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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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waren, hob sie einen Arm, um ihn zu sich zu winken.
    „Los, geh“, drängte Keller und gab ihm einen leichten Schubs gegen die Schulter, worauf Malachi umständlich von seinem Stuhl kletterte.
    Um das Holzpodest herum waren mehrere Kissen arrangiert. Malachi kniete sich auf eines von ihnen und überlegte, ob es wohl eine Sünde wäre, sich ein wenig vor ihr zu verbeugen, und ob ihm das als Anbetung eines falschen Gottes ausgelegt werden könnte.
    „Du bist dabei, dir mächtige Feinde zu machen, auch wenn du es jetzt noch nicht weißt“, begann sie unvermittelt. „Handle mit Bedacht.“
    „Man hat mich bereits vor den Vampiren gewarnt.“ Für kryptische Botschaften hatte Malachi nicht allzu viel übrig.
    „Ich spreche nicht von den Vampiren. Andere, stärkere. Geflügelte Krieger, die dich vernichten wollen.“
    Die Engel, die seine Flügel zerstört und ihn aus ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen hatten. Ja, in der Tat, sie verfügte über die außergewöhnliche Fähigkeit, ihm zu erzählen, was in der Vergangenheit geschehen war. „Ich habe kein Interesse an deinen törichten Vorhersagen. Ich bin hier, damit du mich heilst.“
    Sie öffnete die Augen. „Du wünschst, geheilt zu werden.“
    Er nickte. „Du bist doch eine Heilerin, oder etwa nicht?“ „Ich beherrsche die Heilkunst, ja, doch das, was du möchtest, kann ich nicht vollbringen. Dich wieder zu dem zu machen, was du einst gewesen bist, ist unmöglich.“ Sie machte die Augen wieder zu, wie um zu signalisieren, dass die Unterredung beendet war. „Du bist geheilt, zumindest insoweit, als ich dir behilflich sein kann.“Keller war auffallend schweigsam, bis sie wieder bei der wackeligen, überfüllten Treppe waren. Sie drückten sich so nah wie möglich an eine Gebäudewand, der Fluss ungewaschener Körper kreiste mit lauten Unmutsäußerungen um sie herum.
    Keller kratzte wie so oft die Metallplatte über seinem Ohr und fragte schließlich: „Was hat sie gemeint? Feinde, die dich vernichten wollen? Was für Feinde?“
    „Das sind ihre Lügen und Blendwerk, um sich als übernatürlich darzustellen.“ Hätte er die Antwort auf die Fragen des Menschen nicht bereits gekannt, wären sie ihm vielleicht nicht so lästig gewesen. Er kämpfte sich vorwärts und fügte sich irgendwie in das wirre Muster des vorbeiziehenden Verkehrs ein, hoffend, in die Richtung zu gehen, aus der sie vorhin gekommen waren. Erleichtert erkannte er, dass es so war, als er die erste Planke der Treppe betrat.
    „Hey, warte auf mich!“ Keller wurde von einer ausgesprochen gemächlich schlurfenden Ogirin vor ihm aufgehalten, die sich bei seinem Ausruf allerdings blitzartig umdrehte, ihn anfauchte und drohend die knochigen Stacheln aufstellte, die aus ihrem Rücken ragten. Malachi blieb nicht stehen, um auf den Menschen zu warten. Er hatte es eilig, den Streifen hinter sich zu lassen und in die vertraute Dunkelheit und Isolation der Darkworld zurückzukehren.
    Zu seiner Ernüchterung musste er bald feststellen, dass er die Schilder an den Tunneleingängen, die aus der neutralen Stadt herausführten, nicht entziffern konnte. Das Aussehen der Kreaturen, die in verschiedene Tunnel einbogen, war der einzige für ihn brauchbare Hinweis, und so folgte er in einigem Abstand einer Gruppe menschlicher Vagabunden.
    Es war gut, allein zu sein, Zeit zum Denken zu haben. Der Mensch konnte ihm, nachdem er ihm beigebracht hatte, wie man sich als sterbliches Wesen verhielt, nicht mehr von Nutzen sein, und dies war ein ebenso praktischer Weg wie jeder andere, der Malachi einfiel, ihn loszuwerden. Jetzt, mit dem nötigenWissen ausgestattet, das er brauchte, um in dieser Welt zu überleben, könnte er sich darauf konzentrieren, diese Elfe zu finden und sie anschließend zu töten.
    Und wenn dieses Ziel erreicht ist, was dann? spottete eine Stimme, die er nie zuvor gehört hatte, eine Stimme, die seiner eigenen, menschlichen, erschreckend ähnlich klang. Selbst nachdem du sie getötet hast, wirst du trotzdem noch immer ein Sterblicher sein .
    Die Stimme hatte ärgerlicherweise recht. Was bliebe ihm, sobald er die Elfe, die für seine Verbannung verantwortlich war, dafür hatte büßen lassen? Er konnte nicht zum Schöpfer zurückkehren. Niemals würde er einen der Seinen wiedersehen, bis zu dem Tag, an dem sein sterblicher Körper endgültig verfiel und seine Seele freigab. Und dann wäre dies alles, was von ihm übrig war, um zum Äther gebracht zu werden und dort zusammen mit all den anderen

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