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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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zu.
    „Siehst du, da oben? Das ist das Zeichen der Heiler.“
    Über die Köpfe der Kreaturen hinweg konnte Malachi eine Reihe ansteigender, halb gestrichener Metallstangen erkennen, die eine Treppe aus grob zusammengezimmerten Holzplatten stützten. Eine zweite Ebene mit Buden und kleinen Läden war über diesen Zugang erreichbar, wobei es dort weniger überfüllt zu sein schien als unten.
    „Der Laden mit der blauen Hand. Das ist ihrer“, sagte Keller und griff nach dem Geländer der Treppe. Er kämpfte sich die steilen Stufen hoch, ohne auf Malachi zu warten. Das hätte er auch nicht gekonnt, denn dann wäre er wahrscheinlich totgetrampelt worden. Obwohl sich das Gedränge auf der oberen Ebene in Grenzen hielt, wurde der Strom derer, die hinauf- oder hinunterwollten, auf einen schmalen Raum zusammengepresst, und dieser Strom bewegte sich unaufhaltsam in beide Richtungen vorwärts. Stehen zu bleiben wäre lebensgefährlich gewesen.
    Sich am Geländer festklammernd erklomm auch Malachi mit zitternden Knien eine Holzplanke nach der anderen. Klettern war nicht dasselbe wie Fliegen. Es machte ihn nervös, so weit oben zu sein, ohne dabei den beruhigenden Widerstand der Luft unter seinen Flügeln zu spüren. Aber das war ohnehin nur eine Illusion gewesen, nicht wahr? Er hatte sich niemals vom Wind tragen lassen. Sein stofflicher Körper hatte nie wirklich existiert, er war nur ein Trugbild für diejenigen, deren Seelen er sammelte. Ein Todesengel bewegte sich nur deshalb durch die Lüfte, weil es eben so sein musste. Wieder fragte er sich, ob er in dieser menschlichen Hülle wohl überhaupt noch fliegen könnte.
    Das Zeichen der Heiler war eine Anordnung aus leuchtenden blauen Röhren, in die Form einer Hand gebogen. In deren Mitte waren noch heller strahlende Röhrchen eingelassen, gelbe und pinkfarbene, die ein offenes Auge formten, das zu flackern begann, als Keller und Malachi sich näherten. Die Tür bestand aus einem schwarzen, über einen Metallrahmen gespannten Gewebegitter mit einer auf Hüfthöhe waagerecht angenagelten Latte als Griff. Ein schwerer, rauchiger Geruch drang nach außen. Keller zog die Tür auf und scheuchte Malachi hinein.
    Ein schummriger Raum, in den Ecken weitere, gerade Leuchtstäbe. Allerdings schwarze, die ein unheimliches lilablaues Licht verbreiteten. Die Wände waren in Blau, Gelb undPink gestrichen, die Farben glühten, als würden sie von innen angestrahlt werden, wie das Zeichen draußen. An einer der Wände war eine Reihe Stühle aufgestellt, die am Durchgang zu einem kurzen Flur endete. Dort wiederum gab es noch mehr Türen, alle geschlossen und mit denselben seltsamen Symbolen bemalt, die auch den Eingangsbereich zierten. Im Zentrum des Hauptraumes stand ein Podest aus Holz. Darauf saß, in der Mitte eines schimmernden Kreises, eine ältere Frau mit kurzem weißen Haar, bekleidet mit einem lockeren weißen Gewand, die Augen geschlossen. Sie zeigte keine Reaktion, als die beiden eintraten.
    „Was geschieht jetzt?“, fragte Malachi, seine Stimme wirkte viel zu laut und gewaltig für die gedämpfte Atmosphäre. Sie hallte von den gestrichenen Steinmauern wider und wurde von der hohen Decke zurückgeworfen.
    „Kannst du vielleicht mal …“, brachte Keller ihn, begleitet von einer raschen Handbewegung, zum Schweigen. In einem deutlich ruhigeren Ton sagte er dann: „Setz dich hin. Wenn sie bereit ist, sich mit uns zu befassen, wird sie es schon sagen.“
    Die Stühle waren alle leer. Malachi entschied sich für den am dichtesten neben der Tür gelegenen und starrte die Frau ungeduldig an. Sie schien nicht bemerkt zu haben, dass sie Gesellschaft hatte, sondern verweilte in ihrer meditativen Pose, die Beine locker im Schneidersitz übereinandergeschlagen, das Gesicht zum Himmel emporgehoben.
    Es wurde ein langes Warten. Malachi rutschte auf seinem Stuhl hin und her und versuchte herauszufinden, in welcher Position seine Flügel ihn am wenigsten störten, klemmte sie dabei ein und keuchte erschrocken auf. Letztlich kam er zu dem Schluss, dass es die beste Lösung war, wenn er die Füße anzog, sie auf den Rand der Sitzfläche stellte und seine Flügel lose hinter sich hängen ließ.
    „Hey, pass auf mit den Dingern“, flüsterte Keller scharf. „Sei einfach still, okay?“
    „Dein Freund verfügt nicht über die Gabe, die man Geduld nennt“, bemerkte eine weiche weibliche Stimme, und Malachi drehte den Kopf zu der Frau auf dem Podest. Obwohl ihre Augen weiterhin geschlossen

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