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Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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Zeit in die Schranken verwiesen zu haben.« Müde stöhnte Gorm auf. »Für sehr lange Zeit.«
    »Aber ich darf das Böse nicht dulden.«

    »Die Schöpferin duldet es. Wer bist du, dass du ihr Walten infrage stellst? Sie hat die Menschen geschaffen, und die Menschen verbreiten Finsternis.«
    Noch einmal erwog Dar, den Mann zu töten. Wahrscheinlich hat er es verdient. Aber sie spürte, dass er recht hatte: Mord war kein Mittel gegen das Böse. Nur das Licht vertreibt die Dunkelheit. Dar ließ Kols Dolch in die Blutlache fallen und wandte sich ab, um zu gehen.

50

    DAR FAND ihre Stiefel dort wieder, wo Kol sie hatte liegen lassen. Sie zog die Hose an, umwickelte die Füße mit Lappen und stieg in die Stiefel. Dann verließ sie den Berg auf dem Weg, den die Mütter auf der Flucht genommen hatten. Skymere und Feindschlächter grasten angebunden dort, wo sie und Girta sie hatten stehen lassen. Dar schwang sich auf Skymere und ritt, Feindschlächter am Zügel mitführend, zum Ork-Lager.
    Die Aussicht auf ein Wiedersehen mit Girta, ihrem Sohn oder ihren Söldnern bedeutete Dar nichts. Sie wollte für einige Zeit allein sein. Zudem hatte sie das Gefühl, dass Gorm sein Werk ungestört vollenden sollte, um die Knochen aus den Ork-Landen fortzubringen. Mit einer Gewissheit, die sie Muth’la verdankte, wusste Dar, dass er danach für viele Generationen verschwunden bleiben würde.
    Während des Rittes empfand sie keinerlei Triumph, denn nicht einmal Kols Tod hatte ihr Freude bereitet. Sie fühlte sich ausgehöhlt, ohne dass es irgendetwas gab, das diese Leere gemildert hätte. Sie wünschte sich, bei den Urkzimmuthi zu sein, hegte jedoch Bedenken. Ich gelte als tot. Ihr fiel
ein, was geschehen war, nachdem sie die Krone erhalten hatte. Muth Mauk hat gesagt, dass es widernatürlich ist, mit Geistern zu reden. Dennoch hatte ihre Vorgängerin mit ihr gesprochen. Aber nur kurz. Auch Dar sehnte sich nach ein paar letzten Worten. Und dann? Sie hatte keine Ahnung.
    Auf halber Strecke zum Ork-Lager begegnete sie einer Söldnerhorde, die durch den Schnee stapfte. Einige erkannte sie: Es waren Offiziere aus dem Umfeld des Königs. Voran ging der Haupttolum. Alle waren unbewaffnet. Der Haupttolum trug einen Ast, das Zeichen des Waffenstillstandes.
    »Dar«, rief er, sobald er sie sah. Sie ritt zu ihm, und er verbeugte sich schwungvoll. »Was bringst du für Nachrichten? «
    »Der Verräter ist tot. Auch der Zauberer. Aber vorher sind Tolum Farnar und seine Männer seiner Zauberei erlegen. «
    Der Haupttolum machte das Zeichen der Göttin des Ausgleichs. »Das sind sowohl gute wie schlechte Neuigkeiten. «
    »In der Tat«, sagte Dar. »Bitte richte sie dem König und Königinmutter Girta aus.«
    »Du hast noch nicht mit ihnen gesprochen?«
    »Mein Herz ist zu schwer. Ich habe zu viel erduldet. Wenn ihr die Leichen von Tolum Farnar und seinen Untergebenen bergt, so beachtet, dass die Ruine verflucht ist.«
    Dar ritt weiter, weil sie keinen Wunsch verspürte, die Söldner zu begleiten. Bald durften sie sich auf den Heimweg machen, um das Leben fortzusetzen, das sie vor dem Feldzug geführt hatten. Dars Zuhause aber existierte nicht mehr. Sie fragte sich, ob die Ruine wirklich verflucht war. Was mich betrifft, ja. Und mein Leben? Es ist vorüber.

     
    Sie traf kurz vor der Mittagsstunde im Ork-Lager ein. Nur Sevren eilte ihr froh und voller Erwartung entgegen. Doch kaum sah er Dars Miene, befiel ihn Trübsinn. Dar saß ab und überließ Sevren Skymeres Zügel. »Kol und Othar sind tot. Die Washavoki haben die Waffen gestreckt. Parlamentäre sind unterwegs.« Dann machte sich Dar ohne ein weiteres Wort auf die Suche nach ihrer Schwester.
    Muth Mauk erörterte gerade etwas mit Muth-yat, Zor-yat und der Matriarchin der Pah-Sippe. Die Unterhaltung verstummte, als Dar sich ihnen näherte, und die Teilnehmerinnen entfernten sich von der Königin, als besännen sie sich auf vergessene Pflichten. Nur Dars Schwester blieb, als Einzige erwiderte sie ihren Blick.
    Das Brauchtum erlaubte es, dass die regierende Königin mit ihrer Vorgängerin redete, doch galt ein solches Gespräch weniger als gewöhnliche Verständigung, sondern eher als eine Art Geisterbeschwörung. Muth Mauk verneigte sich vor Dar. »Schwester, du hast jetzt einen Platz in meinem Innern. Ich habe nicht geahnt, was du alles erlitten hast.«
    Dar glaubte fast, Tränen in den Augen ihrer Schwester schimmern zu sehen. Sie lächelte und umarmte sie. »Unsere Gegner sind tot. Die

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