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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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gefällt mir, dir drohen zu müssen? Denkst du, es ist angenehm für mich, mit irgendeinem dieser aufgeblasenen Ratsmitglieder zu sprechen? Der einzige Grund, warum sie mich überhaupt anhören würden, ist, dass sie das baldige Ende unserer Linie herbeisehnen. Sie wollen die Lightworld selbst regieren, am besten gleich über den gesamten Untergrund herrschen.“ Er schnaubte verächtlich. „Sie werden sich nur deshalb auf meine Seite schlagen, weil sie dadurch deine Position ins Wanken bringen können. Aber wenn du mir deine Zustimmung versagst, wenn du mich Ayla nicht haben lässt, dann hast du dir all dies selbst zuzuschreiben.“
    Die geradezu beängstigende Stille, die auf Garrets Wutausbruch folgte, wurde unvermittelt von einem unterdrückten Wimmern seiner Schwester durchbrochen. Sie weinte. Es versetzte ihm einen Stich ins Herz. Verdammt sollte sie sein, dafür, dass sie ihn mit einem so durchschaubaren Winkelzug derart treffen konnte. Doch er kannte seine Rolle in diesem schmutzigen Theaterstück und wusste, er würde sein Ziel nicht erreichen, wenn er sich weigerte, mitzuspielen. Mabb war inzwischen auf die Knie gesunken und kauerte auf dem kalten Marmorboden. Er ging zu ihr, kniete sich neben sie und legte die Arme um ihre bebenden Schultern. Ganz der starke, treu sorgende Bruder. „Ach, Schwesterchen, du weißt, ich wollte nicht so ärgerlich werden.“
    „Ich habe alles in meiner Macht Stehende getan, um sie von dir fernzuhalten“, schluchzte sie, das tränennasse Gesicht an seinen Oberarm gedrückt. „So viele Aufträge, von denen ich mir sicher war, dass sie dabei umkommen würde, und sie ist immer noch am Leben, um dich mir wegzunehmen. Und dann entreißt ihr mir zusammen meinen Thron.“
    Da war sie einem fatalen Irrtum erlegen, doch Garret sagte es ihr nicht. Die Aufträge, von denen sie sprach, waren allesamt an erfahrenere Assassine übergeben worden, und zwar von Cedric, dem Gildenmeister höchstpersönlich. Nicht aus irgendwelchen Rachegelüsten der Königin gegenüber oder weil Garret ihn dazu überredet hätte, sondern weil er die Verantwortung für das Wohlergehen der Assassine trug. Es war seine Pflicht, sie davor zu schützen, vermeidbaren Schaden zu nehmen, und deshalb würde er niemals einen von ihnen auf eine Mission schicken, für die derjenige nicht ausreichend qualifiziert war. Garrets Beitrag zu Aylas Schutz vor den wirklich gefährlichen Aufträgen war, dass er versuchte, sie so untauglich wie möglich bleiben zu lassen. Doch was er ihr absichtlich vorenthalten hatte, lernte sie einfach durch Zusehen bei den anderen Schülern. Das betrachtete er, sofern sie überhaupt welche hatte, alsihren einzigen Fehler. Sie war ein bisschen zu schlau. Eine der Eigenschaften, die er, neben ihrer allzu großen Selbstständigkeit, beabsichtigte, etwas zu dämpfen. Warum das Denkvermögen einer gewöhnlichen Halbsterblichen über sein natürliches, eher geringes Maß hinauswachsen lassen?
    „Mabb, ich werde niemals an deiner Stelle die Herrschaft übernehmen können. Dazu müsstest du zuerst den Tod finden, und das ist etwas, das ich mit allen Mitteln versuchen würde, zu verhindern. Ich sehne mich doch nur nach ein wenig von dem Glück, das mir bisher vorenthalten geblieben ist. Erinnerst du dich, wie Mutter und Vater waren, wie sie sich geliebt haben?“ Eine weitere Lüge. Ihre Eltern hatten kaum ein Wort miteinander gewechselt, wenn es nicht unbedingt nötig war. Doch in den Jahrzehnten nach ihrem Dahinscheiden hatte Mabb die Historie des Sidhe-Geschlechts romantisiert. Dass mit der Zerstörung der Weltenbarriere alle Beweise für die erbitterte Fehde verloren gegangen waren, die zwischen dem ehemaligen Königspaar herrschte, kam ihr da gerade recht. Ohne Zeitzeugen, von denen sie hätte berichtigt werden können, glaubte Mabb mittlerweile selbst an die Liebesgeschichte, die sie sich für ihre Eltern ausgedacht hatte, und schilderte sie genauso glaubwürdig wie all die anderen fantastischen Dinge, die sich angeblich früher bei Hofe zugetragen haben sollten. Ihre Zuhörer waren mindestens ebenso verzweifelt wie sie, und wenn sie in der Gegenwart schon kein glückliches Leben haben konnten, so hatten sie nichts dagegen, dass wenigstens ihre Vergangenheit in einem helleren Licht erschien.
    Mabb schniefte, griff nach Garrets Arm und zog ihn fester an sich heran. „Ja, ich erinnere mich. Und ich wünsche dir alles Glück der Welt. Aber du kennst mich und weißt, ich bin nun einmal eine

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