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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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wiedererlangen, durch ihre Taten und eiserne Selbstdisziplin.
    Diesen Gedanken sagte sie sich auf dem Weg zu den Gildengewölben innerlich wieder und wieder vor.
    So kurz vor dem Beginn der Nachmittagsversammlung war die große Halle der Assassinengilde mehr als voll. Unterden hohen Zementpfeilern, die früher einmal über die Köpfe menschlicher Reisender ragten, die zu ihren Zügen hasteten, drängten sich nun Elfen, Orcs, Kobolde und Zwerge, dabei aber blieb jede Rasse unter sich. Einige saßen auf den Bänken, die in langen Reihen die Mitte des Saals ausfüllten, und warteten darauf, aufgerufen zu werden, um Bericht zu erstatten. Andere waren Mitglieder der Gilde oder Ansässige des Hofes, die selbst nichts zu berichten hatten, aber die oft grauenvollen Ausführungen der anderen nicht versäumen wollten, damit sie auf dem Laufenden waren. Die beste Quelle für Klatsch und Tratsch waren die Sitzungen der Gilde, erzählte man sich jedenfalls. Mabb hatte die Zahl der Aufträge in den letzten Tagen drastisch erhöht, um der wachsenden Bedrohung zu begegnen, der ihr Reich durch die schleichende Unterwanderung der Darkworld-Mächte ausgesetzt war. Es gab bereits Gerüchte, dass mehrere Wachpatrouillen in einigen der Grenzstreifen von Darkworld-Assassinen überfallen und hinterrücks ermordet worden seien. Dies erforderte entsprechende Maßnahmen, obwohl die Assassine untereinander oft prophezeiten, so würde der Kreislauf aus Gewalt und Gegengewalt niemals enden. Ayla ignorierte diese kritischen Stimmen. Ihre Aufgabe war es, die Befehle der Königin auszuführen, nicht, sie infrage zu stellen. Sich durch den heute besonders dichten Pulk Anwesender schiebend, erspähte Ayla den dunklen Haarschopf Garrets in der Menge. Er unterhielt sich angeregt mit einem anderen Mentor und schien bester Stimmung zu sein. Sein Gegenüber lächelte und verbeugte sich vor Garret, und dieser klopfte ihm mit einem breiten Grinsen auf die Schulter. Ayla fragte sich, was wohl der Grund für die hervorragende Laune ihres Lehrers sein mochte, dann entdeckte sie das zusammengerollte Pergament mit dem Siegel der Königin darauf in seiner Hand.
    Ein Auftrag! Aylas Herz schlug schneller. Und Garrets offensichtlicher Zufrieden heit nach zu ur tei len, schien es sich nochdazu um einen sehr bedeutenden zu handeln. Warum sollte er auch nicht erfreut darüber sein, dass seine Schülerin endlich die Beachtung bekam, die sie verdiente? Garrets Gesprächspartner hatte Aylas Anwesenheit bemerkt. Er nickte mit dem Kopf in ihre Richtung, um Garrets Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Als er sich umdrehte und sie ansah, wurde sein Lächeln noch freudiger, sofern das überhaupt möglich war. „Ayla, ich habe wundervolle Neuigkeiten!“
    Als der andere Lehrer sich diskret zurückzog und Garret auf sie zuging, erinnerte sich Ayla daran, weshalb sie ursprünglich hier war und ihn gesucht hatte, und die freudige Erwartung, die eben noch ihren Puls beschleunigt hatte, war mit einem Mal wie weggeblasen. Für einen Augenblick spielte sie mit dem Gedanken, schnell den neuen Auftrag entgegenzunehmen und das Beichten auf später zu verschieben, doch nein, dann würde es so aussehen, als hätte sie ihren Fehltritt unnötig lange verheimlicht. Und das schadete ihrer Glaubwürdigkeit. Bevor Garret weitersprechen konnte, platzte sie heraus: „Ich habe meinen letzten Auftrag nicht erfüllen können.“
    „Was?“ Garret nahm sie bei den Armen, sein Gesichtsausdruck spiegelte eine Mischung aus Erschütterung und Zorn wider. Bemüht, sich wieder zu fassen, schaute er verstohlen zu einer Gruppe Elfen hinüber, die in der Nähe stand, und schob Ayla dann energisch auf eine der Nischen im hinteren Teil des Saals zu. Obwohl niemand von ihrem eiligen Verschwinden Notiz zu nehmen schien, wie Ayla bemerkte, wanderte Garrets Blick erneut flüchtig über die Menge, während er zischte: „Ayla, du hast mir gesagt …“
    „Ich weiß, was ich gesagt habe!“ Sie senkte die Stimme, selbst erschrocken darüber, sie gegen ihren Lehrer erhoben zu haben. „Da war noch etwas anderes in diesem Tunnel, das mir zuvorgekommen ist. Ein Todesengel. Ich bin geflüchtet.“
    Garret seufzte tief und strich seine Fühler glatt. „Ayla, ich dachte, ich hätte dich besser ausgebildet. Wurdest du verwundet?Bist du dir absolut sicher, dass es ein Todesengel war?“
    Sie dachte an ihre mit blauen Flecken übersäte Schulter und dankte den Göttern dafür, dass es in der Nische so schummrig war. „Nein,

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