Herrscherin des Lichts
hochgerissenen Armen zu schützen versuchte.
„Schaff sie mir vom Leib!“, rief er, doch Malachi war schon da. Er packte Aylas Handgelenk und riss sie nach hinten und auf die Füße.
„Schleiche dich nicht in meine Gedanken“, zischte sie drohend, sich in Malachis Griff windend, während sie noch immer nach Keller schlagen wollte.
Der Mensch schnaufte, als er sich wieder aufrappelte. „Gut, in Ordnung. Aber es wäre nicht verkehrt, wenn du von allein mit ein paar Einzelheiten rausrücken würdest, meinst du nicht?“Sie wandte sich ab und schwieg.
„Weißt du, du stehst hier in meinem Laden, trägst meine Klamotten und meine Bandagen. Das Mindeste, was du im Gegenzug tun könntest, ist, uns beiden die Wahrheit zu sagen.“ Keller ließ seinen Blick zwischen ihr und Malachi hin und her wandern, dann feuchtete er mit der Zunge die Lippen an. „Eure Hoheit.“
Die Rückseite des Shirts vibrierte leicht, als sich Aylas Flügel darunter bewegten.
Malachi mochte dieses Gerede über Unehrlichkeit gar nicht. Es war ihm unangenehm, und bei dem Gedanken, Ayla könnte ihn belogen haben, krampfte sich sein Magen zusammen.
„Sie hat dir nichts zu sagen“, erklärte er schroff und legte einen Arm um Aylas schmale Schultern. „Lass sie in Ruhe.“
Zu seiner Überraschung duckte sie sich unter ihm durch und sah sie beide ernst an. „Mein … Gefährte. Garret. Er ist der Bruder von Königin.“
Gefährte? Das Wort brannte wie Feuer in seinem Herzen. Dieser Elf, der sie, anstatt sie zu beschützen, geschlagen hatte und sie nicht so wertschätzte, wie sie es verdiente. Der, dem er jeden Knochen einzeln brechen würde, wenn er ihn in die Finger bekäme.
„Und?“ Das dünne Lächeln, das sich auf Kellers aufeinandergepressten Lippen zeigte, hatte etwas Düsteres, Bedrohliches. „Jetzt, wo die Königin tot ist, nimmt er ihren Platz ein und wird König?“
„Nein. Ich.“ Sie sah aus, als hätte sie sich gerade eines Verbrechens bekannt, statt ihren adligen Hintergrund zu enthüllen. „Es wird an die weiblichen Elfen gegeben.“
Begriff sie denn nicht, was für eine wunderbare Wendung dies für sie bedeutete? Malachi umarmte sie freudig, vor lauter Begeisterung nicht einmal registrierend, dass sie die Geste nicht erwiderte, sondern starr stehen blieb. „Du kannst wieder nach Hause gehen! Du bist nicht heimatlos.“
„Sie kann nicht zurückgehen.“ Keller hob abwehrend die Hände, als sie erneut nach ihm ausholte, weil sie scheinbar dachte, er hätte wieder heimlich ihre Gedanken gelesen. „Das hab ich vorhin schon gesehen, ich schwöre es.“
Malachis Hände lagen auf Kellers Schultern, ehe er selbst wusste, was er da tat. Er knallte ihn gegen die Tür, hielt ihn am Kragen fest, sein Gesicht so dicht an dem des Menschen, dass er seinen Atem riechen konnte. „Du sagst mir jetzt, was du noch gesehen hast!“
„Königin.“ Aylas Stimme erfüllte die Luft wie ein Geist, dessen körperlose Essenz durch die Tiefen der Darkworld schwebte. Malachi ließ Keller los und drehte sich zu ihr um. Sie senkte die Augen, doch er konnte die Traurigkeit darin sehen, bevor sie seinem Blick auswich. „Ich bin Königin.“
„Was bedeutet das?“, fragte Malachi, wobei er sie zwar weiterhin anschaute, sich aber nicht sicher war, ob er wirklich eine Antwort erwartete oder nur laut dachte.
„Es bedeutet, sie kann nicht hierbleiben.“ Keller zündete sich eine seiner „Kippen“ an und paffte vor sich hin, der beißende Rauch waberte in dicken Schwaden durch den Raum. „Auf dem Streifen sind schon überall Suchtrupps unterwegs. Und die suchen nach dir. Hast du eine Ahnung, was passiert, wenn sie dich hier bei mir finden?“
„Ayla werden sie nicht finden.“ Malachis Hirn arbeitete fieberhaft. Als er keinen eigenen Willen gehabt hatte, keinen Einfluss auf die Ereignisse um ihn herum, waren die Dinge sehr viel unkomplizierter gewesen. Und nicht annähernd so bedrohlich. Die Angst, Ayla zu verlieren, jetzt, wo sie endlich zusammengefunden hatten … „Wir verstecken uns, im hintersten Winkel der Darkworld, und warten ab, bis sie aufgehört haben, nach ihr zu suchen. Dann kommen wir zurück.“
„Das kannst du dir abschminken, Kumpel. Ihr taucht hier nicht wieder auf.“ Keller schüttelte entschieden den Kopf. „Hör zu, ich hab dir mehr als einmal den Arsch gerettet, undich kann dich ehrlich gut leiden, trotz deiner schlechten Manieren. Aber diese Geschichte, die ist eine Nummer zu groß für mich. Wenn du denkst,
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