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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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vielleicht half es, nicht sofort die Aufmerksamkeit irgendwelcher Vampire auf sich zu ziehen, die ihr möglicherweise begegneten.
    Das Interesse der anderen Monster, die es auf sie abgesehen hatten, würde es jedoch kaum verringern. Sie benutzte ihren gesunden Arm, um ihre Nacktheit zu verbergen, so gut es ging, während sie sich durch das Gedränge schob.
    Der laute, ungeordnete Fluss der Fußgänger auf den Straßen schien überhaupt kein Ende zu nehmen. Obwohl ihr Schwert schwer wie Blei auf ihren Rücken drückte, stieß sie sich mit den Füßen ab und schwang sich in die Luft hinauf. Auch hier wimmelte es von Kreaturen, die in alle möglichen Richtungen hetzten, um ihr Ziel irgendwo auf dem geschäftigen Streifen zu erreichen, doch es war nicht ganz so überfüllt wie am Boden. In der Ferne glühte das beruhigende Neonblaueines Heilersymbols der Lightworld. Es war unrecht, dass jemand, der gar nicht zur Lightworld gehörte, es verwendete, doch in diesem Fall war es großes Glück für Ayla, denn sonst hätte sie es womöglich einfach übersehen. Ihr war schwindelig, und ihre Gedanken wurden mit jeder Minute verworrener. Unter ihrem provisorischen Verband begann Blut herauszuquellen, und der Stamm des Baumes ihrer Lebenskraft verlor zusehends seine Leuchtkraft, je dichter das Orange aus den Ästen hinunterkroch. Als sie schließlich auf dem wackeligen Ende der Treppe landete, wo sich der Laden des Heilers befand, hatte ihre Sicht schon begonnen, im Rhythmus ihres Herzschlages abwechselnd klar und verschwommen zu werden. Sie machte sich nicht die Mühe, anzuklopfen, sondern riss einfach die Tür auf und ging hinein. Ihr unerwartetes Hereinplatzen schreckte eine Gruppe Menschen mit verschiedenen Metallteilen an ihren Körpern auf, die vor einer älteren Frau auf einem Podest am Boden hockten.
    „Ich brauche einen Heiler“, krächzte Ayla in der menschlichen Sprache, die Worte fühlten sich wie scharfkantige kleine Kieselsteine auf ihrer Zunge an. Dann wurde es dunkel um sie. Sie war bewusstlos geworden, noch bevor sie spüren konnte, wie sie mit dem Rücken auf dem Flur aufschlug.
    Sie hatte eine Spur hinterlassen. Blutige Fußabdrücke, die nach einer Weile verblassten, von einer Pfütze auf dem trockenen, staubigen Boden abrupt unterbrochen, und dann wieder deutlicher sichtbar wurden. Als diese Fußspur schließlich gänzlich aufhörte, blieb Malachi trotzdem auf seinem eingeschlagenen Weg. Er wusste, er würde sie finden. Diese Gewissheit brannte in ihm, trieb ihn tiefer und tiefer in das komplizierte Tunnelsystem. Irgendwann wurde ihm bewusst, dass er sich verirrt hatte und womöglich niemals wieder zur Werkstatt des Menschen oder zum Streifen zurückfinden würde. Es spielte keine Rolle. Das unbändige Verlangen, zu töten, erstickte jegliche potenziellePanik im Keim, erschuf eine Illusion, dass alles in Ordnung war, und er rannte weiter.
    Das Echo eines leisen Plätscherns warnte ihn, dass er sich Wasser näherte. Er spürte die unsichtbare Klaue der Furcht, die sich in der Dunkelheit um seine Kehle schloss. Wenn es dort vorn keinen Fußweg am Rand gab, wenn der Boden des Tunnels plötzlich nachgab und er einsank … Er erinnerte sich nur allzu gut an das Reißen in seinen Lungen, als sie sich mit dem schmutzigen Wasser füllten, und das unglaubliche Gewicht seiner durchnässten Flügel, die ihn in die Tiefe zogen.
    Dennoch, die in ihm brodelnde Wut überwog seine Angst. Er ging in die Knie, um mit den Händen den jeweils vor ihm liegenden Abschnitt des Bodens fühlen zu können, und robbte sich so auf allen vieren weiter voran. Der Tunnel zweigte in zwei unterschiedliche Richtungen ab, eine der Abbiegungen mündete nach links in einen neuen Tunnel. Die andere bestand lediglich aus einer runden Öffnung, in der eine kaputte Leiter zu erkennen war, die offenbar nirgendwohin führte. Sie musste den anderen Weg genommen haben. Er war so dicht dran.
    Etwas huschte hinter dem Tunneleingang vorbei. Dann ein Platschen, gefolgt von einem Aufheulen, das sich wie berstendes Glas anhörte. Sein Herz schlug schneller. Sie war hier, ganz in der Nähe.
    Und sie hatte keine Angst vor ihm. Sie kam auf ihn zu. Seine Hände, die er eben noch locker zu beiden Seiten hatte hängen lassen, spannten sich an. Bilder der nichtswürdigen Kreaturen, die umfielen wie Streichhölzer, abgeschlachtet von ihrer Klinge, tauchten in seinem Geist auf wie eine düstere Nebelwolke, und für einen Augenblick dachte er daran, zu fliehen.
    Und

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