Herrscher im Weltraum
verblüfft auf ein Mädchen, das auf ihn zulief, ein Mädchen, das er noch nicht gesehen hatte. Es schien von einer fast kindlichen Jugendlichkeit zu sein. Dunkles Haar fiel auf nackte Schultern und das sanfte, schöne kleine Gesicht und die dunkelblauen Augen leuchteten vor Freude.
Ein Kind? Es war nicht die Figur eines Kindes, die weiß durch das hauchzarte Gewand leuchtete, das sie trug. Gordon stand da, verwundert über diese beunruhigende letzte Überraschung dieses an Überraschungen so reichen Abends; da lief das Mädchen auf ihn zu und schlang weiche nackte Arme um seinen Hals. »Zarth Arn!« rief sie. »Endlich bist du gekommen! Ich habe so lange gewartet.«
7.
John Gordon hielt nun zum zweitenmal an diesem Abend ein Mädchen in seinen Armen. Aber das dunkelhaarige, liebliche Mädchen, das seine Arme um ihn geschlungen hatte, war ganz anders als die stolze Prinzessin Lianna. Warme Lippen preßten sich in heftigen, leidenschaftlichen Küssen auf die seinen, während er verwirrt dastand.
»Du hast mir gar nicht mitgeteilt, daß du nach Throon zurückgekommen bist«, sagte sie anklagend. »Ich erfuhr es erst, als ich dich auf dem Fest sah!«
Gordon suchte stotternd nach einer Antwort. »Ich hatte keine Zeit dazu.« Die letzte Überraschung des Tages hatte ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Wer war dieses liebliche junge Mädchen?
Sie sah voll Liebe zu ihm auf, ihre kleinen Hände ruhten noch immer auf seinen Schultern. »Es ist gut, Zarth. Ich kam nach dem Fest geradeswegs herauf und habe auf dich gewartet.« Sie schmiegte sich enger an ihn. »Wie lange wirst du in Throon bleiben? Wenigstens diese wenigen Nächte werden wir für uns haben.«
Gordon war entsetzt. Er hatte schon immer diesen phantastischen Tausch der Persönlichkeit für schwierig genug gehalten. Aber dies …
Ein Name tauchte plötzlich in seinen Gedanken auf, ein Name, den beide, Jhal Arn und Lianna erwähnt hatten, als ob er ihn gut kennen müßte; »Murn«. War es der Name dieses Mädchens? Es könnte vielleicht sein. Um es herauszubekommen, sagte er schüchtern: »Murn …«
Das Mädchen hob den dunklen Kopf von seinen Schultern und sah ihn fragend an: »Ja, Zarth?«
So, dies war also Murn! Es war dieses Mädchen, an das Lianna ihn spöttisch erinnert hatte. So wußte Lianna um diese Liebesgeschichte?
Nun, er wußte jetzt wenigstens, was der Name bedeutete. Gordon suchte einen Ausweg aus seiner verwickelten Lage zu finden Er setzte sich nieder, und Murn kuschelte sich sogleich in seinen Schoß. »Murn, hör mal, du solltest eigentlich nicht hier sein«, begann er heiser. »Angenommen, man hat dich zu mir kommen sehen?«
Murn sah ihn mit Erstaunen in ihren dunkelblauen Augen an »Was würde das schon ausmachen, da ich doch deine Frau bin?«
Seine Frau? Gordon war zum zwanzigsten Male an diesem Tage durch die plötzliche Veränderung seiner Lage so betroffen daß es ihm den Atem verschlug.
Murn fuhr fort: »Wenn ich auch nur in morganatischer Ehe deine Frau bin, so ist doch sicher nichts Schlimmes dabei, wenn ich hier bin?«
Das war es also! Eine morganatische, links angetraute Frau Diese uralte Sitte hatte sich also bis zu diesen Tagen der Sternenkönige erhalten.
Gordon stand wiederum ratlos vor der Tatsache, daß Murn keinen Augenblick daran zweifelte, daß er ihr geliebter Gatte war, und daß sie ganz klar die Absicht hatte, die Nacht hier mit ihm zu verbringen. Er hob sie von seinem Schoß, stand auf und sah unsicher auf sie hinunter. »Murn, hör mal, du darfst heute nacht nicht hierbleiben«, erklärte er ihr. »Du wirst meine Räume für die nächsten Wochen meiden müssen.«
Murns liebliches Gesicht wurde blaß und betroffen. »Zarth was sagst du da?«
Gordon zerbrach sich den Kopf um eine Ausrede. »Nun, weine doch bitte nicht. Es ist ja nicht, daß ich dich nicht mehr liebe.«
Murns dunkelblaue Augen hatten sich mit Tränen gefüllt »Oh, ich weiß, es ist Lianna! Du hast dich in sie verliebt! Ich sah wie aufmerksam du ihr gegenüber bei dem Fest warst!«
Der Schmerz ließ ihr weißes Gesicht kindlicher denn je erscheinen. Gordon verfluchte seine Lage, die ihn zwang, hart zu sein.
Er nahm dir Gesicht zwischen seine Hände: »Murn, du mußt mir glauben, wenn ich dir dies sage. Zarth Arn liebt dich so sehr wie immer; seine Gefühle haben sich nicht gewandelt.«
Murns Augen forschten in seinem Gesicht, und der tiefe Ernst darin und in seiner Stimme schienen sie zu überzeugen. Der Schmerz schwand aus ihrem
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