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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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habe es dir schon einmal gesagt: Dein menschliches Blut macht dich anfällig dafür, Versuchungen zu erliegen. Mir ist nun klar geworden, dass ich alles, was für dich eine solche Versuchung darstellt, ausmerzen muss. Ich hoffe, sein Tod wird dir eine Lehre sein, solltest du erneut dem Impuls nachgeben wollen, mich zu betrügen.“
    Ayla gab ihm keine Antwort. Sie lauschte dem Geräusch der sich schließenden Tür, zählte bis zehn, dann bis zwanzig, reglos abwartend, bis es ihr sicher genug erscheinen würde, sich wieder zu bewegen.
    Gedanken an den Darkworlder quälten sie. Würde er sie verfluchen, weil sie ihm nicht geholfen hatte? Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, sie fühlte ihren Puls in den frischen Wunden auf ihren Wangen pochen. Sie konnte ihm nicht helfen, aberwenn doch, wäre dies die einzige Chance. Sie könnte zum Palast gehen, vor Mabb auf die Knie fallen, sich des Hochverrates beschuldigen und zum Tod verurteilen lassen. Wenn sie schon für ein Verbrechen bestraft werden sollte, dann wenigstens für eines, das ihr wert erschien, verübt zu werden. Warum nicht den Darkworlder retten, wenn sie die Möglichkeit dazu hatte?
    Letztlich gewann Pragmatismus die Oberhand über Rührseligkeit, sie schlüpfte hastig in ihre Schuhe und fuhr mit den Fingern durch ihre zerzausten Haare. Sie konnte ihm nicht helfen, und welchen Grund hätte sie, es auch nur zu versuchen? Es war nicht ihre Schuld, wenn er sich in solch eine Gefahr brachte. Garret hatte sich noch nicht völlig von ihr losgesagt, trotz des Vertrauensbruches, doch in einen königlichen Kerker zu stürmen, um das Leben des Darkworlders zu retten, wäre eine Grenzüberschreitung zu viel. Vielleicht war es dies gewesen, was die alte Heilerin mit ihrer Warnung vor dem Mann mit Flügeln, der Aylas endgültiger Untergang sei, gemeint hatte. Nicht dass sie durch die Hand des Darkworlders selbst starb, sondern dass er den Anstoß für ihren Sturz ins Verderben geben würde.
    Im Palast, so schien es Ayla, war ihre Schmach ihr bereits vorausgeeilt und hatte sich in kürzester Zeit herumgesprochen. Die Blicke, die man ihr offen zuwarf, waren schadenfroh und feindselig, aber sie wusste, hinter ihrem Rücken wurde über ihr geschwollenes Gesicht gekichert. Garret würde niemals öffentlich zugeben, dass seine Gefährtin beinahe mit einem Darkworlder durchgebrannt wäre. Die Höflinge vermuteten wahrscheinlich, er habe sie gezüchtigt, weil sie die Königin bei ihrem heutigen Aufeinandertreffen in irgendeiner Weise verärgert hatte.
    Eine plötzliche Erkenntnis, klar und kalt, ließ eisige Schauer durch ihre Glieder zucken. Es war, als wäre über den Baum in ihrem Inneren ein unbarmherziger Winter hereingebrochen, die Äste und Zweige knackten im schneidenden Wind ihrerFurcht. Sie könnte Mabb alles gestehen, und ihre Position an Garrets Seite mochte sie womöglich sogar unversehrt davonkommen lassen. Aber später, wenn Garret sich dazu entschloss, sie zu verstoßen und sich eine neue Gefährtin zu suchen, eine, die nicht durch Skandale Anlass zu Klatsch gab, eine, in deren Adern reines Elfenblut floss, was dann? Würde es ihr dann immer noch erspart werden, den unehrenhaften Tod eines Verräters zu sterben? Wie weit reichte seine Macht, sie zu schützen?
    Sie duckte sich in einen dunklen Eingang und massierte mit den Fingern ihre Schläfen. Ihr Herz hämmerte wie wild in ihrer Brust, und ihr Kopf pochte vor Erschöpfung und Verwirrung. Der Darkworlder war aller Wahrscheinlichkeit nach tot. Sie musste bleiben. Wenn sie blieb, könnte das auch ihr Ende bedeuten. Sie sollte fliehen. Jede Sekunde, in der sie dort stand und überlegte, was das Beste wäre, warf eine neue Verschlingung des Weges auf, von dem sie wusste, dass sie ihn gehen würde, und brachte sie von ihrem Kurs ab.
    „Was soll das heißen, ihr habt ihn nicht gefunden? Und die Grenzposten? Spätestens die hätten ihn doch aufhalten müssen!“
    Als sie Garrets Stimme hörte, drückte Ayla sich ganz flach an die Mauer des Eingangs und hielt den Atem an. Er lief an ihr vorbei, ohne sie zu bemerken, und warum sollte er auch? Er hatte ihr verboten, das Apartment zu verlassen, und so konnte sie, in seiner Vorstellung, unmöglich hier sein. Seine Arroganz trübte seine Augen.
    Neben ihm ging Cedric, der Gildenmeister, mit gesenktem Kopf, sichtlich bedrückt. „Die Grenzposten stehen nicht unter meinem Kommando, aber ich stimme dir zu, diese Angelegenheit fällt in die Zuständigkeit des Militärs, nicht die

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