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Herrscher über den Abgrund

Herrscher über den Abgrund

Titel: Herrscher über den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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ein sicherer Führer. Er jedoch bevorzugte die alte Methode: er suchte sich einen markanten Punkt aus, den man nicht so leicht aus den Augen verlieren konnte, und hielt auf ihn zu. Wenn er ihn erreicht hatte, wählte er einen neuen.
    Ihre Stiefel wirbelten den feinen, salzdurchsetzten Staub auf, und Durst begann sie zu quälen. Sander verdroß es, daß der Fluß mit seinem nie versiegenden Wasservorrat für sie unerreichbar war – außer sie würden von letzter Verzweiflung gezwungen, sich in eine Gefahrenzone begeben.
    Bei jeder Rast kletterte Sander auf einen Felsen, nicht nur um zurückzublicken, sondern auch um nach vorne zu spähen. Wenn sie sich nur irgendwo verkriechen könnten, damit sie dieser quälenden Sonne entkamen und auf den Abend warten konnten. Bei ihrem fünften Halt machte der Schmied etwas aus, das ein wenig östlich von ihrem jetzigen Kurs lag. Längst hatten sie sich an die Überreste der alten Schiffe gewöhnt, denen sie auf ihrer Wanderschaft begegneten, ja die bizarren, überkrusteten Formen bildeten teilweise sogar ihre Orientierungspunkte. Doch was sie jetzt sahen, war anders.
    Vor allem war Sander ganz sicher, daß er das Blitzen von Metall gesehen hatte. Zum anderen war die Form so völlig verschieden von dem, was sie zuvor bemerkt hatten. Sie war lang und schmal – im Vergleich zu den Schiffsskeletten jedenfalls – und etwas zur Seite geneigt, so daß der Aufbau genau auf den Felsen wies, auf dem Sander balancierte. Das Gebilde schien außerdem nicht so alt zu sein. Ein Ende hatte sich an einem Riff zusammengeschoben, sonst aber, so glaubte Sander erkennen zu können, war es unversehrt. Er überlegte, daß es zurückgeblieben sein könnte aus der Zeit, als das Wasser abfloß, um das neue Land freizulegen. Es würde den besten Schutz bieten. Falls sie wirklich in seinen Rumpf eindringen konnten, würden sie dort genau das finden, wonach sie suchten. Fanyi stimmte mit großem Eifer zu.
    Während sie sich diesem „Schiff“ näherten, mußte Sander sich eingestehen, daß sein erster Eindruck ihn getäuscht hatte: es war größer, als er vermutet hatte. Das Aussehen setzte Fanyi in Verwunderung. Sie erklärte, es würde keinem Schiff gleichen, das sie kannte. Und als sie neben ihm standen, fühlten sie sich winzig wie Zwerge. Die Platten, aus denen es gebaut war, zeigten Roststreifen, doch hatte das darunterliegende Metall dem Zahn der Zeit ausgezeichnet widerstanden. Sander klopfte mit dem Knöchel gegen die Wandung und stellte fest, daß das Metall unter der Rostschicht keinen Schaden gelitten hatte. Wenn sie in das Innere gelangen wollten, würden sie es vom Deck her versuchen müssen, aber das Deck lag hoch über ihnen.
    Sander löste den Lederriemen, der das Gepäck auf Rhins Rücken hielt, und suchte den größeren der beiden Hämmer. Diesen band er an den Riemen. Dann bat er Fanyi, zu bleiben, wo sie war, während er um den Schiffsrumpf herumging. Von der anderen Seite aus schleuderte er den Hammer. Zweimal kam er polternd zurück und fegte eine Rostwolke mit sich. Beim drittenmal aber verfing er sich so gut, daß er sich auch mit aller Anstrengung nicht mehr bewegen ließ. Sander kletterte hinauf, und Augenblicke später balancierte er über das abschüssige Deck. Vor ihm ragte der Rest eines Turmes auf, der wie von dei Hand eines Riesen abgebrochen schien. Eine andere Öffnung konnte er nicht entdecken.
    Er überquerte das schräge Deck und sah hinunter auf Fanyi.
    Rhin, ledig seiner Last, trottete davon, und obgleich Sander pfiff, wandte der Kojote nicht einmal den Kopf.
    Sander war irritiert, doch wußte er, daß dies einer der Zeitpunkte war, da Rhin seine eigenen Wege gehen wollte. Er vermutete, er würde nach Wasser suchen. Und doch hielt sich der Kojote in westliche Richtung, tiefer in die Wüste hinein, nicht nach Osten, wie Sander erwartet hatte. Die anderen Tiere strichen immer noch in der Nähe herum und waren sichtlich unruhig.
    Sander warf das Ende des Riemens hinunter, nachdem er sich vergewissert hatte, daß der Hammer fest saß, und Fanyi kletterte zu ihm hinauf. Nachdenklich sah sie sich um.
    „Was für eine Art Schiff ist das gewesen?“ fragte sie, so als spräche sie mehr zu sich und erwarte keine Antwort. „Es sieht sehr sonderbar aus.“
    Sander tastete sich zu dem zerbrochenen Aufbau vor. Rost bedeckte seine Seiten, aber hier gab es einen Eingang. Jetzt würden sie Fanyis Licht aus der Vergangenen Zeit brauchen, und er bat sie darum. Sie leuchtete

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