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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Gelehrte und Philosophen können keine verhungernden Kinder ernähren.«
    »Und deswegen trägst du sie nicht mehr?«, fragte Weher. »Weil du glaubst, dass sie nutzlos sind?«
    »Mehr als das«, sagte Sazed. »Wenn ich diese Metallgeister trage, dann spiele ich falsche Tatsachen vor. Ich würde so tun, als ob ich Nützliches in ihnen fände, aber ob es wirklich so ist, weiß ich noch immer nicht. Wenn ich sie jetzt tragen würde, dann käme das einem Betrug gleich. Ich habe sie abgelegt, weil ich ihnen keine Gerechtigkeit erweisen kann. Ich kann noch nicht glauben – wie wir es früher getan haben –, dass das Sammeln von Wissen und Religionen wichtiger ist als Handeln. Wenn die Bewahrer gekämpft statt nur gespeichert hätten, wäre der Oberste Herrscher vielleicht schon vor Jahrhunderten gestürzt.«
    »Aber du hast Widerstand geleistet«, betonte Weher. »Du hast gekämpft.«
    »Ich repräsentiere nicht mehr nur mich allein, Graf Weher«, sagte Sazed leise. »Ich repräsentiere jetzt alle Bewahrer, denn ich bin anscheinend der letzte. Und als der letzte glaube ich nicht mehr an das, was ich früher gelehrt habe. Ich kann nicht mehr mit gutem Gewissen behaupten, dass ich noch der Bewahrer bin, der ich einmal war.«
    Weher seufzte und schüttelte den Kopf. »Das ergibt keinen Sinn.«
    »Für mich ergibt es einen Sinn.«
    »Nein, ich glaube, du bist nur verwirrt. Für dich scheint das
hier keine Welt der Gelehrten zu sein, aber ich bin der Meinung, dass du Unrecht hast. Jetzt, wo wir in der Finsternis leiden, die das Ende von allem sein könnte, ist Wissen das, was wir am dringendsten brauchen.«
    »Warum?«, fragte Sazed. »Soll ich einem Sterbenden eine Religion nahebringen, an die ich selbst nicht glaube? Soll ich von einem Gott sprechen, wo ich selbst an keinen glaube?«
    Weher beugte sich vor. »Glaubst du das wirklich? Dass niemand über uns wacht?«
    Sazed schwieg und polierte nun langsamer. »Ich muss mir noch Gewissheit verschaffen«, sagte er schließlich. »Manchmal habe ich gehofft, ein wenig Wahrheit zu finden. Doch heute scheint mir diese Hoffnung sehr fern zu sein. Es liegt Dunkelheit über diesem Land, Weher, und ich bin mir nicht sicher, ob wir sie bekämpfen können. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie überhaupt bekämpfen will.«
    Bei diesen Worten sah Weher besorgt drein. Er öffnete den Mund, doch bevor er etwas sagen konnte, rollte ein Rumpeln durch die Höhle. Die Ringe und Armreifen auf dem Tisch erzitterten und klapperten gegeneinander, während der gesamte unterirdische Raum erschüttert wurde, und es ertönte ein Scheppern, als einige Vorräte aus den Regalen fielen – aber nicht allzu viele, denn Hauptmann Goradels Männer hatten gute Arbeit geleistet und die meisten Nahrungsmittel herausgenommen und auf dem Boden gestapelt, um Schäden durch die Erdbeben gering zu halten.
    Schließlich ließ das Beben nach. Weher saß mit blassem Gesicht da und schaute hoch zur Höhlendecke. »Ich sage dir etwas, Sazed«, meinte er. »Bei jedem neuen Erdstoß frage ich mich, ob es klug ist, dass wir uns in einer Höhle verstecken. Es ist nicht gerade der sicherste Ort.«
    »Im Augenblick bleibt uns wirklich keine andere Wahl«, sagte Sazed.

    »Das stimmt vermutlich. Hat es für dich auch den Anschein, dass die Stöße immer öfter kommen?«
    »Ja«, bestätigte Sazed und hob einige heruntergefallene Armreifen vom Boden auf. »Ja, sie folgen in immer kürzeren Abständen aufeinander.«
    »Vielleicht … sind sie in dieser Gegend einfach nur häufiger«, sagte Weher, der nicht sonderlich überzeugt von seiner eigenen Erklärung wirkte. Er drehte sich um und schaute zur Seite, als Hauptmann Goradel ein Regal umrundete und sich ihnen eilig näherte.
    »Ah, du kommst, um nach uns zu sehen«, meinte Weher. »Wir haben das Beben unbeschadet überlebt. Kein Grund zur Aufregung, mein lieber Hauptmann.«
    »Darum geht es nicht«, sagte Goradel und keuchte leicht. »Es geht um Graf Spuki. Er ist zurück.«
    Sazed und Weher tauschten einen raschen Blick aus, standen von ihren Stühlen auf und folgten Goradel in den vorderen Teil der Höhle. Sie sahen zu, wie Spuki die Treppe herunterkam. Seine Augen waren nicht bedeckt, und Sazed erkannte eine gewisse Härte in der Miene des jungen Mannes.
    Wir haben diesem Knaben wirklich nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt.
    Die Soldaten wichen vor ihm zurück. Blut klebte an Spukis Kleidung, aber er schien nicht verwundet zu sein. Sein Mantel war an einigen Stellen

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