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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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da wäre nach einer Weile Gras drüber gewachsen und alles ist wieder paletti, liegst du falsch. Die werden die Suche nie einstellen. Wir reden hier schließlich über die Königin der Lightworld.“
    „Also erwartest du von mir, dass ich sie wieder dorthin zurückbringe, wo man sie so behandelt?“ Malachi langte nach Aylas Kinn und drehte ihren Kopf zur Seite, um dem Menschen ihre Verletzung zu zeigen.
    Sie stieß seine Hand weg. „Ich werde gehen.“
    Malachi glaubte seinen Ohren nicht zu trauen.
    „Du kannst nicht wieder zurück.“
    „Ich werde gehen“, wiederholte sie und verschränkte unnachgiebig die Arme vor der Brust. „Der Mensch hat recht. Sie werden nicht aufgeben. Es kann sogar Krieg geben, wenn man glaubt, ich werde irgendwo gefangen gehalten. Wenn ich freiwillig zurückgehe, bist du nicht mehr in Gefahr.“
    Nicht in Gefahr? Wenn sie fortging, würde er ihr folgen. Bis in den Tod, wenn es sein musste.
    „Okay, hört mal zu, Leute“, mischte sich Keller ein, mit seinen empfindlichen menschlichen Sinnen die wachsende Spannung zwischen ihnen auffangend. „Das ist jetzt nicht die allerbeste Zeit, um sich zu streiten. Ihr seid beide müde und wahrscheinlich auch ziemlich hungrig. Lasst uns was essen, ein bisschen ausruhen, und morgen früh überlegen wir uns dann in Ruhe, was wir machen. Es ist praktisch ausgeschlossen, dass sie heute noch so weit in die Darkworld vordringen, nicht bei dem Schneckentempo, das sie vorhin draufhatten. Man hätte fast meinen können, sie hätten Angst, sich ihre glänzenden Stiefel zu ruinieren.“
    Für den Rest des Abends vermieden sie es, weiter über Aylas Entschluss zu diskutieren, in die Lightworld zurückzukehren. Keller verwandelte die getrockneten Nudeln auf einemramponierten Kocher in eine dampfende Nudelsuppe, und jeder löffelte nahezu wortlos seine Portion. Anfangs versuchte Keller noch, mit belanglosem und gezwungen wirkendem Geschwätz die allgemeine Stimmung zu heben, aber als er merkte, dass es nicht funktionierte, ließ er es sein. Malachi war das nur recht.
    Nach dem Essen richteten sie sich aus einigen übereinandergelegten Decken auf dem Boden der Werkstatt ihre Schlafstätte ein. Ayla ganz nah neben sich zu spüren, in die Mulde seines Flügels gekuschelt, fühlte sich so beruhigend an, als könne es niemals mehr anders sein. Es war für ihn unvorstellbar, dass sie Ernst machen und ihn tatsächlich wieder verlassen könnte.
    Doch als er aufwachte, nicht einmal zwei Stunden später, war sie fort.
    Um diese Zeit hätte auf dem Streifen eigentlich bereits wieder Hochbetrieb herrschen und das übliche Gedränge ein Durchkommen fast unmöglich machen müssen. Ayla wusste das, weil sie die ersten Jahre ihres Lebens dort verbracht hatte. In Hauseingängen übernachtend, hinter einem menschlichen Vater hertippelnd, der nicht den blassesten Schimmer davon hatte, wie man für ein Kind sorgte. Der sich die Nächte lieber mit Glücksspielen um die Ohren schlug und tagsüber ständig auf der Flucht vor seinen Gläubigern war. Der seiner Tochter das Stehlen beibrachte und sie einem trostlosen Dasein ohne jede Perspektive aussetzte, in dem sie sich beide von einer kargen Mahlzeit und unbehaglichen Schlafstelle zur nächsten durchschlugen.
    Nie wieder wollte sie so ein Leben führen. Malachi war erst seit wenigen Tagen ein sterbliches Wesen. Er konnte weder wissen, wie es sich anfühlte, mit einem vor Hunger knurrenden Magen schlafen zu gehen, und das Nacht für Nacht, noch, welche grausamen Erniedrigungen durch die Umwelt man obendrein zu ertragen hatte, wenn man arm war.
    Heute wirkte der Streifen wie ausgestorben, es war kaum jemand auf den Straßen unterwegs. Zweifellos hatte die Kunde des Desasters, das die gesamte Lightworld in Atem hielt, die Bewohner dazu veranlasst, Vorsicht walten zu lassen und sicherheitshalber in ihren Behausungen zu bleiben. Sogar diejenigen, die kein festes Dach über dem Kopf hatten, waren ganz offensichtlich irgendwo untergetaucht.
    Mabb war tot. Wer könnte ein Interesse daran gehabt haben, sie aus dem Weg zu räumen? Jedenfalls ganz bestimmt keiner ihrer katzbuckelnden Anhänger bei Hofe. Was brächte es ihnen auch für einen Vorteil, sich ihrer Gönnerin zu entledigen? Tatsächlich fiel ihr niemand ein, der irgendetwas davon hätte haben können. Mabb hatte seinerzeit die Elfen, und in deren Gefolge die anderen Völker der Lightworld, in die letzte große Schlacht gegen die Menschen geführt, und obgleich der Sieg ihnen nicht

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