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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Schwesternschaft fortsetzen konnte.
    Er wandte sich von ihr weg. »Kane wird es nicht gefallen, wenn Sie mit Ihrem Fuhrwerk in die Kohlenminen fahren. Es wird ihm nicht recht sein, wenn Sie sich in Gefahr begeben.«
    Houston baute sich vor ihm auf. »Ich weiß, daß es ihm nicht gefallen würde, und das ist der einzige Grund, weshalb ich es ihm noch nicht gesagt habe. Edan« — sie legte die Hand auf seinen Arm —, »das bedeutete so viel für so viele Menschen. Ich brauchte Monate, bis ich gelernt hatte, meine Rolle als alte Frau überzeugend zu spielen. Es würde wieder Monate dauern, bis meine Nachfolgerin ausgebildet wäre für die Rolle von Sadie, wenn ich jetzt aufhören würde, und bis dahin müßten so viele Bergarbeiterfamilien auf die vielen kleinen, aber wichtigen Dinge verzichten, mit denen ich sie versorgt habe.«
    Er nahm ihre Hand. »Schon gut. Sie können von Ihrer Kanzel wieder heruntersteigen. Ich denke, das läßt sich vertreten; obwohl das, was Sie machen, gegen meine Überzeugungen verstößt.«
    »Sie werden es Kane nicht sagen? Ich bin sicher, er wird nicht das geringste Verständnis dafür aufbringen.«
    »Das ist noch untertrieben, möchte ich meinen. Nein, ich werde es ihm nicht sagen, wenn Sie mir schwören, daß Sie nur Kartoffeln in die Lager liefern und sich nicht für die Gewerkschaften einspannen lassen. Und was dieses aufrührerische Magazin betrifft, das ihr unter die Leute bringen wollt . . .«
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, küßte ihn auf die Wange und schnitt ihm so das Wort ab. »Meinen herzlichen Dank, Edan. Sie sind ein wahrer Freund. Nun muß ich mich aber für die Hochzeit umziehen.« Ehe er noch ein Wort sagen konnte, war sie schon an der Tür. Aber sie drehte sich noch einmal um, die Hand auf der Klinke. »Was meinten Sie vorhin, als Sie von Kanes Beziehungen zu den Fentons sprachen?«
    »Ich dachte, Sie wüßten Bescheid. Jacob Fentons jüngere Schwester Charity, war Kanes Mutter.«
    »Nein«, sagte sie leise. »Das wußte ich nicht.« Sie verließ Edans Zimmer.
    Houston war erst ein paar Minuten wieder in ihrem Schlafzimmer, als Sarah Oakley, die ihr in das Hochzeitskleid helfen wollte, sagte: »Ich habe eben etwas sehr Seltsames beobachtet.«
    »Was denn?«
    »Ich dachte, ich sähe Kane in seinen alten Arbeitskleidern im Garten; aber es war ein Junge, der ihm heruntergerissen ähnlich sieht.«
    »Ian«, sagte Houston lächelnd, »er ist also doch gekommen.«
    »Wenn jetzt noch etwas von ihm übriggeblieben ist«, rief Nina vom Dachgarten herüber. »Zwei von den Randolph-Jungen und die beiden Brüder von Meredith haben ihn ausgelacht, und dein Ian hat sie sofort angegriffen.«
    Houston hob rasch den Kopf. »Vier gegen einen?«
    »Mindestens so viele. Jetzt sind sie alle hinter einem Baum, wo ich sie nicht mehr sehen kann.«
    Houston ließ das Hochzeitskleid wieder los, das Sarah ihr hinhielt, und trat ans Fenster. »Wo sind sie jetzt?«
    »Dort«, Nina deutete mit dem Finger nach unten. »Siehst du dort die heftige Bewegung in den Sträuchern? Die müssen sich ja fürchterlich prügeln.«
    Houston beugte sich weit aus dem Fenster und blickte in den Garten. Man konnte den Kampfplatz der Jungen vom Haus aus nicht sehen. Da waren zu viele Bäume zwischen.
    »Ich schicke jemand hinunter, der den Streit beendet«, sagte Sarah.
    »Und einen Taggert demütigt?« sagte Houston und ging zu ihrem Kleiderschrank. »Das kannst du nicht verantworten.« Sie nahm wieder ihren dunkelblauen Frisiermantel heraus.
    »Was, in aller Welt, hast du jetzt schon wieder vor, Houston!« rief Sarah erschrocken.
    »Ich werde diesen Streit beenden und einen Taggert vor dem Schicksal bewahren, das für ihn schlimmer ist als der Tod: Demütigung. Ich sehe niemand hinter dem Haus.«
    »Nur ein paar Dutzend Diener und Gäste und . . .« sagte Nina.
    »Houston, Liebes, liegen im Erdgeschoß nicht ein paar Kisten mit Feuerwerkskörpern? Wenn jemand sie anzünden würde, wären sie alle abgelenkt«, sagte Opal leise. Sie wußte aus Erfahrung, daß es keinen Sinn hatte, ihre Tochter zu ermahnen, sie müsse sich jetzt unbedingt umziehen. Nicht, wenn eine der Zwillinge so ein Gesicht machte wie jetzt.
    »Ich bin schon unterwegs«, rief Nina und eilte zur Tür hinaus, während Houston ein Bein über die Fensterbrüstung schwang und den Fuß auf das Rosenspalier setzte.
    Auf dem Rasen an der Ostseite begannen Feuerwerkskörper zu knallen und zu sprühen, und wer von den geladenen Gästen bereits im

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