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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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zurück. Blair kam erst um drei Uhr nachmittags wieder nach Hause. »Sind sie immer noch da?« stöhnte sie und starrte auf die im Garten versammelten Leute.
    Um halb vier hielt ein Mann mit einer so schönen Kutsche vor der Villa Chandler, wie man sie in der Stadt noch nie gesehen hatte. Sie war weiß lackiert, mit weißen Rädern und einem kremfarbenen, zusammenfaltbaren Verdeck mit Messingbeschlägen. Der Vordersitz hatte Polster aus rotem Leder, und hinten war noch ein kleiner Sitz für einen Diener angebracht.
    Die Versammlung auf dem Rasen, die Leute auf der Veranda und die Besucher, die sich im Salon und der Diele drängten vergaßen zu sagen, was sie gerade fragen wollten, und sahen mit offenem Mund auf das Vehikel.
    Der Kutscher, dessen grobe Kleidung gar nicht zu dem Gefährt passen wollte, stieg vom Bock und ging geradewegs auf die versammelten Leute zu. »Wer von Ihnen ist Miss Houston Chandler?« fragte er in die Stille hinein.
    »Ich«, sagte Houston und trat vor.
    Der Mann griff in die Tasche, holte einen Zettel hervor und begann ihn zu verlesen: »Diese Kutsche hier ist von dem Mann, den Sie heiraten werden — Mr. Kane Taggert. Es ist eine Kutsche für Damen, ein leichter Phaethon, und das Pferd ist auch gut.«
    Er faltete den Zettel wieder zusammen, schob ihn in die Tasche zurück und machte kehrt. »Oh, ja«, sagte er dann und drehte sich wieder dem Haus zu. »Das schickt Ihnen Mr. Taggert auch noch.« Er schleuderte ein kleines, in braunes Papier eingewickeltes Päckchen in die Richtung, wo Houston stand, und es gelang ihr, es aufzufangen.
    Dann ging der Mann pfeifend durch den Vorgarten auf die Straße zurück, und die Leute sahen ihm nach, bis er um die nächste Ecke verschwand.
    »Nun, Houston«, sagte Tia, »willst du dein Geschenk gar nicht auspacken?«
    Houston war gar nicht sicher, ob sie das Päckchen öffnen sollte, weil sie wußte, was sie darin finden würde. Und wenn sie den Ring annahm, würde das bedeuten, daß sie auch ihn nahm.
    In der Schachtel lag der größte Diamant, den sie je gesehen hatte — ein riesiges, atemberaubendes, funkelndes Stück Stein, umgeben von neun quadratisch geschnittenen Smaragden.
    Es gab ein Blättergeraschel im Garten, als die dort versammelten Damen alle auf einmal tief Luft holten.
    Entschlossen ließ Houston den Deckel der Schmuckschatulle wieder zuschnappen und ging geradewegs auf das Gartentor und die davorstehende Kutsche zu. Sie nahm sich gar nicht die Zeit, eine der Fragen zu beantworten, die nun auf sie einstürmten, sondern ergriff die Zügel, schnalzte mit der Zunge, und der herrliche Braune, der im Geschirr stand, trabte energisch an.
    Sie fuhr geradewegs die Sheldon Street hinunter, dann über den Tijeras, der den nördlichen vom südlichen Teil der Stadt trennte, und die steile Auffahrt zu Taggerts Haus hinauf. Da ihr Hämmern gegen die Haustür nichts bewirkte, ging sie einfach hinein und hielt im Türrahmen von Kanes Büro wieder an.
    Kane saß über seinen Schreibtisch gebeugt, blies den Rauch einer stinkenden Zigarre durch die Nase und gab Edan, der die Beine auf den Schreibtisch gelegt hatte und eine ebenso schrecklich riechende Zigarre rauchte, in rascher Folge Anweisungen.
    Edan bemerkte sie zuerst. Er stand sofort auf und gab Kane einen Knuff in den Rücken.
    Der sah stirnrunzelnd hoch.
    »Sie müssen Edan sein«, sagte Houston und ging mit ausgestreckter Hand ins Zimmer hinein. Sie war sich nicht sicher, ob der große blonde Mann ein Diener oder Freund war. »Ich bin Houston Chandler.«
    »Houston«, sagte er. Er war kein Diener, nicht mit dieser selbstbewußten Miene.
    »Ich würde gern mit Ihnen reden«, sagte Houston, sich nun Mr. Taggert zuwendend.
    »Falls es um das Programm für die Hochzeit geht, habe ich leider keine Zeit. Wenn du Geld brauchst, sag es Edan. Der stellt dir dann einen Scheck aus.«
    Houston bewegte die Hand vor dem Gesicht, um den Rauch zu verteilen, ging ans Fenster und machte es auf. »Sie sollten nicht bei diesem Qualm arbeiten. Das bekommt Ihrer Gesundheit nicht.«
    Kane blickte mit kalten Augen zu ihr hoch. »Wie kommst du eigentlich dazu, mir Befehle erteilen zu wollen? Nur weil du meine Frau wirst, hast du noch lange nicht. . .«
    »Soweit ich mich erinnern kann«, unterbrach sie ihn, »habe ich noch nicht meine Zustimmung gegeben, daß ich Ihre Frau werde, und wenn Sie nicht einmal die Zeit dafür finden, mit mir zu reden — unter vier Augen —, glaube ich auch nicht, daß ich jemals ihre Frau

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