Es geschah jedoch auf eine Weise, die Han-Meers nicht vorausgesehen hatte.
     
    Madame Couloc war eine schlanke Frau von etwa fünfundvierzig Jahren, mit dem zeitlosen Schick der Französin gekleidet, kinderlos, hatte ein schmales hochmütiges Gesicht und ein entsprechendes Gebaren. Ihre Großmutter war jedoch eine Bäuerin gewesen, und unter der verwöhnten Oberfläche war Madame Couloc zäh und gerissen. Sie kam mit zwei Dienstmädchen, einem Berg von Gepäckstücken und einem Schreiben von Senator Nathal nach Aberdeen. Sie

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