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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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vergönnt war, hatte die Königin es dennoch geschafft, ihre Rasse vor der endgültigen Vernichtung zu bewahren. Sie war ihre Anführerin, danach vielleicht sogar mehr als je zuvor, obwohl damals etwas in ihr zerbrochen sein musste, wovon sie sich nie wieder ganz erholt hatte. Es erschien Ayla sehr unwahrscheinlich, dass auch nur einer derjenigen, die all das miterlebt hatten, die Erinnerungen daran einfach aus dem Gedächtnis gestrichen und einen Anschlag auf die Königin angezettelt haben könnte.
    Nein, dieses Verbrechen musste durch irgendeine Kreatur aus einem der anderen Bezirke der Lightworld verübt worden sein. Es konnte unmöglich ein Elf dahinterstecken.
    Einer vielleicht doch. Und du weißt genau, wem so etwas zuzutrauen wäre. Sie scheuchte den Verdacht rasch wieder fort. Es spielte keine Rolle, wer die Waffe geführt hatte. Jemand hatte Mabb getötet, und Ayla war die neue Königin.
    Und Garret ihr königlicher Gefährte. Welch ein heuchlerisches Leben, das ihr nun bevorstünde. Auf Gedeih und Verderb seiner Gnade ausgeliefert – dem bisschen davon, das er hatte –,eine Gefangene ihres Ranges und der Bindung, die sie mit ihm eingegangen war. Aber sie würde trotz allem einen Weg finden, Malachi in ihre Nähe zu holen oder, falls das nicht ging, sich heimlich zu ihm zu schleichen, wenn sie es wollte. Immerhin wäre sie die Königin, und niemand, nicht einmal Garret, könnte es ihr verbieten.
    Es würde ihn rasend machen. Aber er würde sich schon damit abfinden, früher oder später.
    Am Ende der Straße patrouillierte ein Elfenregiment. Ihre aufwendigen, edlen Uniformen wirkten angesichts der Umgebung, in der sie sich bewegten, völlig deplatziert. Ayla straffte die Schultern und begann sich ihnen langsam zu nähern.
    „Da vorn ist sie!“, brüllte einer an der Spitze des Trupps, und die gesamte Gruppe kam auf sie zugestürmt. Ihr erster Impuls war, ebenfalls loszurennen, in die andere Richtung, doch stattdessen ging sie, so ruhig sie konnte, weiter geradeaus. Sie würden sie nicht angreifen, schließlich waren sie jetzt ihre Untergebenen.
    Aber als sie Ayla erreicht hatten, verhielten sie sich alles andere als höflich oder gar ehrfurchtsvoll. Zwei drehten ihr brutal die Arme auf den Rücken, ein Dritter schnürte ein dickes Seil um ihre Handgelenke. Mit so gefesselten Händen und unter ihrem Shirt nicht zu öffnenden Flügeln verlor sie das Gleichgewicht und fiel. Nicht einer von ihnen machte Anstalten, sie aufzufangen. Sie krachte mit dem Gesicht voran auf den Asphalt. Blut rann aus ihrer Nase und, als sie einen würgenden Atemzug machte, auch aus ihrem Mund.
    „Ihr verwechselt mich …“ Sie kniff die Augen zusammen, als sich durch einen plötzlichen Schwindelanfall alles um sie herum zu drehen begann. „Das hier ist ein Irrtum. Ich bin Ayla, Gefährtin von Garret, Schwester der Königin.“
    Einer von ihnen versetzte ihr einen harten Tritt, als sie versuchte, aufzustehen, und sie taumelte rückwärts.
    Noch nie zuvor hatte Ayla ernsthaft um ihr Leben gefürchtet. Vielleicht deshalb, weil es keinen Grund gegeben hatte, sich um den möglichen Verlust von etwas zu sorgen, das ohnehin kaum einen Wert für sie besaß. Doch in dem Moment, in dem ein weiterer Tritt, dieses Mal gegen ihre Hüfte, sie abermals mit dem Kopf auf den Boden schlagen ließ, dachte sie an Malachi, daran, ihn nie wiederzusehen und, was noch schlimmer war, ihm nicht mehr erklären zu können, warum sie hatte gehen müssen. Und in diesem Augenblick hatte sie Angst vor dem Tod, so große Angst, wie nicht einmal der übermächtigste Gegner in einem Kampf ihr je hatte machen können.
    Dann wurde sie an den Haaren auf die Füße gerissen und schrie überrascht auf, im nächsten Moment zutiefst beschämt darüber, Schwäche gezeigt zu haben. Sie würde sich die Gesichter ganz genau einprägen, beschloss sie, ihre Peiniger feindselig anfunkelnd, und dafür sorgen, dass sie hierfür ihre gerechte Strafe erhielten. Bevor sie jedoch Gelegenheit dazu hatte, zog man ihr eine Kapuze über den Kopf, die so fest um ihren Hals gebunden wurde, dass sie kaum noch Luft bekam, und sämtliche Rachegedanken wichen auf der Stelle dem Überlebensinstinkt, der Ayla dazu zwang, sich einzig und allein aufs Atmen zu konzentrieren.
    Auch wenn sie nichts mehr sehen konnte – wohin man sie verschleppte, das wusste sie auch so, dazu brauchte sie ihre Augen nicht. Es ging über die Grenze zur Lightworld, auf direktem Weg in den Palast. Wenig später fand

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