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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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»Ja, verstehe.« Im Grunde verstand sie jedoch gar nichts. Am allerwenigsten, warum sich ihre Knie so wackelig anfühlten. 
       Janny begann, den Tisch abzuräumen.
     
     
    ***
     
     
    Katja presste probehalber den Deckel ihres Samsonite zu, um sich zu vergewissern, dass er auch schloss. Grits Sachen hatte sie schon gepackt. Darum hatte Grit sie gebeten, da sie wegen einer Wundinfektion das Krankenhaus noch nicht hatte verlassen dürfen. Sie würden Grit morgen früh im Krankenhaus abholen und von dort die Heimreise antreten. So hatten sie es heute Mittag zu dritt bei ihrem Besuch besprochen.
       Katja ließ einen prüfenden Blick durchs Zimmer schweifen. Soweit hatte sie alles gepackt. Den Rest konnte sie heute vor dem Schlafengehen in den Koffer legen oder morgen früh. Zufrieden ging sie ins Wohnzimmer, von wo aus sie Janny in der Küche mit einer Flasche Rotwein hantieren sah.
       »Ich dachte, wir machen es uns auf der Terrasse noch ein wenig gemütlich«, sagte die. Der Korken gab ein Fluppen von sich, und Janny nahm die zwei bereitgestellten Gläser vom Küchentresen. Sie ging mit einem Lächeln an Katja vorbei auf die Terrasse. 
       Katja stand zwar nicht der Sinn nach Rotwein, sie würde ja morgen das Fahren übernehmen, aber ein Glas konnte sie wohl ruhigen Gewissens mittrinken. Sei es nur, um Janny Gesellschaft zu leisten. Also folgte sie ihr nach draußen.
       »So«, sagte Janny aufgeräumt, stellte die Gläser auf den Tisch und goss Wein ein. »Das war also unser Urlaub. Mal was anderes, soviel ist sicher.« Sie schaute Katja an und hob mit einem Grinsen ihr Glas, prostete Katja zu.
       »Klingt ja fast, als hätte es dir gefallen«, brummte Katja. Ihre Tonlage ließ keinen Zweifel, dass sie auf die Erfahrung der letzten Tage gerne verzichtet hätte. Sie ließ sich in einen der Stühle fallen. 
       Janny zog einen Stuhl direkt neben sie und setzte sich.
       »Ich für meinen Teil bin froh, dass es morgen nach Hause geht«, ließ Katja keinen Zweifel aufkommen. »Ich glaube, ich werde nie wieder nach Norwegen in den Urlaub fahren. Hier hat es mir ein für alle Mal die Urlaubsstimmung verhagelt.«
       Janny kicherte. »Das habe ich nicht anders erwartet.«
       »Ach ja?«
       »Es ist leichter, in der Hölle einen Schneemann zu bauen, als deiner Ungnade zu entkommen.« Das Kichern ging in ein Glucksen über. 
       »Waaas? Das stimmt doch gar nicht«, protestierte Katja. »Das klingt ja, als wäre ich ein Drachen.«
       »Sagen wir mal so. Manchmal kannst du ziemlich aufbrausend sein.«
       »Ph.«
       »Du hast eben Temperament. Das lässt sich nicht verleugnen. Kommen deine Vorfahren aus dem Süden? Vielleicht ist es ja eine genetische Vorbelastung.«
       Katja runzelte die Stirn. »Soweit ich weiß nicht.« 
       Jannys Glucksen wurde lauter. 
       »Du veralberst mich«, beschwerte Katja sich, ohne jedoch ernsthaft beleidigt zu sein.
       »Ein bisschen. Aber es ist schon manchmal beängstigend. Zum Beispiel, wie du mich im Labor angesehen hast, als du dieses Ding da repariert hast. Also, wenn Blicke töten könnten …«
       »Da war ich gestresst«, verteidigte Katja sich. »Lydia hatte mir gerade erzählt, dass sie unser Projekt mächtig versemmelt hat. Sie und ich, wir stecken beide in der Klemme, wenn sie den Versuch nicht reproduzieren kann. Da sie in ihrem Eifer keine Protokolle angefertigt hat, sieht es verdammt schlecht damit aus.«
       Janny beugte sich in ihrem Stuhl vor. Jeder Anflug von Lächeln war urplötzlich aus ihrem Gesicht verschwunden, ihr Körper wirkte angespannt. »Davon hast du gar nichts erzählt.« 
       Katja biss sich auf die Unterlippe. Und so hätte ich es besser auch weiter gehalten, dachte sie. »Versprich mir, dass du es niemandem weitersagst. Bitte. Die Übernahme durch FORCE kann den Bach runtergehen, wenn rauskommt, wie schlampig es bei uns zugeht. Was es ja eigentlich nicht tut, aber natürlich würde dieser Eindruck entstehen. Du weißt ja am besten, wie wichtig Prozessstandards sind. Schon bei der Entwicklung.«
       »Und die Präsentation? Was macht ihr da?«, wollte Janny wissen.
       »Ich hoffe, Lydia bekommt die Sache noch hin. Sonst ist sowieso alles aus.« Katja nippte an ihrem Rotwein. »Dann brauche ich einen neuen Job.« In einem Anfall von Galgenhumor meinte sie: »Könntest du mich dann vielleicht bei diesem Begleitservice unterbringen?«
       »Was?«, fragte Janny fahrig. 
       Katja wunderte

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