Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
angesengt, und der Saum endete in verkohlten Fetzen.
»Gut«, sagte Spuki, als er Weher und Sazed bemerkte. »Ihr seid hier. Hat das Beben Schäden angerichtet?«
»Spuki?«, fragte Weher. »Nein, hier unten ist alles in Ordnung. Keine Schäden. Aber …«
»Wir haben keine Zeit zum Plaudern, Weher«, sagte Spuki und ging an ihnen vorbei. »Herrscher Wager will Urteau haben, und wir werden ihm die Stadt übergeben. Ihr müsst ein paar
Gerüchte in der Stadt verbreiten. Das sollte leicht sein, denn einige der wichtigeren Elemente in der Unterwelt kennen die Wahrheit bereits.«
»Welche Wahrheit?«, fragte Weher, während er zusammen mit Sazed hinter Spuki durch die Höhle lief.
»Dass Quellion Allomanten benutzt«, sagte Spuki. Seine Stimme hallte von den Höhlenwänden wider. »Ich habe jetzt die Bestätigung für meine Vermutungen. Quellion rekrutiert Nebelinge aus den Menschen, die er verhaftet. Er rettet sie aus dem Feuer und hält ihre Familien als Geiseln. Er stützt sich auf das, wogegen er predigt. Deshalb basiert das Fundament seiner Herrschaft auf einer Lüge. Wenn wir diese Lüge enthüllen, sollte das gesamte System zusammenbrechen.«
»Das ist großartig. Das schaffen wir bestimmt …«, sagte Weher und warf wieder einen Blick auf Spuki. Dieser ging weiter, und Sazed folgte ihm noch immer durch die Höhle. Weher aber verließ die beiden, vermutlich um nach Allrianne zu sehen.
Spuki hielt neben dem Rand des unterirdischen Sees an, blieb dort eine Weile stehen und wandte sich schließlich an Sazed. »Du sagst, du hast die Konstruktion studiert, die das Wasser aus den Kanälen hierher umgeleitet hat.«
»Ja«, bestätigte Sazed.
»Gibt es eine Möglichkeit, diesen Prozess umzukehren?«, fragte Spuki. »Kann man mit dem Wasser die Kanäle wieder fluten?«
»Vielleicht«, meinte Sazed. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das technische Wissen für eine solche Aufgabe besitze.«
»Gibt es in deinen Metallgeistern Wissen, das dir dabei helfen könnte?«, fragte Spuki.
»Also … ja.«
»Dann benutze es«, sagte Spuki.
Sazed blieb stumm und machte einen unbehaglichen Eindruck.
»Sazed«, sagte Spuki, »uns bleibt nicht viel Zeit. Wir müssen diese Stadt in unsere Gewalt bringen, bevor Quellion sich dazu entschließt, uns anzugreifen und zu vernichten. Weher wird die Gerüchte ausstreuen, und ich werde einen Weg finden, Quellion vor seinem Volk als Lügner bloßzustellen. Er ist selbst ein Allomant.«
»Wird das ausreichen?«
»Das wird es, wenn wir ihnen jemand anderen präsentieren, dem sie folgen können«, sagte Spuki, drehte sich um und schaute auf den See. »Jemand, der Feuer überlebt und den Straßen das Wasser zurückbringt. Wir geben ihnen Wunder und einen Helden und entlarven ihren Anführer als Heuchler und Tyrann. Was würdest du tun, wenn du so etwas hörst?«
Sazed antwortete nicht sofort darauf. Spuki hatte gute Argumente, und er hatte sogar Recht, was die Nützlichkeit von Sazeds Metallgeistern anging. Doch Sazed wusste nicht, was er von den Veränderungen halten sollte, die in dem jungen Mann vorgegangen waren. Spuki schien viel tüchtiger geworden zu sein, aber …
»Spuki«, sagte Sazed und trat näher an ihn heran. Er sprach so leise, dass die Soldaten, die nicht weit entfernt hinter ihnen standen, ihn nicht hören konnten. »Was ist es, das Ihr uns verheimlicht? Wie konntet Ihr den Sprung von dem Gebäude überleben? Warum bedeckt Ihr Eure Augen mit einem Tuch?«
»Ich …« Spuki verstummte und zeigte eine Spur jener Unsicherheit, die er früher besessen hatte. Aus irgendeinem Grund war Sazed beunruhigt, als er das bemerkte. »Ich weiß nicht, ob ich das erklären kann, Sazed«, sagte Spuki schließlich, während seine anmaßende Haltung zum Teil verflog. »Ich versuche noch immer, es selbst zu verstehen. Irgendwann werde ich es euch erklären. Kannst du mir erst einmal einfach vertrauen?«
Der Junge war schon immer sehr aufrichtig gewesen. Sazed blickte ihm tief in die Augen und sah den Eifer darin.
Und noch etwas Wichtiges. Spuki machte sich Sorgen. Er machte sich Sorgen um diese Stadt und war ernsthaft bemüht, den Ersten Bürger zu stürzen. Vorhin hatte er viele Menschenleben gerettet, während Sazed und Weher bloß vor dem brennenden Gebäude gestanden und zugesehen hatten.
Spuki kümmerte sich, Sazed hingegen nicht. Sazed versuchte es, aber wegen seiner bedrückten Haltung war er enttäuscht von sich selbst, und heute Abend war es noch schlimmer als
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