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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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hilflos über der Werkbank, sich wütend unter ihm windend, um sich aus seinem Griff zu befreien. Sein Blut floss pochend zur Quelle der Erregung, die ihn erfasste. Er konnte beinahe ihr Haar riechen.
    „Gut, keine Frau, aber ein weibliches Wesen. Das ist im Grunde ein und dasselbe.“ Keller pfiff plötzlich erstaunt und ging zur Wand, um mit den Fingern über die angetrockneten Blutspritzer daran zu streichen. „Danke, dass ihr alles so schön sauber gelassen habt, während ich weg war.“
    „Du warst hier. In dem Raum da.“ Malachi zeigte in Richtung Nische und wunderte sich darüber, wie schnell Menschen etwas oft wieder vergaßen, sobald es vorbei war. Würde es bei ihm bald auch so sein? Was, wenn er die Elfe nie wiedersah und die Erinnerung an sie einfach verblasste, bis sie schließlich für immer verloren wäre?
    Keller sah ihn von oben bis unten an, als versuche er, durch dieses unangenehme Starren irgendetwas an ihm aufzuspüren, das von großer Wichtigkeit zu sein schien. „Wir müssen unbedingt an deinem Sinn für Humor arbeiten. Oder dich wenigstens so weit kriegen, dass du aufhörst, alles so wörtlich zu nehmen.“
    Malachi machte ein finsteres Gesicht und ließ sich mürrisch auf den Boden fallen. Er wollte, dass dieser Mensch endlich wegging, damit er ungestört an seine Elfe denken konnte. Wenn er erst einmal wieder zu Kräften gekommen wäre und sich mit ihr messen könnte, dann würde er in die Lightworld gehen und nach ihr suchen.
    „So stark wirst du niemals werden, mein Freund“, sagte Keller leise und riss ihn damit schlagartig aus seinen Gedanken.
    Malachi stellte die Flügel auf und bemühte sich, mit derRespekt einflößenden Stimme zu sprechen, die er als Todesengel gehabt hatte. „Du liest meine Gedanken! Hexerei!“
    Wäre er noch der gewesen, der er einmal war, hätte der Mensch ihn gefürchtet. Aber seine frühere Gestalt und seine damaligen Fähigkeiten hatten jetzt, in der Gegenwart, keinerlei Bedeutung mehr. Keller lachte, und es war nicht das kurze, rumpelnde Lachen, zu dem er sonst neigte. Laute, jauchzende Töne, die tief aus seinem Bauch kamen und von den Wänden widerhallten. Tränen schossen ihm in die Augen, und er wischte sie mit den Handrücken fort. „Und? Willst du mich jetzt auf dem Scheiterhaufen verbrennen oder was? ‚Hexerei‘, sagt er!“
    „Lach gefälligst nicht über mich, Schwarzmagier!“
    Das erzeugte noch mehr unerklärliches Gelächter, der Mensch krümmte sich und hielt seinen vibrierenden Bauch. Es dauerte eine ganze Weile, bis er es schaffte, sich wieder unter Kontrolle zu bringen, sich gerade aufsetzte und mit seinen viel zu langen Ärmeln die letzten feuchten Streifen von seinen Wangen schrubbte. „Es ist keine … Magie. Bloß etwas, das ich eben kann. Und einer der Gründe, weshalb ich hier unten lebe.“
    „Du wurdest von der Welt oben verstoßen?“ Malachi hatte etliche Menschen in der Unterwelt gesehen, sich aber nie gefragt, was sie dorthin verschlagen haben mochte. Konnten sie tatsächlich so grausam sein, Angehörige ihrer eigenen Rasse in das Territorium ihrer Feinde zu verbannen?
    Keller schüttelte den Kopf. „Die Chance hab ich ihnen nicht gegeben. Weißt du, es ist so, die haben da oben diese … Vollstrecker. Zauberei ist ein Verbrechen, sogar dann, wenn man gar nichts dafürkann.“ Er zuckte mit den Schultern. „Du tanzt aus der Reihe, sie schnappen dich und bringen dich weg. Und die Leute, die weggebracht werden, sieht man nie wieder. Einige sagen, sie landen hier unten, aber ich bin noch nie einem begegnet, der von den Vollstreckern hergeschafft wurde, und ich kenne eine Menge anderer Menschen.“
    „Deine Fähigkeiten sind einfach da, ohne dass du es wolltest?“Eine weitere Möglichkeit, die Malachi nie in Erwägung gezogen hatte. Konnte jemand wirklich mit so einem schrecklichen Fluch geschlagen sein?
    „Seit ich ein Hosenscheißer im Strampelanzug war. Ist übrigens kein Vergnügen, diese Gabe zu haben, kannst du mir glauben.“ Keller ging zu einem seiner Metallschränke und holte eine halb leere Flasche irgendeiner Flüssigkeit daraus hervor. Er zog mit einem Ploppen den Korken aus dem Flaschenhals, und der beißende Geruch von Alkohol durchströmte den Raum. „Ich hab’s die meiste Zeit geheim gehalten. Es kann dir ja niemand beweisen, dass du Gedanken lesen kannst, stimmt’s? Also passte ich eben auf, auch immer hübsch überrascht auszusehen, wenn ich meine Geburtstagsgeschenke aufmachte, obwohl ich

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