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Herz aus Eis

Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter
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sicher?“
    „Ja.“
    Er schnaubte nur verächtlich. Der Wagen hielt jetzt an, sie waren bei dem kleinen Flughafen angekommen. Nicht weit entfernt stand der Hubschrauber und wartete auf sie. Als der Chauffeur den Motor abstellte, legte Kristian Elizabeth eine Hand auf das Bein.
    „Deine Abschlusszeugnisse … auf welchen Namen lauten die?“
    Die Wärme seiner Hand brannte wie Feuer auf ihrer Haut und ging ihr durch und durch. Sie liebte ihn, aber es war unmöglich, das wunderbare Liebesspiel zwischen ihnen mit den Ereignissen, die danach gefolgt waren, in Einklang zu bringen. „Die Abschlüsse habe ich in England gemacht, als Elizabeth Hatchet“, antwortete sie leise.
    „Wie clever.“
    Der Chauffeur kam um den Wagen, um die Tür aufzuhalten und Kristian beim Aussteigen zu helfen.
    Elizabeth kämpfte die Panikwelle nieder, die sie überkommenwollte. Das Ende nahte, unerbittlich und rasant, und sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie es aufhalten oder eine Wende herbeiführen sollte.
    „Kristian.“ Sie fasste nach seiner Hand, doch er blieb kalt und abweisend, so als hätten sie nie diese unglaubliche Intimität miteinander geteilt. „Das hat nichts mit clever zu tun. Ich siedelte nach England über und änderte meinen Namen. Aus reiner Verzweiflung. Weil ich nicht mehr Grace Stiles sein wollte. Ich wollte neu anfangen, nein, ich musste neu anfangen. Und das habe ich getan.“
    Doch er sagte nichts dazu, teilte ihr nur noch mit, sobald sie im Hubschrauber saßen, dass in Athen ein Flugzeug auf sie wartete, das sie zurück nach London bringen würde.
    Der Flug verlief in eisigem Schweigen, und erst, als sie in Athen über die Landebahn gingen, brach Kristian die drückende Stille.
    „Wieso Medizin, wieso ein Pflegeberuf?“
    Den Fuß schon auf den Leiterstufen des Privatjets, drehte Elizabeth sich noch einmal zu ihm um. Sie steckte sich eine Strähne hinter das Ohr und staunte erneut, welche Wandlung mit Kristian in den letzten zwei Wochen vorgegangen war. Er stand gerade, mit gereckten Schultern, die Beine leicht gespreizt. Kristian Koumantaros war wieder ganz und gar der mächtige Tycoon, der er vor seinem Unfall gewesen war.
    „In den Staaten hast du dich nicht für Medizin interessiert. Da hast du dich mit Altertumsforschung beschäftigt.“
    Sie biss sich auf die Lippe. Sie und ihre Liebe für alte Kulturen. So hatte sie auch Nico kennengelernt, auf dem Empfang eines renommierten New Yorker Museums, zur Eröffnung einer neuen Griechenland-Ausstellung mit Stücken von unschätzbarem Wert. „Weil die Medizin solide ist“, antwortete sie. Ihre Augen brannten von ungeweinten Tränen. „Und weil die Medizin anderen hilft. Man tut den Menschen Gutes damit.“
    „Indem man ihre Schwächen ausnutzt?“
    „Das habe ich nie getan!“, protestierte sie wild.
    „Nein?“
    „Nein!“ Doch an seiner Miene erkannte sie, dass er ihr nicht glaubte. Sie öffnete den Mund, wollte zu ihrer Verteidigung ansetzen, doch sie schloss den Mund wieder. Welchen Zweck hätte das? Kristian würde so oder so denken, was er denken wollte.
    Sollte er nur.
    Er bedeutete ihr wirklich viel, mehr als nur viel, aber sie war es leid, immer die Schurkenrolle in dem Stück zugewiesen zu bekommen. Sie war kein schlechter Mensch, war noch nie in ihrem Leben ein schlechter Mensch gewesen. Vielleicht hatte sie es mit drei-, vierundzwanzig nicht besser verstanden, als die Schuld auf sich sitzen zu lassen. Doch heute hatte sie genug erreicht, um nicht mehr den Sündenbock spielen zu müssen. Sie war eine Frau, kein Blitzableiter.
    „Leb wohl“, sagte sie. „ Kali tihi . Viel Glück.“
    „Viel Glück, wobei?“, knurrte er und trat bedrohlich auf sie zu.
    Seine Reaktion verwirrte sie. Aber er verwirrte sie immer. „Mit allem.“ Sie wollte einfach nur gehen, den Schlussstrich ziehen. Das hier führte zu nichts. Ihr hätte schon gestern Nacht klar sein müssen, dass nichts aus dieser unpassenden Liaison werden konnte, aber letzte Nacht hatte sie nicht vernünftig denken können. Sie hatte Angst gehabt und sich mit der Sehnsucht nach Trost an ihn gewandt. Das Schlimmste, was sie hatte tun können.
    Doch jetzt war Kristians Miene finster und bedrohlich. „Und was genau heißt ‚mit allem‘?“
    Sie dachte an all das, was noch auf ihn wartete. Er konnte ein wunderbares Leben führen, mit oder ohne Augenlicht. Ein bittersüßes Lächeln stand auf ihren Lippen. „Mit deinem Leben. Es liegt noch alles vor dir.“
    Hastig, bevor er sie

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