Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
Vom Netzwerk:
Buchstaben den Namen der Linie. Katja folgte den Schildern zum Check-in.
       »Gibst du mir bitte die Reservierung aus dem Handschuhfach«, bat sie Grit. Die reichte ihr lächelnd das gewünschte Papier und wandte sich dann um zur Rückbank. »War kein Problem, von zwei auf drei Plätze umzubuchen. Ich habe sogar noch eine andere Kabine bekommen. So sind wir alle drei zusammen.«
       »Das ist schön. Aber ich möchte euch wirklich nicht stören«, sagte Janny in Katjas Rücken.
       Ha, dass ich nicht lache! Katja blickte grimmig in den Rückspiegel. Es hätte nur eines einfachen Neins bedurft. Aber was hatte Janny gesagt, als Grit beim Mittagessen in der Kantine aus heiterem Himmel fragte: »He, wie wär´s, Janny, hast du Lust mit uns nach Norwegen zu kommen? Zu dritt wird es bestimmt viel lustiger als zu zweit.« Hatte sie Nein gesagt?
       Katja hätte angenommen, dass man das meinen sollte, nachdem sie Janny wenige Tage zuvor deutlich gemacht hatte, was sie von deren Einmischung in ihre Freundschaft zu Grit hielt. Aber Janny zögerte nur kurz, nickte dann und meinte, das wäre keine schlechte Idee. Sie käme gerne mit.
       Katja hatte sich gefühlt, als schlüge ein Stein direkt neben ihr mit großem Getöse auf die Erde. Mit zusammengebissenen Zähnen hatte sie fest ihre Gabel umklammert und nur schwer dem Drang widerstanden, Janny mit selbiger das Gesicht zu zerkratzen. Stattdessen hatte sie tapfer gelächelt.
       An den folgenden Tagen forderten ihre Blicke Janny unumwunden auf, ihre Zusage zurückzunehmen. Janny reagierte nicht. Damit gab es für Katja keinen Zweifel, dass Jannys Unschuldsnummer auf der Kellertreppe eine komplette Farce war. Janny hatte sie nur einlullen wollen. Wahrscheinlich wartete sie jetzt darauf, dass sie, Katja, sich frustriert zurückzog und ihr den Weg frei machte. Aber da hatte Janny sich geschnitten. Sie würde der Rivalin jeden Stein der norwegischen Küste in den Weg legen, den sie finden konnte.
       »Du störst doch nicht!«, strahlte Grit Janny an, drehte sich wieder nach vorne und stieß Katja am Arm an. »Willst du nicht weiterfahren?«
       Katja erwachte aus ihrer Starre, sah, dass schon eine große Lücke zu ihrem Vordermann bestand, und legte den Gang ein. Langsam rollte sie zu dessen Stoßstange auf.
       Eine halbe Stunde später standen sie vor ihrer Schiffskabine. Grit schloss auf, gab der Tür einen Schubs und machte einige Schritte nach vorn. Katja betrat dicht hinter ihr den Raum, in dem an jeder Wand ein Schlafsofa stand. Das dritte Sofa war genaugenommen keines, sondern nur ein Klappbett, das in seinen Kasten geklappt war. Aus gutem Grund, denn sonst hätten sie zu dritt wohl kaum noch in dem Raum stehen können.
       »Sah im Internet größer aus.« Katja drehte sich einmal um sich selbst. Sie stellte ihre Tasche auf eines der Betten, machte einen Schritt zu der Tür, die sich gleich neben dem Eingang befand, und drückte die Klinke. Ihr Blick fiel in ein Bad, das diese Bezeichnung kaum verdiente. Die maximal zwei Quadratmeter kleine Nasszelle wirkte noch enger als die Kabine. Katja schloss die Tür wieder.
       »Ist ja nur für eine Nacht«, meinte Grit.
       Janny zuckte als Einzige unbeeindruckt mit den Schultern. »Die Enge ist Absicht, damit man nicht in der Kabine hockt, sondern die Freizeit- und Erholungsaktivitäten an Bord nutzt.«
       »Ja, genau«, sprang Grit sofort darauf an. »Ich habe auf dem Weg hierher was von einem Fitness- und Wellness-Center gelesen. Wie wär´s damit?«
       »Ach nö, heute ist kein Trainingstag«, maulte Katja. »Wollen wir nicht lieber das Schiff erkunden?«
       »Das können wir doch danach machen. Also? Was ist mit dir Janny?«, fragte Grit.
       Janny blickte verstohlen zu Katja. »Ich weiß nicht.«
       »Was weißt du nicht? Ob du Lust hast?« Grit lächelte leicht. »Also ich gehe jedenfalls ein bisschen laufen. Wenn ihr beide das Schiff erkunden wollt, auch gut.«
       Katja und Janny sahen einander an. »Nein«, entfuhr es Katja spontan. Das Letzte, wonach ihr der Sinn stand, war, zusammen mit Janny durchs Schiff zu spazieren. Soweit kam es noch.
       »Ich … komm doch mit laufen«, sagte Janny zögernd.
       »Schön«, freute Grit sich. »Ach Katja, könntest du rausgehen, solange wir uns umziehen?«
       »Wieso?«
       Grit lachte. »Na, weil es hier saueng ist.«
       Katja ließ Grit und Janny allein. Auf dem Flur lehnte sie sich an die Wand und beobachtete gelangweilt

Weitere Kostenlose Bücher