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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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gesehen?«
       Die Wortkargheit ihrer beiden Tischpartnerinnen hielt Grit wohl für die Faszination über das Farbspiel, das sich ihnen bot. Erst als dieses vorbei und es draußen nur noch dunkel war, wunderte sie sich über das fortwährende Schweigen von Janny und Katja. »Habt ihr beide einen Frosch verschluckt oder warum bringt ihr kein Wort heraus?«
       »Ich brauche immer eine Weile, bis sich richtiges Urlaubsfeeling bei mir einstellt«, entschuldigte Janny sich. »Außerdem denke ich über etwas nach.«
       »Worüber?«
       »Diese ganzen Gerüchte um den bevorstehenden Verkauf von AKTIV SPORTS. Was haltet ihr von der Sache?«
       Grit zog ein langes Gesicht. Hast du gerade keine anderen Sorgen?, fragte es. Katja saß mit unbewegter Miene da. Sie sah sich zu keinem Kommentar veranlasst. Was gingen sie schließlich Jannys Gedanken an?
       »Wenn man nach langer Suche endlich einen Job gefunden hat, macht man sich eben so seine Gedanken, ob das Glück auch von Dauer ist«, erklärte Janny entschuldigend. »Ich habe den Eindruck, unsere Geschäftsleitung ist sehr interessiert an der Verbindung mit FORCE.« Sie machte ein besorgtes Gesicht. »In der Regel holt man sich einen Partner an Bord, wenn´s irgendwie kriselt.«
       Grit schüttelte bestimmt mit dem Kopf. »Es gibt keine Krise. Man trägt einfach der allgemeinen Globalisierung Rechnung. Deshalb ist das FORCE-Angebot ein sehr willkommenes.« 
       »Der Anschluss an eine so renommierte Firma wie FORCE wäre aber schon ein Glücksfall für die Firma«, meinte Janny darauf.
       »Ja. Aber mit dem, was Lydia da in ihrem Kabuff geschafft hat, haben wir FORCE auch etwas anzubieten. Oder Katja? Erzähl mal, du kennst dich damit besser aus als ich.«
       »Müssen wir denn jetzt über die Arbeit reden?«, wich Katja aus. Das Thema behagte ihr nicht, und das gleich aus mehreren Gründen. Der entscheidende aber war der, dass es sie an Lydias verzweifeltes Gesicht erinnerte. Am letzten Arbeitstag hatte Katja der Doktorin noch mal einen Besuch im Labor abgestattet.
       »Und?«, lautete die bange Frage. Aber wieder war die Antwort nur ein Kopfschütteln. »Ich bin schuld, wenn die Firma den Bach runtergeht«, hatte Lydia gejammert. Sie setzte sich zunehmend selbst unter Druck, wurde von Tag zu Tag gestresster. Langsam befürchtete Katja das Schlimmste. Wenn Lydia es in den zwei Ferienwochen nicht schaffte, aus ihren Gehirnzellen die dort verschüttgegangenen Informationen wieder hervorzugraben, gab es direkt am ersten Arbeitstag, für den die Präsentation jetzt angesetzt war, eine Katastrophe. Die FORCE-Manager würden AKTIV SPORTS Täuschungsabsichten unterstellen, die Fusion würde platzen. Bei AKTIV SPORTS würden Köpfe rollen, und Katja befürchtete, dass ihrer dabei wäre. Denn wer würde glauben, dass die Produktionsingenieurin und technische Betreuerin des Projektes keine Ahnung hatte, dass das Verfahren nicht reproduzierbar war. Haben Sie denn den Prozess kein einziges Mal laufen sehen, Frau Winter, würde man sie fragen.
       »Soll ich hierbleiben und dir helfen«, hatte Katja Lydia also angeboten. Vielleicht lag es an ihrem halbherzigen Ton in der Stimme, dass Lydia ablehnte. Aber zu mehr hatte Katja sich nicht durchringen können. Denn natürlich wollte sie Grit und Janny nicht allein in den Urlaub fahren lassen.
       »Da hat sie recht«, holte Grit Katja aus dem Labor in die Bar zurück. »Wir haben jetzt Urlaub, Janny.«
       Janny runzelte die Stirn. »Ja schon, aber deshalb schaltet man ja nicht einfach ab, schon gar nicht sein Gehirn. Es ist doch merkwürdig, dass die Doktorin ausgerechnet jetzt diesen angeblichen Erfolg erzielt hat«, ließ Janny nicht locker. »Was, wenn das nur ein Schwindel ist? Ein Fake?«
       »Es gibt eine Präsentation. Also ist es echt«, argumentierte Grit.
       »So was kann man doch manipulieren.«
       Katja folgte dem Dialog der beiden mit zunehmendem Unbehagen.
       Grit hingegen veranlasste Jannys Manipulationstheorie nur zu einem Feixen. »Du siehst wohl zu viele Spionagethriller? Katja, sag doch auch mal was.«
       Katja musste schlucken. Beinahe unheimlich, wie nah Janny der Wahrheit kam. Gerade so, als habe Janny die letzten Tage immer mal ihre Gedanken gelesen und die aufgeschnappten Bruchstücke zusammengesetzt. Das so zusammengesetzte Puzzle hatte ein paar fehlerhafte Stellen, aber im Kern traf das Bild. »Das ist hanebüchener Unsinn, was du da von dir gibst«, presste sie

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