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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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weiter im Text. 
       Wohin Haakon Sie beide verschleppt hatte, wusste Frau Nilsson nicht. Wenn nicht in seinen Betrieb, dann wohl in die alte Jagdhütte, vermutete sie. Allerdings konnte Frau Nilsson uns den Weg zu dieser Hütte nur ungefähr beschreiben, denn sie war selbst nie dort. Als wir am späten Nachmittag endlich die fragliche Lichtung erreichten, waren Sie beide leider schon fort. Wir fanden den Tunnel, den Sie gegraben hatten, und die Hunde nahmen die Spur auf. Da in den Nachtstunden die Gefahr, von wilden Tieren angefallen zu werden, um ein Vielfaches höher ist, mussten wir die Suche allerdings unterbrechen. Und Ihr Vorsprung war, wie wir nun wissen, sehr groß. Es hätte aber sicher nicht mehr allzu lange gedauert, dann hätten unsere Suchtrupps Sie gefunden.«
       »Das ist beruhigend zu wissen«, erwiderte Janny. »Nur hatten wir von alldem keine Ahnung und daher viele angstvolle Stunden.«
       Baker hob bedauernd die Hände. »Was nur zu verständlich ist.«
       »Wo war denn Anke, als ihr Mann uns wegbrachte?«, wollte Katja wissen.
       »Sie lag gefesselt zu Hause, im Badezimmer eingesperrt. Das war auch der Punkt, an dem sie endgültig aufgab, ihren Mann noch zur Vernunft bringen zu können. Nach seiner Rückkehr befreite Haakon seine Frau zwar wieder aus ihrem Gefängnis, ließ sie aber nicht aus den Augen. Bis ihn irgendwann die Müdigkeit einholte. Er war wohl vom Alkohol auch so benebelt, dass er nicht mehr besonders klar denken konnte. Sonst hätte er seine Frau erneut ins Bad gesperrt, um ein paar Stunden zu schlafen.«
       »Das hätte ihm allerdings wenig genutzt, denn Sie waren ja mit dem Durchsuchungsbefehl quasi schon auf dem Weg zu ihm.« 
       »Das stimmt. Aber da ja niemand wissen konnte, dass Sie beide so gute Pfadfinderinnen sind», Baker schmunzelte, »zählte für uns natürlich jede Minute.«
       »Haakons ganze Reaktion war total irrational«, stellte Janny fest. »Von Anfang an. Er hätte einfach vorgeben können, vom Vormieter gebeten worden zu sein, uns nach dieser Speicherkarte zu fragen. Sie sei abhandengekommen. Er solle die Karte nachschicken, wenn sie gefunden wird.«
       »Die meisten Täter denken nicht logisch«, erklärte Baker dazu. »Ihre Angst überdeckt alles andere. Haakon wollte auf keinen Fall mit Richter in Verbindung gebracht werden. Natürlich war das kurz gedacht, denn früher oder später hätten wir die Identität des Toten geklärt. Bei uns waren schon erste Hinweise eingegangen, denn Richter hatte hier ja auch Kontakt zu anderen Personen außer den Nilssons. Sobald wir gewusst hätten, wer er war, hätten wir in Deutschland angerufen und dort Nachforschungen angestellt. Wenn Richter für seine Firma unterwegs war, wusste man dort auch, wohin er wollte. Und schon wären wir bei Haakon gelandet.«
       »Viel Aufregung um nichts also«, meinte Janny.
       »Das nun nicht. Ein Mann ist zu Tode gekommen, und die Umstände müssen natürlich geklärt werden. Aber mit Ihrer Aussage und der von Frau Nilsson, die ich für glaubwürdig halte, dürfte das auch möglich sein. Allerdings bleibt die letzte Frage offen. Nämlich die, ob Haakon seiner Frau die Wahrheit sagte, als er versicherte, Richters Sturz sei ein Unfall gewesen. In jedem Fall bleibt es eine unterlassene Hilfeleistung. Abgesehen davon stehen nachfolgend der Tatbestand des Einbruchs, der Körperverletzung und der Freiheitsberaubung im Raum. Haakon hat sogar Ihren Tod in Kauf genommen! Es gilt abzuwarten, inwieweit ein Richter glaubt, dass er das alles getan hat, nur um einen Unfall zu vertuschen«, meinte Baker.
       »Was ist jetzt eigentlich mit dieser Speicherkarte?«, erkundigte sich Katja. »Hatte Haakon sie noch, als die Polizei sein Haus durchsuchte?«
       »Die Speicherkarte fanden wir in Haakons Werkstatt«, verriet Baker. »Er hatte sie in einem Glas mit Abflussreiniger versenkt. Sie ist völlig zerstört. Aber das ist - Ironie des Schicksals - für diesen Fall wohl völlig unerheblich«
     
     
    ***
     
     
    »Eine ziemlich blöde Geschichte«, meinte Janny, als Holger Baker gegangen war. Sie goss Katja Kaffee in die fast leere Tasse nach.
       Katja bedankte sich mit einem Kopfnicken. »Ja, und wir geraten mitten hinein. Durch meine Schuld«, grollte sie gegen sich selbst. 
       »Hör auf, das hatten wir doch schon. Du kannst überhaupt nichts dafür, wie die Dinge gelaufen sind«, beschwichtigte Janny sie.
       »Ich rede nicht davon, dass ich die Karte

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