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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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gefunden habe.«
       »Sondern?«
       »Ich habe ein Telefongespräch mit angehört. Ich wusste nicht, mit wem Anke sprach, aber es ging darin um uns drei.« Katjas Augenbrauen zogen sich zusammen. Sie dachte nach. »Sinngemäß sagte Anke, dass wir uns ihr gegenüber ganz normal verhalten und dass sie vorsichtig sein muss, weil sie uns nicht misstrauisch machen will.« Katjas Gesicht entspannte sich etwas, blieb aber weiter ernst. »Ich habe euch nichts davon erzählt. Aber ich hätte es besser getan. Erinnerst du dich, dass du dich auch gewundert hast, dass Anke so an uns klebte?«
       »Ja, aber du wusstest doch damals auch noch nicht, wie die Dinge zusammenhingen.«
       »Trotzdem.« Katja fuchtelte mit den Armen in der Luft herum. »Ich hätte euch sagen müssen, dass irgendwas mit Anke nicht stimmt.«
       »Das hätte nichts geändert, glaub mir.«
       »Woher willst du das wissen?« Es hielt Katja nicht auf ihrem Stuhl. Sie musste aufstehen und sich bewegen. »Zu dritt hätten wir möglicherweise beschlossen, Anke zur Rede zu stellen. Und sie wäre unter dem Druck eingeknickt und hätte uns alles erzählt.«
       »Schön. Und was willst du jetzt tun?«, fragte Janny stoisch. »Dich den Rest deines Lebens mit diesem Gedanken geißeln?« Sie erhob sich, trat zu Katja und legte ihre Hand auf deren Arm. »Das bringt doch nichts. Es ist eben passiert. Ich glaube nicht, dass Grit dir irgendeinen Vorwurf machen wird. Was mich angeht, habe ich das zumindest nicht vor.«
       Katja spürte, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten. Sie schluckte, merkte, wie sie die Fassung verlor. »Wieso nicht?«, schluchzte sie mit erstickter Stimme. »Wieso bist du so nett zu mir?« 
       Janny hob die rechte Hand, wischte Katja die Träne weg, die über ihre Wange kullerte. »Pst«, machte sie und lächelte. »Ist das denn so schlimm für dich, dass du gleich weinen musst?«
       »Deswegen weine ich doch nicht.«
       »Sondern?«
       Katja schniefte. »Keine Ahnung.« Und das war die reine Wahrheit. Katja hatte nicht den kleinsten Schimmer, was mit ihr los war. Sie konnte sich ihren Gefühlsausbruch, wenn überhaupt, dann nur so erklären, dass eine Art Schuldgefühl auf ihr lastete. Vor allem, was Janny betraf. Sie hatte Janny verflucht und war sich nicht zu schade gewesen, ihr den Urlaub zu verleiden. Und was tat Janny? 
       Eine weitere Träne löste sich aus Katjas Auge. »Wahrscheinlich ist es das schlechte Gewissen, weil ich dich so oft angezickt habe.«
       »Oh, es wäre dir also lieber, wenn ich dir Vorwürfe machen würde?« Janny zwinkerte spitzbübisch.
       »Ja.«
       Janny nahm Katja in die Arme. Katja ließ es zu. Sie war zu sehr damit beschäftigt zu verhindern, dass sich die Tränenschleusen öffneten. Außerdem fühlte sie sich durch Jannys Umarmung überraschenderweise besser. 
       »Da gibt es ein Problem«, flüsterte Janny in Katjas Ohr. »Ich kann dir nicht böse sein. Irgendwie mag ich dich und deinen Dickkopf.«
       Katja schniefte verblüfft. »Ach ja?«
       Janny lockerte ihren Griff um Katja und blickte sie ernst an. »Du bist nur immer zu sehr mit anderem beschäftigt, um es zu merken.«
       »Das … tut mir leid. Ich …« Katja brach verwirrt ab. 
       »Na ja, vielleicht stelle ich es auch verkehrt an«, überlegte Janny. Ihr Blick ruhte nachdenklich auf Katja. »Ich sollte möglicherweise etwas mehr wagen.«
        Was denn wagen? , fragte Katja sich noch, bevor sich warme Lippen auf ihren Mund legten. Tausend kleine Funken schossen glühend durch Katjas Adern, sammelten sich in Katjas Brust zu einer Feuerkugel und katapultierten von dort aus wieder hinaus in alle Enden ihres Körpers. Übrig blieb das laute Klopfen ihres Herzschlages.
       Schon war alles vorbei. 
        Alles? Katja stand verdattert da. Jannys Lippen hatten sich zwar entfernt, doch ihr Herz klopfte immer noch heftig.
       »So, jetzt ist das wenigstens klar«, sagte Janny schlicht.
       »A … also … so … so ganz klar ist mir das ehrlich gesagt nicht …«, stotterte Katja. Blinzelnd und mit offenem Mund stand sie da.  
       Janny musterte sie mit leicht zusammengekniffenen Augen. »Du siehst geschockt aus.«
       Katja brachte kein weiteres Wort hervor. 
       »Katja.« Jannys Stimme klang erschöpft. »Das war keine Liebeserklärung. Ich wollte dir lediglich zeigen, dass …« Janny fuhr sich durch die Haare. »Na, dass ich dich mag eben.« 
       Katja nickte hastig.

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