Herrscher im Weltraum
ich so schwer getroffen wurde, ernenne ich meinen Bruder Zarth Arn zum Regenten: Er soll an meiner Stelle herrschen, bis ich wieder gesund bin. Ganz gleich, welche Ereignisse über uns hereinbrechen, schenkt eure Treue Zarth Arn als dem Führer des Reiches!«
24.
Gordon äußerte unwillkürlich seine bestürzte Verwirrung in einem Ausruf: »Jhal, nein! Ich kann die Herrschaft über das Reich nicht ausüben, auch nicht für eine kurze Zeit!«
Jhal Arn hatte die Techniker bereits entlassen; als er seine Rede beendet hatte, hatten sie den Stereoapparat sogleich abgeschaltet und zogen sich nun zurück. Auf Gordons Protest wandte Jhal Arn ihm sein totenblasses Gesicht zu und antwortete mit einem ernsten Flüstern: »Zarth, du mußt für mich handeln. In diesem Augenblick der Krise, in dem das Wolkenreich der Milchstraße feindlich gegenübersteht, kann das Reich nicht ohne Führer gelassen werden.«
Seine Frau Zora schloß sich dem Appell an Gordon an. »Du bist aus unserem königlichen Haus, du allein kannst nun den Vasallen gebieten.« Gordon wirbelte der Kopf.
»Du bist vor dem Reich zum Regenten proklamiert worden und es ist unmöglich, es nun zurückzuziehen«, sagte Jhal Arn in schwachem Flüsterton.
Gordon wurde schwindlig: Es war unmöglich, diese Proklamation zu widerrufen, ohne das Reich in noch tiefere Verwirrung zu stürzen.
»Ich werde also mein Bestes tun«, stammelte er, »aber wenn ich versage …«
»Das wirst du nicht«, flüsterte Jhal Arn, »ich lege alles vertrauensvoll in deine Hände, Zarth.« Er sank in seine Kissen zurück, ein schmerzvolles Zucken lief über sein weißes Gesicht; hastig rief Zora die Ärzte.
Die Ärzte bedeuteten ihnen allen, den Raum zu verlassen »Der Herrscher darf sich nicht weiter anstrengen, oder wir können für die Folgen nicht einstehen.«
In den prächtigen äußeren Räumen fand Gordon Lianna an seiner Seite; er sah sie erschüttert an. »Lianna, wie kann ich das Reich führen und die Treue der Sternenkönige sichern, wie es Jhal Arn getan hätte?«
»Warum solltest du es nicht können!« fuhr sie auf. »Bist Du denn nicht Arn Abbas’ Sohn aus dem mächtigsten Herrscherhaus der Milchstraße?«
Lianna winkte die Kämmerer und Beamten, die schon auf ihn warteten, gebieterisch beiseite. »Prinz Zarth ist erschöpft! Sie werden bis morgen warten müssen.«
Gordon fühlte sich in der Tat vor Erschöpfung wie betrunken seine Füße strauchelten, als er mit Lianna durch den Palast zu seinen Gemächern hinaufging. Dort verließ sie ihn. Gordon hatte gedacht, er könne unmöglich einschlafen, aber er lag kaum in seinem Bett, als ihn ein dumpfer Schlaf überkam Als er am nächsten Morgen erwachte, fand er Hull Burrel neben sich, der ihn unsicher ansah. »Prinzessin Lianna schlug vor, daß ich Ihr Adjutant werden sollte.«
Gordon fühlte sich sehr erleichtert. »Hull, das ist eine gute Idee! Sie wissen, ich bin niemals zum Herrschen erzogen worden. Es gibt da so vieles, das ich wissen sollte und nicht weiß.«
Der Antarier schüttelte den Kopf. »Ich sage es Ihnen ungern aber die Dinge, die Sie zu entscheiden haben, häufen sich schon Die Gesandten der Südlichen Königreiche bitten um eine weitere Audienz, und Vize-Kommandeur Giron von der Flotte hat in der letzten Stunde zweimal angerufen, um mit Ihnen zu sprechen.«
Gordon versuchte zu überlegen, während er sich schnell anzog. »Hull, ist Giron ein guter Offizier?«
»Einer von unseren besten«, antwortete der Antarier prompt. »Ein harter Vorgesetzter, was Disziplin betrifft, aber ein guter Stratege.«
»Dann«, sagte Gordon, »werden wir ihm das Kommando der flotte belassen. Ich werde kurz mit ihm sprechen.«
Er mußte all seine Kraft zusammennehmen für die Feuerprobe, nun mit seinem neuen Adjutanten durch den Palast zu gehen, für die Ehrenbezeigungen zu danken und seine Rolle als regierender Herrscher zu spielen. Er fand Tu Shal und die anderen Gesandten der Sternenkönigreiche, die in dem kleinen Arbeitszimmer warteten.
»Prinz Zarth, alle unsere Königreiche bedauern das feige Attentat auf Ihren Bruder«, sagte der Polarier. »Aber dies wird doch nicht Ihre Vorführung des Disruptors verhindern, zu der Ihr Bruder seine Zustimmung gab?«
Gordon traf die Frage wie ein Schlag! In dem Wirbel der Ereignisse dieser Nacht hatte er beinahe dieses Versprechen vergessen; er versuchte der Frage auszuweichen.
»Wie Sie wissen, ist mein Bruder schwer verletzt. Er ist unfähig, sein Versprechen zu
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