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Herz aus Eis

Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter
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reisen würde,doch als sie in den wartenden Wagen einstieg, saß Kristian bereits im Fond.
    „Guten Morgen“, flüsterte sie tonlos und ließ sich in den Sitz gleiten. Peinlich genau achtete sie darauf, genügend Abstand zu Kristian zu halten.
    Er nickte nur unmerklich.
    Mit gesenktem Kopf starrte sie auf ihre Hände im Schoß. Der Morgen war frisch und klar, doch sie fühlte sich elend. Alles Schöne, Warme, Hoffnungsvolle in ihr war verschwunden, wie abgestorben.
    Erst als der Wagen sich in Bewegung setzte, brach Kristian das Schweigen. „Du warst also mit Nico verheiratet?“, seine tiefe Stimme schien die Luft zu durchschlagen wie ein Peitschenhieb. Erbarmungslosigkeit und Härte schwangen in den Worten mit, ebenso Bitterkeit und Rage.
    Elizabeth hob den Kopf und schaute Kristian an. Doch nichts stand in seiner Miene zu lesen, seine Züge waren wie eingefroren, kalt und hart. Eine regungslose Maske.
    Plötzlich schien sich alles um sie zu drehen. Sie konnte nicht antworten, hätte auch gar nicht gewusst, was sie sagen sollte. Nichts, was sie sagte, würde einen Unterschied machen. Kristian Koumantaros war Grieche, für ihn besaß eine Scheidung keine Gültigkeit. Für ihn würde sie immer Nicos Frau bleiben. Elizabeth senkte den Blick wieder auf ihre Hände. Sie hatte die Finger so verkrampft, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    „Ich warte auf eine Antwort“, sagte er rau.
    Tränen schimmerten in ihren Augen, sie holte tief Luft. „Ja.“
    „Also heißt du gar nicht Elizabeth?“
    Vor Verzweiflung versagte ihr die Stimme. Warum konnte nicht alles anders sein? Warum hatte Cosima zwischen ihnen stehen müssen? Warum musste Nico ausgerechnet in diesem Haus eine Suite mieten? Wenn sie doch nur von Anfang an …
    „Ich warte noch immer.“
    Sein herrischer Ton tat weh, aber damit fachte er auch ihren Ärger an. „Auf was?“ Sie drehte sich im Sitz und sah ihn an. „Auf die große Beichte? Nun, die wird nicht kommen. Ich habe nichts Falsches getan …“
    „Du hast alles falsch gemacht“, fiel er ihr ins Wort. „Alles, wenn dein Name wirklich nicht Elizabeth Hatchet ist. Denn wenn Nico dein Mann war, dann bist du jemand, den ich nicht kenne.“
    Ein eiserner Ring legte sich um ihre Brust, drückte ihr die Kehle zu, raubte ihr den Atem …
    Als sie nichts sagte, lehnte Kristian sich zu ihr herüber und befühlte ihr Gesicht. „Du bist Grace Stiles, oder?“
    „Ich war es“, flüsterte sie kaum hörbar. „Aber Grace Stiles existiert nicht mehr.“
    „Schade, sie war eine schöne Frau“, spottete er, während er die Fingerspitzen auf ihren Lippen verharren ließ. „Tochter eines bekannten amerikanischen Milliardärs, viel beachtete New Yorker Debütantin …“
    „Nein. Das bin ich nicht. Nicht mehr. Ich …“
    „Grace Stiles, die Erbin, die noch reicher ist als der griechische Tycoon, den sie geheiratet hat. Denn dein Vater ist Rupert Stiles.“
    Mit einem Ruck zog sie den Kopf zur Seite. Sie ertrug seine Berührung nicht. „Grace Stiles ist tot“, sagte sie fest. „Ich bin Elizabeth Hatchet, Chefin eines häuslichen Pflegedienstes. Das ist alles, was wichtig ist und zählt.“
    Er lachte harsch auf. „Aber dein richtiger Name lautet nicht so.“
    Sie kaute an ihrer Lippe. Bis heute hatte sie niemandem diese Information anvertraut, nicht seit dem Tag, an dem sie ihr Leben komplett geändert hatte. „Meine Mutter hieß Hatchet mit Mädchennamen. Und mein richtiger Name ist Grace Elizabeth.“
    Wieder lachte er, hart und humorlos. „Hast du überhaupt die Berechtigung, dich Krankenschwester zu nennen?“
    „Natürlich!“
    „Natürlich“, wiederholte er und fuhr sich fassungslos durchs Haar. „Da glaubt man, jemanden zu kennen, und dann stellt sich heraus, dass nichts der Wahrheit entspricht. Man glaubt zu wissen, was real und echt ist, und plötzlich erkennt man, dass man gar nichts weiß.“
    „Du weißt, dass ich Krankenschwester bin und einen MBA-Abschluss habe.“
    „Woher denn? Ich habe deine Unterlagen nie gesehen. Ich kann nämlich nicht sehen. Du könntest alles sein … und wie sich jetzt gezeigt hat, bist du das ja auch.“
    „Kristian …“
    „Das konntest du nur durchziehen, weil ich blind bin. Hätte ich dich sehen können, hätte ich dich sofort erkannt. Ich hätte auf den ersten Blick gewusst, dass du keine unbedarfte kleine Krankenschwester bist, sondern die wunderschöne reiche Erbin Grace Stiles.“
    „An so etwas habe ich nie gedacht …“
    „Bist du da

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