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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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die vorbeikommenden Passagiere. Es dauerte nicht lange, bis die Kabine Grit und Janny in Sportkleidung ausspuckte.
       »Das ist nicht dein Ernst«, lachte Grit, während sie auf den Flur trat.
       »Doch, es war ein absoluter Reinfall«, beteuerte Janny neben ihr in bester Laune.
       Grit winkte Katja im Vorbeigehen zu. »Bis nachher.«
       Die beiden verschwanden um die nächste Ecke.
       Katja schniefte. Ja, genauso habe ich mir das vorgestellt. Ich fühle mich jetzt schon wie das fünfte Rad am Wagen. Das kann ja ein toller Urlaub werden. Verdrossen ging sie in die Kabine zurück. Auf eine Schiffserkundung hatte sie keine Lust mehr. Frustriert schaute Katja sich in dem engen Raum um. Hier konnte man wirklich nichts machen außer schlafen. Sie ließ sich auf das Sofa plumpsen, auf dem ihre Tasche stand. Ihr Blick fiel auf Jannys kleinen Koffer, der neben Grits auf dem anderen Bett lag. Katja wusste, dass es albern war, aber sie fühlte sich von den beiden friedlich nebeneinanderliegenden Koffern provoziert. Sie lachten sie an und sagten: Was willst du hier? Siehst du nicht, dass du überflüssig bist? Und Jannys Koffer grinste besonders frech. Das lag sicher daran, dass er nicht verschlossen war wie Grits Koffer, sondern nur zugeklappt, wobei beide Schalen etwas auseinanderklafften.
       Katja stand auf, trat an das Bett und starrte auf den Koffer hinab. Ohne zu wissen, warum eigentlich, hob sie den Deckel an. Sorgfältig zusammengelegte Sachen kamen zum Vorschein. Die, die Janny bis vorhin anhatte, und eine weitere Hose und Bluse, wahrscheinlich für den nächsten Tag. Katja nahm die Bluse heraus. Leichter Stoff, sehr angenehm anzufassen. Sicher nicht ganz billig.
       Das war Katja schon öfter aufgefallen. Janny trug ziemlich edle Klamotten. Das Äußere schien ihr wichtig zu sein. Kostete sicher auch ´ne Stange. War das der Grund, warum Janny den Job beim Begleitservice machte? Oder war es eine Folge dessen?
       Katja betrachtete die Bluse in ihrer Hand. Sie zog die Finger langsam zusammen, machte eine Faust, aus der der Stoff herausquoll. Janny würde gut in dieser Bluse aussehen. Die Farbe, ein kräftiges Gelb, stand Janny bestimmt. Und Gelb war Grits Lieblingsfarbe.
       Einer plötzlichen Eingebung folgend, ging Katja in das Minibad, klappte den Toilettendeckel hoch, ließ die Bluse fallen. Ein kurzer Druck auf die Kipptaste der Spülung folgte. 
       Katja schniefte. Gut tat das.
       Sie ging zurück ins Zimmer, wo sie, wie vorher schon Jannys Koffer, nun deren Beautycase in Augenschein nahm. Aha, eine elektrische Zahnbürste. Ja, gute Mundpflege ist wichtig, wenn Frau Frau küssen will.
       Leise pfeifend nahm Katja die Zahnbürste aus dem Case, schaltete sie an und legte sie aufs Bett. Anschließend ging sie mit der Zahnpastatube zum Waschbecken, drückte sie aus, spülte nach. Zurück im Zimmer, klang die Zahnbürste schon ziemlich schwach auf der Brust. Weitere zwei Minuten, und die Batterie war endgültig leergelaufen. Katja legte beides, Zahnbürste und ausgedrückte Tube, zurück ins Case.
       Plötzlich überkam sie jede Menge gute Laune und auch wieder die Lust auf eine Schiffsexkursion. Sie verließ die Kabine.
       Nach einer Schlendertour durch die Shops und einem Spaziergang auf Deck im strahlenden Sonnenschein verweilte sie in der Lobby. Der überdimensionale Plasmaschirm zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Zunächst nur der Imposanz des Teiles wegen. Als sie die Schriftzeile im unteren Teil des Bildes überflog, verweilte ihr Blick länger als beabsichtigt. »Region Valdres, Vang«, las sie. Vang? So hieß doch der Ort, in dessen Nähe sie ihr Sommerhaus gebucht hatten. Im Beitrag sah sie eine Polizeiabsperrung an einem Hang. Ein Reporter erzählte etwas und es erschien eine neue Schlagzeile im unteren Bild. Für Katja klangen die Worte fremd und die Schrift sagte ihr nichts. Die Kamera näherte sich der Absperrung, schwenkte nach unten. Auch wenn sie den Bereich unmittelbar unter sich nicht einfing, war zu erkennen, es ging mindestens zwanzig Meter in die Tiefe. Die Kamera fuhr zurück, schwenkte auf einen Polizeibeamten und einen Mann mit Mikro in der Hand. Das Einzige, was Katja dem Gespräch entnehmen konnte, war das Wort »Tourist«, das mehrmals fiel. Offenbar war ein Urlauber abgestürzt. War er beim Sturz zu Tode gekommen? Da über den Fall in den Nachrichten berichtet wurde, war es zu vermuten.
       Katja wandte sich nach kurzem Zögern vom Bildschirm ab und

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