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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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weiteren Gitters wieder ausstieg. Sie hängte das Gitter leise zurück an seinen Platz und schlich durch dunkle Gänge, bis sie an eine Tür mit einem elektronischen Sicherheitsschloss kam. Janny schraubte die Abdeckung ab, steckte zielsicher zwei Kontakte mit Kabeln auf die Leiterplatte. Die andere Seite der Kabel klemmte sie in einen Kontakt, den sie an einen Minicomputer anschloss. Der knackte in wenigen Sekunden den Code. Die Tür öffnete sich. Janny betrat den Raum dahinter …
       » Das hier wird in einer Katastrophe enden!«, prophezeite Lydia. »Hier, fühl mal meinen Puls.« Sie streckte Katja demonstrativ ihr Handgelenk hin. »Der dürfte bei 175 angekommen sein. Ich stehe kurz vor einem Herzkasper.« 
       … und im selben Moment verbreitete eine Alarmsirene ohrenbetäubenden, heulenden Lärm. Eine Gittertür fuhr in Jannys Rücken aus der Wand, fiel krachend ins Schloss und schnitt ihr den Rückweg ab. Janny war gefangen …
       Katja blieb für eine Sekunde das Herz stehen, so sehr war sie von ihrer Fantasie gefangen.  
       »Es sind einfach zu viele Leute. Ich kann das echt nicht«, jammerte Lydia.
       Katja schüttelte den Kopf über die Kollegin, aber auch um ihre beunruhigenden Gedanken zu verscheuchen. 
       »Komm wieder runter«, sagte sie zu Lydia. »Und konzentrier dich.« Das war mindestens genauso dringend an die eigene Adresse gerichtet. »Wir machen das zusammen, okay?« Sie seufzte. 
     
     
    ***
     
     
    Die Gäste waren gegangen. Zurück blieben die betretenen Kollegen. Und auch die zogen es jetzt vor, sich zu verkrümeln.
       »Sie beide in mein Büro«, kommandierte Holst. Sein Gesicht ließ keinen Zweifel, dass dort ein Donnerwetter über Katja und Lydia hereinbrechen würde.
       Janny trat aus ihrer Deckung hinter einem der Regale hervor und sah den dreien nach. Sie wartete nicht, bis der letzte Kollege das Labor verlassen hatte. Niemand würde sich wundern, wenn sie sich an Lydias PC setzte. Man kannte die »QS-Tante« mittlerweile und es war völlig normal, dass sie auch in anderen als ihrer eigenen Abteilung an einem der Rechner arbeitete. 
       Janny loggte sich noch einmal mit Lydias Passwort ein und stellte die Ausgangsdaten für das Programm wieder her, indem sie die Originale von ihrem USB zurückspielte. Dann wartete sie auf die beiden »Unglücksraben«. 
       Die kamen nach einer Viertelstunde, schweigend und mit hängenden Köpfen. 
       »He, ihr zwei«, begrüßte Janny sie. 
       »Hallo«, erwiderte Lydia lahm.
       Katja blickte überrascht auf. »Da bist du ja.«
       »Tut mir leid.« Janny deutete zur Plasmaanlage. »Was ist passiert?«
       Katja zuckte niedergeschlagen mit den Schultern. »Wenn wir das wüssten.«
       »Und?« Janny zögerte, die Frage auszusprechen, die ihr auf der Seele brannte. »Was hat Holst gesagt?«
       »Wir haben verdammtes Glück, dass Holst heute Morgen von FORCE informiert wurde, dass man in jedem Fall mit AKTIV SPORTS in Verhandlungen treten will«, berichtete Katja. »Bei FORCE ist man wohl zu dem Schluss gekommen, dass es Sinn macht, Bekleidung und Schuhe zum Sportgerätesortiment  dazuzunehmen. Man will mit AKTIV SPORTS und einer Firma namens TAMAs in Verhandlungen treten, um sie und uns unter einer neuen Marke, einem FORCE Subunternehmen, zu vereinen. FORCE ist der Auffassung, nur eine Komponente, Bekleidung oder Schuhe, wäre wie ein Auto ohne Räder.«
       Janny traute ihren Ohren nicht. »Wie bitte?«
       »Da staunst du, was?«
       »Allerdings. Und das war heute Morgen?«
       »Ja, drei Stunden vor unserer Blamage. Wieso?«
       Janny überlegte blitzschnell. Konradi hatte ganz sicher auch Volker und Jens davon unterrichtet. Und die beiden hatten es nicht für nötig befunden, sie darüber zu informieren. Von wegen: Wir drei sind ein Team. Sie hätte den Schaden noch abwenden können, hätte sie davon gewusst. Aber wahrscheinlich wollten die beiden genau das nicht.
       Ihren Ärger unterdrückend, suchte Janny eine möglichst harmlose Antwort auf Katjas Frage. »Das nenne ich aber wirklich Glück im Unglück.« 
       »Das kannst du laut sagen. Trotzdem hat er uns natürlich verdonnert, die Ursache für die peinliche Panne zu finden. Und das werden wir, richtig, Lydia?«
       Die nickte bekräftigend. »Meine Ehre steht auf dem Spiel. Ich lass mir doch kein X für ein U vormachen. Der Prozess war stabil, dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Irgendwas stimmt hier nicht.

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