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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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der Gilde.“
    Das hatte Garret mit keinem Wort gesagt, und seine Stimme wurde ärgerlich. „Es ist die Pflicht aller verfügbaren Krieger in der Lightworld, diese Kreatur zu fassen und sie ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Er hat Ayla angegriffen! Sie entehrt! Willstdu wirklich zulassen, dass er entkommt?“
    Der Gildenmeister schwieg, noch immer den Kopf nach unten geneigt, als hoffe er, aus dem Boden würde auf wundersame Weise eine diplomatische Antwort wachsen. „Es tut mir leid, wie viel Schmerz dieser Vorfall dir bereitet hat. Aber soweit ich informiert bin, befindet sich der Darkworlder nicht mehr in der Lightworld. Ohne einen entsprechenden Befehl der Königin darf ich nicht das Leben meiner Leute riskieren.“
    „Auf diesem Feld hast du mehr als genug Einfluss.“ Der Spott in Garrets Tonfall war unverblümt. „Warum ihn nicht nutzen und mit einem radikalen Invasionsbefehl aus ihrem Bett steigen?“
    Mit diesen Worten stapfte Garret davon, den Gang hinunter, und ließ Cedric stehen. Der drehte sich abrupt um und rauschte in die entgegengesetzte Richtung davon, sodass Ayla sich fragte, welchem von beiden sie nun hinterherschauen sollte.
    Der Darkworlder war entkommen. So viel war aus dem Gespräch der beiden zweifelsfrei hervorgegangen. Außerdem, dass Garret sich eine Geschichte zurechtgelegt und sie in Umlauf gebracht hatte, bevor seine Schwester Gelegenheit hatte, eine andere Version zu verbreiten. Königin oder nicht, Mabbs Vorliebe für Rufmord und Verleumdung war weithin bekannt. Doch jetzt, wo Garret ihr zuvorgekommen war, würde ihr niemand mehr glauben, selbst wenn sie es versuchte.
    Nun, da von beiden Seiten der Waage die größten Steine in Form ihrer Befürchtungen hinuntergefallen waren, fiel es Ayla noch schwerer, einen Entschluss zu fassen. Aber nur für einen Moment. Der Darkworlder würde wieder und wieder zu ihr kommen, und zwar solange sie lebte. Das spürte sie genauso deutlich, wie sie noch immer seine Hände auf ihrem Körper spürte. Er würde sich erneut in ihre Nähe schleichen und bei dem Versuch sein Leben verlieren.
    Es blieb ihr nichts anderes übrig, als zu ihm zu gehen. Um ihn darum zu bitten, sie nicht mehr zu verfolgen? Um bei ihmzu bleiben und niemals in die Lightworld zurückzukehren? Noch vor wenigen Tagen wäre diese Möglichkeit unvorstellbar für sie gewesen. Weshalb die Welt verlassen, deren Teil zu werden sie sich so hart erkämpft hatte?
    Das war eine Entscheidung, die sie später treffen konnte. Als Erstes musste sie bei der Königin ihr Geständnis ablegen.
    Es wäre einfacher gewesen, Mabb zu belügen, schließlich belog Garret ja bereits den Rest des Hofstaates, aber hierbei handelte es sich nicht um eine rein taktische Frage. Die Gäis war ein heiliger Schwur, nicht allein gegenüber der Königin, sondern auch den Alten Göttern gegenüber, wo auch immer sie sein mochten. Brach man diesen Schwur, wendete man sich damit gleichzeitig von der Lightworld ab, und dafür konnte man nur bei der Königin höchstpersönlich um Vergebung bitten. Wehe all jenen, welche die Gäis brachen und ihre Schuld nicht eingestanden. Wurde ihr Vergehen aufgedeckt, erwartete sie eine Strafe, die weit schlimmer war als der Tod. Ayla wusste nicht, was schlimmer sein könnte, als hingerichtet zu werden, und es hatte ihr auch niemand Genaueres dazu gesagt, doch sie war nicht begierig darauf, es herauszufinden.
    Die offizielle Audienz war an diesem Abend schon vorbei, aber ihr neuer Status in der höfischen Rangfolge erlaubte es Ayla, Zutritt zu den Privatgemächern der Königin zu verlangen. Die Festgelage, die Mabb für Angehörige der Elite regelmäßig stattfinden ließ, waren legendär und überaus aufwendig. Zu spät fielen Ayla ihre ungekämmten Haare und ihr zerschundenes Gesicht wieder ein. Nun, zumindest würde ihr erbärmlicher Anblick Garrets Lügen glaubhafter wirken lassen.
    Mabbs private Räumlichkeiten befanden sich tief im Inneren des Palastes. Ayla war noch nie dort gewesen, trotzdem schienen die Wachen sofort zu wissen, wen sie vor sich hatten – Garret musste sie beim letzten Mal entsprechend instruiert haben –, und eskortierten sie in den Empfangssaal. Er war riesig, der Boden und die gewölbte Decke, beides mit winzigen achteckigenFliesensteinchen verkleidet, stammten aus der Zeit, als all dies noch Teil der Menschenwelt gewesen war. Kleine Grüppchen von Höflingen standen in den Ecken nahe des Eingangs, zweifelsohne deshalb, weil man von dort aus am besten

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