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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Eine Beleidigung für die Sinne. Ein Festgelage der Sünde und des Lasters. Ein Mekka für die primitivsten Seelen – und die niedersten Seelenlosen in der Unterwelt. Malachi bestaunte all dies mit ausgesprochenem Missfallen. Sein Begleiter rief etwas zu der lärmenden Gruppe Sterblicher hinüber, die sich vor einem geschützten Verkaufsstand aufhielt. Kellers Stimme wurde vernommen, seinem Wunsch entsprochen, und er reichte Malachi einen aufgeweichten Pappbecher, der aussah, als wäre er schon einmal benutzt – und möglicherweise ausgespült worden –, obwohl Malachi den zwielichtigen Gestalten hier kaum so viel Hygienebewusstsein zutraute.
    „Trink, Kumpel, runter damit“, drängte Keller, ihm mit seinem eigenen Becher kurz zuprostend, bevor er in einem Zug die faulig riechende Brühe in sich hineinschüttete.
    Die scharfen Ausdünstungen, die von dem Zeug aufstiegen, stachen förmlich in der Nase. Das würde Malachi unter keinen Umständen trinken. „Ich dachte, du hast mich hergebracht, damit ein Heiler sich meiner annimmt, und nicht, um mich zu vergiften.“
    „Wir sind ja auf dem Weg zu ihr“, sagte Keller mit einem Achselzucken. „Aber wenn wir schon da sind, können wir uns von ihr auch gleich den Leberschaden wieder in Ordnung bringen lassen. Das Ganze soll ja schließlich sein Geld wert sein, was?“
    Tauschhandel. Die zweite bizarre Macht, welche das Leben der Sterblichen bestimmte. Wie hatte er das vergessen können. „Ich habe kein Geld“, erklärte Malachi unverhohlen, wobei er Keller das wabbelige Gefäß entgegenhielt. „Weder um dieses Getränk zu bezahlen, noch für einen Heiler.“
    „Die Drinks gehen auf mich“, sagte Keller, während er interessiert den Becher beäugte. „Es sei denn, du willst deinen wirklich nicht.“
    Malachi überließ ihm das stinkende Gebräu und sah angeekelt zu, wie der Mensch auch dieses mit einem einzigen Zug hinunterkippte. Keller machte ein glucksendes Geräusch und riss die Augen auf, ehe er sie gleich darauf fest zusammenkniff. Dann schüttelte es ihn, und er sah aus wie jemand, der nach dem Genuss einer Überdosis jeden Moment das Zeitliche segnen würde, bevor er ein zufriedenes „Ah“ von sich gab.
    „Keine Sorge, diese Heilerin arbeitet nicht nur wegen des Geldes“, beruhigte er Malachi, seine Stimme rau und kratzig, als hätte er sich den Hals verätzt. „Na ja, bei mir vielleicht schon, aber von dir wird sie nichts verlangen. Sie hat ein Faible fürs Ungewöhnliche, und ich wette, so einer wie du ist ihr noch nie untergekommen.“
    „Es gibt viele gefallene Engel“, sagte Malachi trocken. Und warum? Was genau war es nur, das seinesgleichen immer wieder dazu verleitete, freiwillig ihre Unsterblichkeit aufzugeben? Die Körper der verdorbenen Frauen, menschliche sowie auch anderen Rassen Zugehörige, die sich in provozierender Weise am Straßenrand präsentierten? Hätte irgendein Geschöpf vor seinem Fall solch ein Verlangen in ihm auslösen können?
    Ja , flüsterte sein Unterbewusstsein ihm zu. Ein ganz bestimmtes . Und erneut flackerte seine Wut auf, bei dem Gedanken an nasses rotes Haar, das auf der Wasseroberfläche trieb, und wilde, glänzende Augen, die zu ihm hochblickten und ihn anstarrten.
    „Sterbliches Blut“, murmelte er ärgerlich zu sich selbst. Doch abermals wallte, ohne dass er es verhindern konnte, dieses brennende Begehren in ihm auf. Es war so stark, dass ihm der Atem in seinen frisch menschlich gewordenen Lungen stockte, überkam ihn, als er sich unwillkürlich vorstellte, ihren blassen Hals mit seinen großen Händen zu packen und zuzudrücken, fester und fester, bis die zerbrechlichen Knochen und Sehnen darin zerbarsten und die Lebenskraft aus ihrem Körper sprudelte. Unsterbliche Rasse oder nicht, diese Elfe hatte sterblichesBlut in sich. Er könnte sie also töten. Würde sie töten. Er würde einen Weg finden.
    Keller setzte sich wieder in Bewegung und führte ihn weiter durch die belebten Gänge, wobei sie problemlos vorankamen, denn bei Malachis Anblick teilte die Menge sich wie von selbst und machte ihnen Platz. Neugieriges Flüstern folgte den beiden, Hunderte Augenpaare schienen auf sie geheftet zu sein, und hin und wieder schnellte eine unverschämte Hand hervor, um die Absonderlichkeit zu berühren, die Malachi darstellte.
    „Haben die noch nie ein Wesen mit Flügeln gesehen?“, brummte er, schuppige blaue Finger beiseiteschubsend, die sich um seinen Oberarm geschlossen hatten.
    Unbeeindruckt von der

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